Altersvorsorge in Deutschland Junge Geringverdiener können immer schlechter vorsorgen
Wie wirkt sich die Corona-Pandemie auf die Finanzen der Menschen hierzulande aus? Haben sich ihre Wünsche für die persönliche Zukunft verändert? Und inwiefern legen sie mehr beziehungsweise weniger Geld für die private Altersvorsorge zurück? Antworten auf diese Fragen liefert eine aktuelle Untersuchung des Versorgungswerks Metallrente, das 2001 als gemeinsame Einrichtung der Tarifvertragsparteien Gesamtmetall und IG Metall gegründet wurde.

Das Forschungsinstitut Kantar Public befragte für die fünfte Metallrente-Studie „Jugend, Vorsorge, Finanzen“ wieder rund 2.500 junge Erwachsene im Alter zwischen 17 und 27 Jahren. Mehr als die Hälfte von ihnen (51 Prozent) spürt demnach bislang keine finanziellen Einbußen durch Corona. 16 Prozent nehmen sogar eine Verbesserung ihrer finanziellen Lage durch die Pandemie wahr. Ein Drittel (33 Prozent) jedoch gibt an, jetzt finanziell schlechter dazustehen als vor Beginn der Pandemie.
Lage mit geringem Einkommen verschärft
Bei denjenigen, die wenig Geld zur Verfügung haben, ist dieser Anteil deutlich höher. 43 Prozent der Erwerbstätigen in Teilzeit sagen, dass sich ihre finanzielle Situation durch die weltweite Covid-19-Pandemie und ihre wirtschaftlichen Folgen verschlechtert hat. Bei den Arbeitslosen sind es mehr als die Hälfte (56 Prozent). Zum Vergleich: Bei den Studierenden, Auszubildenden und Erwerbstätigen mit Vollzeitstellen unter den Teilnehmern sagte das aktuell jeweils nur etwa jeder Zwölfte.
Soziale Unterschiede beim Sparen sichtbar
Zwar sagt über die Hälfte aller befragten 17- bis 27-Jährigen, dass sich die Corona-Krise bisher nicht auf ihr Sparverhalten ausgewirkt hat. Doch gerade für diejenigen, deren finanzielle Lage ohnehin schon angespannt ist, wird es immer schwieriger vorzusorgen. Fast ein Drittel der Befragten in dieser Gruppe (30 Prozent) gibt an, dass sie heute weniger Geld zur Seite legen zu können als vor der Corona-Pandemie.

Umgekehrt gibt es bei denjenigen, die ihre finanzielle Lage als sehr gut beschreiben, die Tendenz, mehr Geld für später zurückzulegen. Hier spart jeder Vierte (27 Prozent) aktuell sogar mehr als vor der Pandemie. Trotz Corona ist ein Großteil der jungen Menschen optimistisch, auch in Zukunft, Geld fürs Alter zurücklegen zu können. Sechs von zehn gehen davon aus, dass Corona nichts daran ändern wird. Jeder Zehnte rechnet sogar damit, dass die Wahrscheinlichkeit eigener Altersvorsorge zunimmt.

„Das Sparverhalten ist durch Corona stabil und teilweise sogar besser geworden. Aber dies ist keineswegs beruhigend. Denn die soziale Schere geht weiter auseinander“, warnt Heribert Karch. „Unter den jungen Menschen mit kleinem Einkommen oder jungen Arbeitslosen verfestigt sich das Gefühl abgehängt zu werden. Unsicherheiten über berufliche und finanzielle Zukunft korrelieren mit abnehmendem Vertrauen in den Staat“, so der Metallrente-Geschäftsführer weiter.