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Johannes Hesche: Der neue Fondsmanager des Acatis Value Event

In einer überraschenden Entscheidung hat die Kapitalverwaltungsgesellschaft Acatis das Fondsmanagement ihres Flaggschiff-Produktes, des 7,8 Milliarden Euro schweren Mischfonds Acatis Value Event, neu besetzt. Wie am Montag bekannt wurde, wurde das bisherige Fondsmanager-Duo Uwe Rathausky und Henrik Muhle mitsamt ihrer Firma Gané abgesetzt und durch Johannes Hesche ersetzt. Hesche steht künftig ...
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In einer überraschenden Entscheidung hat die Kapitalverwaltungsgesellschaft Acatis das Fondsmanagement ihres Flaggschiff-Produktes, des 7,8 Milliarden Euro schweren Mischfonds Acatis Value Event, neu besetzt. Wie am Montag bekannt wurde, wurde das bisherige Fondsmanager-Duo Uwe Rathausky und Henrik Muhle mitsamt ihrer Firma Gané abgesetzt und durch Johannes Hesche ersetzt. Hesche steht künftig zusammen mit Acatis-Gründer Hendrik Leber an der Spitze des Fonds.
8,9 Prozent durchschnittliche Performance – kann Hesche da anknüpfen?
Hesche und Leber übernehmen ein Schwergewicht der deutschen Mischfonds-Welt. Der Acatis Value Event Fonds wurde am 15.12.2008 aufgelegt und hat seitdem eine beeindruckende Erfolgsgeschichte geschrieben. Er erhielt in den letzten zehn Jahren durchgehend gute Ratings von Scope und gehört mit der Höchstnote A aktuell zu den bestbewerteten flexiblen globalen Mischfonds.
Seit Auflage erzielte er eine durchschnittliche Jahresperformance von 8,9 Prozent und schlug damit den Vergleichsindex deutlich. Über zehn Jahre liegt seine Performance bei 6,5 Prozent p.a., über fünf bei 7,4 Prozent p.a. – der Vergleichsindex kommt nur auf 2,6 Prozent p.a. beziehungsweise 3,2 Prozent p.a.
Damit ist er sowohl für Acatis als auch Gané von enormer Bedeutung: Er macht rund 60 Prozent des von Acatis verwalteten Vermögens von 13 Milliarden Euro und beinahe die Gesamtheit des von Gané betreuten Geldes in Höhe von 8 Milliarden Euro aus.
Wie bewertet Scope Johannes Hesche?
Neuer Mann an der Spitze ist Johannes Hesche. Er arbeitet seit 2018 für Acatis und betreut den 92 Millionen Euro schweren Acatis Value und Dividende. „Während er weite Teile von 2022 und 2023 mit B bewertet wurde, hat er seit Dezember 2023 ein A-Rating“, schreibt Scope.
Gemessen an der Rating-Punktzahl belegt er einen sehr guten 9. Platz von 122 Fonds seiner Kategorie. Damit bringt Hesche auf der Aktienseite das Potenzial mit, die Erfolgsgeschichte des Acatis Value Event fortzuschreiben.
Acatis betont, dass Hesche die bisherige Investmentstrategie mit Fokus auf unterbewertete Qualitätsaktien und ereignisorientiertes Investieren fortsetzen soll. Wie gut das gelingt, wird sich zeigen. „Für uns ist das eindeutig, hier wird ein Fondsmanagerwechsel vollzogen – auch wenn Gané formal nur Berater war“, sagt etwa der bekannte Dachfonds-Manager Eckhard Sauren im Interview mit DAS INVESTMENT. „Es wird mehr Kontinuität suggeriert als meines Erachtens da ist.“
Acatis Value Event – Anatomie eines Fonds
Der Aufbau eines konzentrierten Portfolios stabil wachsender Unternehmen soll bestehen bleiben, heißt es bei Acatis. Aktuell besteht das Portfolio zu 49 Prozent aus Aktien, 31 Prozent Anleihen und 18 Prozent Cash. Damit ist zumindest mit Blick auf die Strategie Kontinuität zu erwarten.

Die drei größten Aktientitel sind der Technologieinvestor Prosus (4,8 Prozent Anteil), das Kosmetikunternehmen L’Occitane (4,3 Prozent) und die Warren-Buffett-Holding Berkshire Hathaway (4,1 Prozent).
Das höchste Gewicht auf Anleihenseite haben derzeit mit jeweils knapp 3,8 Prozent einzelne Staatsanleihen aus Frankreich, Spanien und Deutschland.
Zudem war viel Bewegung im Fonds: „2023 wurde das Portfolio deutlich umgeschichtet“, schreibt Scope. So habe im vierten Quartal 2022 die Aktienquote noch bei hohen 79 Prozent gelegen, die Rentenquote bei 21 Prozent. Cash hielt der Fonds damals quasi nicht. Auch hier zeigt sich die Handschrift von Muhle und Rathausky.
Chancen zu ergreifen war einer der Erfolgsfaktoren für den Fonds. Zugleich lag damit die Volatilität in den vergangenen 5 Jahren beim Fonds bei 12,1 Prozent p.a., in der Peergroup dagegen bei 8,7 Prozent p.a..
Hesche und Leber treten schwieriges Erbe an
Wie sich die Neuaufstellung tatsächlich auswirken wird, ist jedoch nicht sicher. Die Zusammensetzung des Aktienteils dürfte Hesche mit seinem Hintergrund gut gelingen. „Ob er die Event-Orientierung und den Rententeil des Acatis Value Event genauso versiert fortführen kann, muss er allerdings erst beweisen“, schreibt Scope kritisch.
Zudem stehen er und Leber nun unter Erfolgsdruck: Sollte die bisher starke Performance nachlassen, wäre das dem abrupten Führungswechsel geschuldet.
Scope sieht einen Managerwechsel bei einem erfolgreichen Fonds grundsätzlich kritisch und setzt das Produkt intern unter besondere Beobachtung. Im vorliegenden Fall erscheine vor allem der überraschende Austausch als besonderes Manko, heißt es seitens Scope. Denn normalerweise sei man bemüht, mit einem gut orchestrierten Wechsel für einen geschmeidigen Übergang zu sorgen. Die bisherigen Manager Knall auf Fall vor die Tür zu setzen und den Staffelstab an jemand Neues zu übergeben birgt erhebliche Risiken.
Scope rät Anlegern, den betroffenen Fonds nicht überstürzt zu verlassen. Sie sollten die Entwicklung in den kommenden Monaten jedoch kritisch verfolgen.



