Kai Lucks über den Handelskonflikt
Stresstest für den Westen
Aktualisiert am 05.03.2020 - 15:02 Uhr
China hat sich in den vergangenen Jahren schleichend an die Spitze der Weltwirtschaft gesetzt. Kai Lucks, Vorstandsvorsitzender des Bundesverbandes Mergers & Acquisition, beschreibt die Folgen für Europa und die USA.
Trump hat insbesondere Huawei als Angstgegner herausgestellt. Er argumentiert, dass Huawei, wenn sie Netzkomponenten in die USA liefern würden, den Chinesen bei einer weiteren Eskalation des Datenkrieges Zugang zu sensiblen Infrastrukturen der USA geben könnten.
Ein weiterer Grund für die Abweisung ist jedoch, dass Trump den in den USA basierten Netzausrüster Cisco schützen will. Dieser ist zwar immer noch unangefochtener Weltmarktführer, aber bei 5G-Technologien zurückgefallen. Europa hält noch einigermaßen mit der norwegischen Nokia dagegen und mit der schwedischen Ericsson, die Huawei technologisch allerdings auch von der Weltspitze verdrängt hat.
Konfliktzone Mikroelektronik...
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Trump hat insbesondere Huawei als Angstgegner herausgestellt. Er argumentiert, dass Huawei, wenn sie Netzkomponenten in die USA liefern würden, den Chinesen bei einer weiteren Eskalation des Datenkrieges Zugang zu sensiblen Infrastrukturen der USA geben könnten.
Ein weiterer Grund für die Abweisung ist jedoch, dass Trump den in den USA basierten Netzausrüster Cisco schützen will. Dieser ist zwar immer noch unangefochtener Weltmarktführer, aber bei 5G-Technologien zurückgefallen. Europa hält noch einigermaßen mit der norwegischen Nokia dagegen und mit der schwedischen Ericsson, die Huawei technologisch allerdings auch von der Weltspitze verdrängt hat.
Konfliktzone Mikroelektronik
Trump will auch Deutschland zwingen, Huawei aus dem Markt auszuschließen. Somit wären wir vom technologischen Spitzenanbieter ausgeschlossen. Daraus entstehen nun zwei Konfliktzonen, die durchaus exemplarischen Charakter auch für andere Branchen haben: Was die USA betrifft, liefert Huawei nicht nur Netzkomponenten, sondern auch Smartphones. Huawei könnte sogar 2019 den südkoreanischen Erzkonkurrenten Samsung vom zweiten Platz verdrängen und letztlich sogar Apple gefährlich werden.
Deutschland, hat, nach dem Verlust seiner Computer- und Kommunikationsindustrie, hier wenig zu sagen und nicht mehr viel zu verlieren. Unser Land profitiert vom Wettbewerb zwischen westlichen und asiatischen Anbietern.
Bezüglich Huawei hat die Bundesregierung die Marschrichtung ausgegeben, nur informationskritische Komponenten auszuschließen, aber ansonsten Huawei als Zulieferer weiterhin zuzulassen und eine Dual-Source-Politik zu verfolgen. Das erfreut Trump keineswegs und dürfte den Konflikt Deutschland-USA weiter anheizen.
Konfliktzone Autoindustrie
Das Autothema ärgert Trump am meisten, wenn er an Deutschland denkt. Seit Jahrzehnten tragen deutsche Autos im US-Markt Spitzenwerte bei Image und Technik. Die alteingesessene US-Autoindustrie ist technologisch zurückgefallen. Sie steht damit repräsentativ für die Strukturprobleme des „Rust Belt“ und ist somit ein Reizthema für eine der wichtigsten Wählergruppen Trumps: den „Wut-Bürgern“ des mittleren Westens. Auf Tesla kommen wir noch zu sprechen.
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