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Jupiter-Deutschlandchef Andrej Brodnik „So etwas reißen Ihnen die Anleger aus den Händen“

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Multi-Asset ist ein Zeichen der Zeit, sagten Sie. Welchen führenden Produkttrend sehen Sie momentan in Ihrem Haus?

Der Dynamic Bond ist fast schon eine Art Multi-Asset, Multi-Asset auf der Income-Seite. Gut, es werden keine Aktien beigemischt. Aber das trifft auch den Nerv der Zeit. Der klassische Europa-Staatsanleihenfonds macht dagegen keinen Sinn mehr. Das wird sicherlich bleiben.

Und Liquid Alternatives: Bei uns der Jupiter Global Absolute Return. Das ist das nächste große Ding.

Sind Liquid Alternatives die neuen Multi-Asset-Fonds?

Ich glaube, dass die Skepsis der Berater so langsam sinkt.

Sie meinen Skepsis, weil Liquid Alternatives aus der Hedgefonds-Ecke kommen?

1.200% Rendite in 20 Jahren?

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Ja. Es gibt mittlerweile viele Häuser, die bewiesen haben, dass man auf diese Weise eine gute risikoadjustierte Performance erzielen kann. Ich glaube, dass Liquid Alternatives neben dem klassischen Multi-Asset-Fonds zum großen Thema werden.

Stichwort Robo-Advisory: Es gibt die These, dass digitale Beratung 95 Prozent der Menschen den Anlagemarkt erschließen wird. Sehen Sie das auch so?

Ich lächle da ein bisschen süffisant. Das erinnert mich alles sehr stark an Ende der 90er-Jahre, als die Direktbanken aufkamen. Und der ganze Vertrieb aufgeschrien hat: „Die Direktbanken werden uns jetzt alle Kunden wegnehmen, die Kunden werden alle selbst investieren.“ 15 Jahre später haben die Direktbanken einen Marktanteil von 3 Prozent. Jetzt also Robo-Advisor. Es wird sicherlich zwei bis drei geben, die überleben werden, aber die meisten werden es nicht. Wahrscheinlich haben vor allem jüngere Menschen dazu eine gewisse Affinität. Wenn ich jetzt 50 Euro im Monat anlege und ich mache das über einen Robo-Advisor-ETF  per Knopfdruck über mein Handy, dann ist das praktisch. Aber die Erben-Generation, die auf einmal von ihren Eltern 500.000 oder eine Million Euro erben: Glauben Sie, die legen die Million über einen Robo-Advisor an? – Never ever. Dann will ich doch mit irgendjemandem auch persönlich reden.

Außerdem: Am Ende des Tages zählt die Performance. Kunden, die per Robo-Advisor investieren, sehen auch, wie die anderen Fonds am Markt laufen, die Robo-Advisors anbieten. Sie können schnell per Knopfdruck von einem Fonds zum anderen wechseln. Das Ergebnis wird sein: Sie rennen nur vergangener Performance hinterher. Die eigene Rendite wird schlecht sein. Nur weil Robo-Advisors in ETFs investieren, heißt das nicht, dass sie performen werden.

Von daher: Wird es einen Markt für Robo-Advisors geben? Ja. Genauso wie es einen Markt für Direktvertrieb gibt. Wird dadurch viel Geld investiert werden? Vielleicht. Aber ich sehe nicht, dass ein Berater sich Sorgen machen muss, wenn er einen guten Job macht.

Machen Sie etwas in Richtung Robo-Advice – kooperieren Sie mit einem Anbieter oder planen Sie etwas Eigenes auf den Weg zu bringen?

Damit sprechen wir nicht unsere Zielgruppe an. Unsere Zielgruppe sind Profi-Anleger, Dachfondsmanager, institutionelle Anleger. Von daher: Wir werden da nichts machen.

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