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J.P. Morgan Asset Management Nettoeffekt der geldpolitischen Lockerung könnte negativ sein

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Nachteilig wirkt sich laut der Langfristanalyse wiederum ein negativer Einkommenseffekt aus. Die niedrigeren Zinsen schmälern die Erträge der Sparer deutlich – und zwar potenziell stärker als sich die Kreditkosten reduzieren. Hinzu kämen psychologische Einflüsse. Dazu gehöre der Vertrauenseffekt, wonach die Verbraucher und Unternehmen besorgt sind, wenn eine Zentralbank gezwungen ist, die Zinsen zu senken, um die Wirtschaft zu stützen. Beim Erwartungseffekt gehen Kreditnehmer davon aus, dass heutige Zinssenkungen einen weiteren Rückgang der Zinsen nach sich ziehen werden, sodass sie auf noch niedrigere Zinsen warten, bevor sie einen Kredit aufnehmen.

„Durch die immer noch stark vorherrschenden verzinslichen Vermögenswerte von Privathaushalten in Form von Spareinlagen, Tagesgeldern und kaum verzinsten Staatsanleihen, die 50 Prozent höher sind als die verzinslichen Verbindlichkeiten, erhöht sich der negative Effekt niedrigerer Zinsen auf die Sparer“, betont Tilmann Galler. „Auch der psychologische Effekt einer geldpolitischen Lockerung ist nicht zu vernachlässigen, denn die Verbraucher sind durch Zinssenkungen verunsichert. Wenn sie eine Rezession befürchten, ist nicht zu erwarten, dass sie große Ausgaben tätigen oder gar Kredite aufnehmen“, betont Galler.

Das Fazit der Langzeitbetrachtung ist daher auch verhalten und die Experten warnen, dass der Nettoeffekt einer weiteren geldpolitischen Lockerung durchaus negativ ausfallen könnte. „Die Dosis macht wie immer das Gift. Wenn die Zentralbanken ihre Maßnahmen zu lange laufen lassen, werden sie auf Dauer entweder ineffektiv oder sogar kontraproduktiv. Dies führt langfristig zu einem langsamen Wachstum und anhaltend niedrigen Realzinsen“, analysiert Galler.

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