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Jordy Hermanns über den Zollkonflikt „Zunehmende Spannungen verstärkten Abwärtsrisiken“

Jordy Hermanns, Kames Capital

Seit seinem Einzug ins Weiße Haus verspricht US-Präsident Donald Trump, amerikanische Unternehmen zu unterstützen und für mehr Fairness im Handel zu sorgen. Seiner Meinung nach sind die Vereinigten Staaten in Handelsfragen in mehrfacher Hinsicht benachteiligt, unter anderem durch Diebstahl geistigen Eigentums durch chinesische Unternehmen oder multilaterale Handelsabkommen. Nun macht sich die Trump-Administration langsam daran, ihre Wahlkampfversprechen umzusetzen. Bislang sind die wirtschaftlichen Auswirkungen noch begrenzt, doch die jüngsten Entwicklungen verschärfen die Eskalationsgefahr. Was ist geschehen?

In den vergangenen Monaten wurden von der US-Regierung verschiedene protektionistische Maßnahmen bekanntgegeben und umgesetzt. Im März verkündete Trump, die nationale Sicherheit der USA künftig durch Einfuhrzölle auf Stahl und Aluminium zu schützen. Da die Vereinigten Staaten, Kanada und Mexiko auch nach mehreren NAFTA-Verhandlungsrunden bei einigen Themen noch weit auseinander liegen, ist ein neues Freihandelsabkommen noch nicht in greifbarer Nähe.

Vergangenen Freitag griff die US-Regierung als Reaktion auf die Verletzung von Urheberrechten durch China zu Maßnahmen auf der Basis des US-Handelsgesetzes (Section 301). Dabei wurden Warenimporte im Wert von 34 Milliarden US-Dollar unter anderem Flugzeugteile und medizinische Geräte mit einem Strafzoll von 25 Prozent belegt. China reagierte prompt und konterte mit der Erhebung von Zöllen gleichen Umfangs auf US-Importe. Sie treffen ein breites Warenspektrum, angefangen von Sojabohnen bis hin zu Autos.

Wirtschaftliche Folgen des Zollkonflikts bleiben unklar

Für die Wirtschaft hat der Zollkonflikt zunächst keine drastischen Auswirkungen. Die angekündigten Maßnahmen betreffen nur einen Bruchteil des Welthandels. Deutlich wird das am Beispiel der globalen Stahlindustrie, gegen die sich die ersten Warnschüsse des US-Präsidenten richteten: Der Anteil am gesamten Welthandel liegt bei rund 2 Prozent. Zudem macht der gesamte bilaterale Handel zwischen den USA und China weniger als 3,5 Prozent des Welthandelsvolumens aus. Dementsprechend sind die Auswirkungen des Handelskonflikts auf Wirtschaftswachstum und Inflation begrenzt.

Bestimmte Wirtschaftssektoren bekommen die jüngsten Maßnahmen im Zollkonflikt jedoch direkt zu spüren. Ob Unternehmen in der Lage sind, von den Abschottungsmaßnahmen zu profitieren und welche Umsatzauswirkungen zu befürchten sind, hängt von unternehmensspezifischen Faktoren wie Fertigungsstandort und Preismacht ab.

Voraussichtlicher Anstieg der Volatilität

Angesichts der Gegenmaßnahmen Chinas, der Europäischen Union, Mexikos und Kanadas sowie der Erwägung von Zöllen im Automobilsektor droht eine Ausweitung des Handelskonflikts, die den globalen Handel gefährden könnte. Die zunehmenden Spannungen zwischen den Vereinigten Staaten und ihren Handelspartnern verstärken die Abwärtsrisiken an den Finanzmärkten. Wir halten eine Korrektur unseres gesamtwirtschaftlichen Ausblicks zum jetzigen Zeitpunkt jedoch noch nicht für erforderlich – obwohl die Volatilität voraussichtlich steigt.

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