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Junk-Bonds fürs gute Gewissen Wie man nachhaltige Hochzinsanleihen sucht und findet

ESG-Investments, also verantwortungsvolle Geldanlagen, die Umwelt, Soziales und Unternehmensführung berücksichtigen, haben sich innerhalb weniger Jahre zu einem Mainstream-Produkt entwickelt. Das schlägt sich klar in den verwalteten Assets nieder. Allein in Europa ist das Anlagevermögen nachhaltiger Fonds zwischen Ende 2010 und Ende Juli 2017 von 180 Millionen Euro auf 438 Millionen Euro gestiegen.

James Tomlins ist Anleihefondsmanager bei M&G

Besonders stark ausgeprägt ist das finanzielle Verantwortungsbewusstsein bei den Millenials, also der Generation der zwischen 1982 und 2000 Geborenen. Neun von zehn jungen Anlegern interessieren sich für ESG-Investments, und mehr als die Hälfte würde einen nachhaltig ausgerichteten Fonds wählen, wie eine Studie von M&G Investments und The Wisdom Council zeigt. Bedenkt man, dass Wohlstand, Einfluss und finanzielle Möglichkeiten der Millennials als Erbengeneration der Babyboomer in den nächsten Jahren deutlich zunehmen werden, so wird sich der ESG-Trend sicherlich noch verstärken.

Spannend ist aktuell die beachtlich steigende Zahl der ESG-Anleihefonds. Zwar können Aktien noch immer das höchste Anlagevolumen auf sich ziehen, nachhaltige Anleihestrategien wachsen jedoch deutlich stärker. Allerdings investieren diese zum größten Teil in Emittenten mit hoher Schuldnerqualität (Investment Grade). Nur ein Bruchteil geht in hochverzinsliche Anleihen. Der Hauptgrund: Standardisierte Methoden für ESG lassen sich nicht ohne weiteres auf den High-Yield-Markt anwenden.

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Wie findet man eigentlich nachhaltige Hochzinsanleihen?

Derzeit werden verschiedene Ansätze im ESG-Anlageentscheidungsprozess eingesetzt. Als weit verbreiteter Standard gilt das regelbasierte Screening, also der Ausschluss von Unternehmen, die gegen internationale Prinzipien verstoßen, etwa die des United Nations Global Compact. Der Nachteil: Derzeit sind nur 2 Prozent der Unternehmen hier erfasst, die hochverzinsliche Anleihen emittieren.

Gängig ist auch der Ausschluss von bestimmten Branchen, wie etwa der Waffenindustrie. Damit sollen Unternehmen vermieden werden, deren Geschäftspraktiken als schädlich für die Gesellschaft angesehen werden. Das ist zwar ein prinzipiell guter Ansatz, die Klassifizierung von Branchen ist allerdings häufig subjektiv – Atomenergie wird beispielsweise kontrovers beurteilt.

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