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Jürgen Meyer: „Industrieländer haben den Vorteil des Prestiges“

in MärkteLesedauer: 5 Minuten
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DAS INVESTMENT.com: Produkte brauchen aber Absatzmärkte. Was wenn die europäischen Absatzmärkte wegbrechen? Immerhin gehen etwa 40 Prozent des deutschen Exports in die anderen Euro-Länder.

Meyer: Wegbrechen heißt nicht, dass diese auf null fallen – sondern dass aus den 40 vielleicht 37 Prozent werden. Der Vorteil eines global-aufgestellten Geschäftsmodells ist ja gerade, dass sie die Differenz immer dorthin verkaufen können, wo gerade die Musik spielt. Momentan spielt sie noch in den Rohstoff-exportierenden Ländern und China.

DAS INVESTMENT.com: Von denen hört man derzeit aber auch nichts Gutes. Außerdem sind deren Wirtschaften stark abhängig von internationalen Rohstoffpreisen.

Meyer: Wir zahlen heute für Rohstoffe Knappheitspreise. Das hat zwei Ursachen: Spekulation und die gestiegene Nachfrage – insbesondere aus China. Wenn der Boom in China abflaut – was ich zwar nicht akut sehe, aber irgendwann geschehen wird – werden auch die Rohstoffpreise ihr derzeitiges Niveau nicht halten können. Das kann sehr schnell gehen, wenn die Spekulanten die Seite wechseln.

Das wäre in der Tat schlecht für Rohstoffexporteure und könnte ein wahres Konjunkturprogramm für die USA und die „alte Welt“ sein. Es ergibt Sinn, sich darüber im Klaren zu sein, was in der Welt alles schief gehen kann. Man sollte darüber aber niemals vergessen, die positiven Seiten jeder Veränderung zu berücksichtigen.

DAS INVESTMENT.com: Im Portfolio ihres SEB Aktienfonds sind knapp 97 Prozent des Volumens in deutsche Aktien investiert. Warum diese Übergewichtung?

Meyer: Für Kunden, die eine regionale Diversifikation wünschen haben wir auch globale, europäische und Euroland-Produkte im Angebot. Theoretisch könnte ich auch im SEB Aktienfonds anderswo investieren. Ich bin aber von der Qualität der deutschen Unternehmen überzeugt. Mittelfristig wird sich das auch nicht ändern.

Einzige Ausnahme im Portfolio des SEB Aktienfonds ist die französische Alstom-Aktie. Da ich einen Erneuerungs-Boom in der Energieerzeugung erwarte und bereits stark beim Marktführer Siemens positioniert bin, habe ich die französische Kraftwerksfirma mit ins Portfolio genommen.

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