16- bis 25-Jährige wissen zu wenig über Geldthemen Jugendliche wünschen sich Schulfach Finanzen
Mehr als 90 Prozent der 16- bis 25-Jährigen in Deutschland wollen, dass Geld- und Finanzthemen bereits in der Schule ausführlich vermittelt werden. Das geht aus dem aktuellen Jugend-Finanzmonitor hervor, für den das Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag der Schufa mehr als 1.000 Jugendliche und junge Erwachsene befragt hat. Besonders an den allgemeinbildenden Schulen ist die Nachfrage demnach groß.
Ihr Finanzwissen hat laut der Studie nur ein Viertel der Jugendlichen aus dem Schulunterricht. Bei der Befragung vor der Corona-Pandemie im Jahr 2019 waren es noch 38 Prozent – ein Rückgang um 13 Prozentpunkte. Anders ist das bei Berufsschülern: So geben 51 Prozent der Auszubildenden an, ihr Wissen zu Geldthemen im Unterricht erworben zu haben.
Ihrer eigenen Einschätzung zufolge wissen die 16- bis 25-Jährigen zu wenig über Geldthemen. Auf einer Schulnoten-Skala von 1 (sehr gut) bis 6 (ungenügend) bewerten die Befragten ihr Wissen im Durchschnitt nur mit einer 3,3. Am besten kennen sich die Jugendlichen noch mit dem Abschluss eines Mobilfunkvertrags sowie der Eröffnung eines Girokontos aus – dafür vergeben die Befragten Durchschnittsnoten von 2,6 beziehungsweise 2,8.
Note 3 bis 4 für Kenntnisse zu Geldanlage und Altersvorsorge
Als befriedigend bezeichnen die 16- bis 25-Jährigen ihr Wissen zu Mietverträgen und verschiedenen Formen der Geldanlage, etwa Tagesgeldkonten, Sparbücher, Aktien oder Investmentfonds. Eine Durchschnittsnote von 4 oder schlechter geben sich die Jugendlichen für ihr Wissen zur Aufnahme eines Kredits (4,1), dem Abschluss eines Vertrags zur Altersvorsorge (4,3) und für den Bereich Immobilienkredite (4,6). Männliche Jugendliche bewerten ihren Informationsstand bei Finanzthemen dabei im Schnitt deutlich besser (2,9) als weibliche Jugendliche (3,6).
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„Das Wissen über den Umgang mit Geld ist ein ganz wichtiger Faktor, um unabhängig und abgesichert durchs Leben zu gehen“, sagt Schufa-Vorstand Ole Schröder. Die gute Nachricht sei, dass sich Jugendliche für die Themen Geld und Finanzen interessierten. „Jetzt müssen sie einen besseren Zugang zu Finanzbildung bekommen“, so Schröder weiter. Das sei auch eine Frage der Chancengerechtigkeit. Wer zu Hause kein Wissen zu Finanzthemen vermittelt bekomme, sei auf gute Bildungsangebote in der Schule oder anderen Einrichtungen angewiesen.
Jugendliche finden finanzielles Polster wichtig
Im Umgang mit Geld sind Jugendliche dabei eher konservativ, wie die Umfrage zeigt. Nahezu alle Befragten (99 Prozent) stimmen der Aussage zu, dass ein finanzielles Polster wichtig sei, um auf einen Notfall vorbereitet zu sein. Zudem achten 94 Prozent der jungen Erwachsenen darauf, ihr Konto nicht zu überziehen und finden regelmäßiges Sparen wichtig.
Beim Zahlungsverhalten setzt sich laut Jugend-Finanzmonitor der Trend der vergangenen Jahre fort. So wünschen sich 83 Prozent der Jugendlichen und jungen Erwachsenen mehr Möglichkeiten zum kontaktlosen Bezahlen mit EC- und Kreditkarte – ein Anstieg von mehr als 30 Prozentpunkten im Vergleich zu 2019. Ebenso gestiegen ist der Anteil derer, die öfter mit dem Smartphone bezahlen möchten (53 Prozent). Auf Scheine und Münzen wollen die Befragten aber nicht verzichten: Drei Viertel der Jugendlichen sind gegen die schrittweise Abschaffung des Bargelds.