Nachwuchsmakler im Gespräch Adrian Schmidt: „Wir Finanz-Nerds testen alles selbst“
Angefixt durch einen Vortrag kam Adrian Schmidt auf das Thema Finanzen – und in einen Strukturvertrieb. Mittlerweile hat sich der gebürtige Schwabe als Versicherungsmakler mit dem Unternehmen „Käpsele“ selbstständig gemacht. Der Unternehmensname stehe für einen gewitzte, schlauen Menschen und gelte in seiner Heimatregion als Ehrentitel, erläutert Schmidt auf seiner Homepage.
Bei Schmidts Maklerbetrieb arbeiten heute fünf Berater unterschiedlicher Spezialisierungen plus drei Mitarbeiter im Backoffice. Der 26-Jährige war einer der 14 ausgewählten Kandidaten, die am diesjährigen Jungmakler Award im Rahmen der Dortmunder Versicherungsvertriebsmesse DKM teilgenommen haben. Im Interview spricht er über seinen Werdegang und die Vor- und Nachteile der Selbstständigkeit.
DAS INVESTMENT: Hallo Adrian, mit welcher Ausbildung bist Du in den Maklerberuf gekommen?
Adrian Schmidt: Ursprünglich habe ich Jura studiert. Im ersten Semester habe ich einen Vortrag über Kapitalanlage-Immobilien gehört, darüber bin ich in den Strukturvertrieb gekommen. Ich habe dann auf VWL gewechselt und dort den Bachelor gemacht. Von Gerd Kommer bis Professor Weber – ich habe mir alles zum Thema Finanzen durchgelesen, was mir in die Finger kam. Parallel habe ich meine Selbständigkeit aufgebaut, inklusive der Gewerbeordnungserlaubnisse für Versicherungen und Honorarfinanzanlage, 34d und 34h. Nach vier Jahren Arbeit im Strukturvertrieb bin ich dann in die volle Selbständigkeit gegangen.
War Versicherungsmakler Dein Traumjob?
Schmidt: Nein. Ursprünglich wollte ich Jurist werden und für Menschenrechte kämpfen. Das war so ein Kindheitstraum. Versicherungsmakler ist es dann eher aus den Möglichkeiten zur Selbstverwirklichung und Selbstauslebung geworden. Außerdem lässt sich in der Branche immer noch vieles richtig machen, man kann durch gute Arbeit positiv auffallen. Viele, die den Job als Makler beziehungsweise Berater ausüben, leben ihn nicht. Das ist unser Vorteil als Finanz-Nerds: Wir testen alles selbst, bevor wir es an die Kunden weitergeben, sei es die betriebliche Altersvorsorge, private Krankenversicherung, betriebliche Krankenversicherung oder Investmentstrategien.
Unter welchen Bedingungen hast Du Dich selbstständig gemacht?
Schmidt: Ich habe damals als Student in einer Vierer-WG gewohnt, hatte also überschaubare Kosten und neben dem Studium mehr als genug Zeit. Außerdem hatte ich im Strukturvertrieb eine solide Anleitung. Eine gute Schule, um in die Selbständigkeit zu starten.
1.200% Rendite in 20 Jahren?
Hast Du eigene Kunden in die Selbstständigkeit mitgebracht?
Schmidt: Jein – da ich im Strukturvertrieb als Handelsvertreter nach HGB gearbeitet habe, haben meine Kunden dem Vertrieb gehört. Ich musste noch einmal neu anfangen. Zunächst habe ich alles aus meinem Netzwerk heraus aufgebaut. Erst später habe ich auch über Linkedin, dann über Instagram und irgendwann auch über Werbeanzeigen geworben.
Hattest Du Unterstützung bei der Finanzierung?
Schmidt: Ich habe nicht finanziert.
Welche Vorteile hat die Selbstständigkeit?
Schmidt: Niemand sagt mir, was ich zu tun habe. Ich kann arbeiten, wann und wo ich will, und kann meinen Tag selbst gestalten. Die Stechuhr wäre mein Tod.
Hat der Job auch negative Seiten?
Schmidt: Schlaflose Nächte – wörtlich, nicht als Metapher. Außerdem viel Verantwortung für und gegenüber Mitarbeitern und Kunden. Niemand sagt mir, was ich zu tun habe. Ich muss es selbst herausfinden.