Volkswirt Johannes Mayr
Warum Prognosen oft falsch sind
Johannes Mayr ist Chefvolkswirt bei Eyb & Wallwitz. Foto: Eyb & Wallwitz
Warum liegen Ökonomen mit ihren Prognosen für Wirtschaftswachstum und Inflation so oft daneben? Johannes Mayr von der Investmentgesellschaft Eyb & Wallwitz nennt Gründe.
Dass Prognosen besonders schwierig sind, erkannten nicht erst die vermeintlichen Urheber dieses omnipräsenten Zitats. Schon der griechische Philosoph Xenophon (rund 400 vor Christus) wies auf deren Komplexität hin „denn Hagel und Reif […] und übermäßige Regengüsse, Getreidebrand und anderes machen häufig die schönen Berechnungen zunichte […]“.
In vielen Bereichen unseres Lebens haben wir dies verinnerlicht. Den fehlenden Regen am Morgen nehmen wir wohlwollend zur Kenntnis, auch wenn der Meteorologe am Abend zuvor genau diesen vorhergesagt hatte. Und den Einsatz des vorsichtshalber mitgenommenen Regenschirms verbucht mancher als heimlichen Erfolg gegenüber dem offensichtlich wieder einmal falschliegenden Experten.
Märkte bewegen Aktien, Zinsen, Politik. Und Menschen. Deshalb präsentieren wir dir hier die bedeutendsten Analysen und Thesen von Top-Ökonomen - gebündelt und übersichtlich. Führende Volkswirte und Unternehmensstrategen gehen den wichtigen wirtschaftlichen Entwicklungen clever und zuweilen kontrovers auf den Grund.
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Dass Prognosen besonders schwierig sind, erkannten nicht erst die vermeintlichen Urheber dieses omnipräsenten Zitats. Schon der griechische Philosoph Xenophon (rund 400 vor Christus) wies auf deren Komplexität hin „denn Hagel und Reif […] und übermäßige Regengüsse, Getreidebrand und anderes machen häufig die schönen Berechnungen zunichte […]“.
In vielen Bereichen unseres Lebens haben wir dies verinnerlicht. Den fehlenden Regen am Morgen nehmen wir wohlwollend zur Kenntnis, auch wenn der Meteorologe am Abend zuvor genau diesen vorhergesagt hatte. Und den Einsatz des vorsichtshalber mitgenommenen Regenschirms verbucht mancher als heimlichen Erfolg gegenüber dem offensichtlich wieder einmal falschliegenden Experten.
Ohnehin werden die Vorhersagen des Meteorologen am folgenden Tag kaum hinterfragt. Anders bei Ökonomen. Und das ist nicht der einzige Unterschied. Denn ihr Prognose-Geschäft ist aus mehreren Gründen ein Besonderes, und manche Vorhersagen liegen notwendigerweise daneben. Dies zeigt die aktuelle Diskussion über die Inflation und die Prognosen der Notenbanken.
Notenbanken haben Inflation unterschätzt
Lange haben Notenbanken und mit ihnen viele Ökonomen und Investoren am Narrativ einer nur temporär höheren Inflation festgehalten. Die Argumente lagen auf der Hand. Die Covid-Engpässe bei Rohstoffen und Vorprodukten würden sich auflösen und der Überkonsum von Gütern im Zuge des Re-Opening zurückbilden.
Gleichzeitig waren die Verbraucherpreise über Jahre kaum gestiegen, obgleich die Geldpolitik bereits seit der Finanzkrise enorm expansiv ausgerichtet war. Und große Fiskalprogramme hatte es in dieser Zeit auch schon einige gegeben.
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