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Aktualisiert am 27.01.2020 - 11:35 Uhrin MärkteLesedauer: 3 Minuten

J.P. Morgan: Keine Angst vor Schwellenmärkten

Austin Forey
Austin Forey, J.P. Morgan

„Meine über 20-jährige Anlageerfahrung hat gezeigt, dass sich die besten Chancen dann bieten, wenn die Anlegerstimmung von Angst geprägt ist“, behauptet Austin Forey, langjähriger Fondsmanager des JPM Emerging Markets Equity Fonds. Angst – genau dieses Gefühl scheint zum Jahresauftakt 2009 unter den Anlegern vorzuherrschen. Vor allem die sehr hohe Volatilität der Schwellenländerbörsen macht den Investoren zu schaffen. Diese resultiert unter anderem aus der im Vergleich zu G7-Nationen größeren Abhängigkeit von Rohstofferträgen, sowie aus den häufig undurchsichtigen Unternehmensleitlinien und den stärkeren staatlichen Eingriffen in die Binnenmärkte. Potentielle Investoren fühlen sich derzeit wohl auch an die Asien- und Russlandkrise 1997/98 erinnert. Damals entwickelten sich die Schwellenmarktpapiere mit minus 13 Prozent 27 Prozentpunkte (1997) beziehungsweise mit minus 27,5 Prozent 47,5 Prozentpunkte (1998) schlechter als die Aktienkurse der entwickelten Märkte. „Der Unterschied zwischen 1997/98 und heute ist, dass die Verluste damals die Folge einer Schwellenländer-Krise waren. Schwellenmarktanlagen wurden daraufhin grundsätzlich in Frage gestellt. Im Gegensatz dazu sind die Verluste von 2008 das Ergebnis einer weltweiten Wirtschaftskrise“, betont Forey. Die Krise habe sich nur deshalb auf die Schwellenländer ausgewirkt, weil die Welt heute offener und stärker vernetzt sei als jemals zuvor. So bezeichnet Forey die Globalisierung auch als die wichtigste strukturelle Komponente seiner optimistischen These, dass die langfristige Outperformance der Schwellenmarktaktien in den nächsten 10 bis 20 Jahren Bestand haben dürfte. Entwicklungsprozess im Zeitraffer „Infrastruktur und privater Konsum“, so heißen die Argumente, die Forey für die Schwellenmarktaktien ins Feld führt. Diese verstärken sich gegenseitig. Infrastruktur legt den Grundstein für die Verstädterung und die damit einhergehende Produktivitätssteigerung. Ehemals landwirtschaftlich geprägte Bevölkerungsschichten entwickeln sich in diesem Umfeld zu modernen Konsumenten, die den Wohlstand produzieren und konsumieren, der wiederum als Kapitalinvestition in weitere Infrastrukturmaßnahmen fließt. Auch die G7-Staaten haben laut Forey diesen Entwicklungsprozess in der Vergangenheit durchlaufen – allerdings in einem viel langsameren Tempo. Ein weiteres Argument für den Einstieg in Emerging Markets sind für Forey die derzeit niedrigen Bewertungen der Schwellenmarktaktien. So werde den Anlegern im Moment eine Dividendenrendite von im Schnitt 4 Prozent aktuell ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von 8,1 und ein Kurs-Buchwert-Verhältnis von 1,4 geboten. „Die Bewertungen erscheinen heute aus historischer Sicht attraktiv: Während vor zwölf Monaten die Renditeerwartungen hoch und das Risiko gering waren, ist heute das Gegenteil der Fall“, betont der Experte. Das größte potenzielle Risiko sieht der Finanzexperte derzeit in einer Überbewertung des US-Dollars, die die Vermögenswerte durch einen sinkenden Wechselkurs oder Inflation schwächen würde. „Die niedrigen Renditen, die globale Anleger in Schwellenmarktaktien in den 1990er-Jahren hinnehmen mussten, waren hauptsächlich auf die schlechte Währungsentwicklung gegenüber dem US-Dollar und nicht die schwachen Renditen in Lokalwährung zurückzuführen“, so Forey. Insbesondere für Rohstoffwährungen besteht aktuell deutliches Abwärtspotenzial gegenüber dem US-Dollar, nachdem sie bereits zu einer deutlichen Korrektur angesetzt haben.

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