Kai Lucks über Digitalisierung
Deutschland im Hintertreffen
Aktualisiert am 06.03.2020 - 16:29 Uhr
Roboter beim Global Media Forum in Bonn: Deutschland hinkt bei der Digitalisierung hinterher. Foto: imago images / Sven Simon
Eines der Hauptprobleme der deutschen Wirtschaft ist das Beharren auf alten Erfolgsrezepten, ist Kai Lucks überzeugt. Hier erklärt der Vorstandsvorsitzende des Bundesverbandes Mergers & Acquisition, wie sich diese Rückgewandheit im Digitalisierungs-Wettlauf zeigt.
Die Datensteuerung schlägt sich auf allen Ebenen des Energienetzes nieder, vom internationalen Versorgungsausgleich, über den Verbund der Energieerzeugung, der Steuerung der Ferntrassen, den verschiedenen Verteilungsebenen bis in die Haushaltungen hinein, in denen die Einschaltung der Stromverbraucher nach Priorisierungen aus Angeboten und Dringlichkeit der Nachfrage geregelt wird.
Mobilität
Gleiches gilt für die Mobilität, in der sich Energie- und Datenangebote zu neuen Leistungen verbinden. Vorrangig in der Diskussion stehen die Elektromobilität, die verschiedenen Ebenen des automatisierten Fahrens bis hin zur autonomen Verkehrsführung. Die Lösungsansätze gehen...
Märkte bewegen Aktien, Zinsen, Politik. Und Menschen. Deshalb präsentieren wir dir hier die bedeutendsten Analysen und Thesen von Top-Ökonomen - gebündelt und übersichtlich. Führende Volkswirte und Unternehmensstrategen gehen den wichtigen wirtschaftlichen Entwicklungen clever und zuweilen kontrovers auf den Grund.
Da diese Artikel nur für Profis gedacht sind, bitten wir Sie, sich einmalig anzumelden und einige berufliche Angaben zu machen. Geht ganz schnell und ist selbstverständlich kostenlos.
Die Datensteuerung schlägt sich auf allen Ebenen des Energienetzes nieder, vom internationalen Versorgungsausgleich, über den Verbund der Energieerzeugung, der Steuerung der Ferntrassen, den verschiedenen Verteilungsebenen bis in die Haushaltungen hinein, in denen die Einschaltung der Stromverbraucher nach Priorisierungen aus Angeboten und Dringlichkeit der Nachfrage geregelt wird.
Mobilität
Gleiches gilt für die Mobilität, in der sich Energie- und Datenangebote zu neuen Leistungen verbinden. Vorrangig in der Diskussion stehen die Elektromobilität, die verschiedenen Ebenen des automatisierten Fahrens bis hin zur autonomen Verkehrsführung. Die Lösungsansätze gehen aber weit darüber hinaus, etwa durch Optimierungen von Fahrzeiten, Energiebedarf, Umweltentlastung und Komfort.
Die zentrale Rolle wird hier die Intermodalität spielen, also die optimale Vernetzung und Verbindung aller Verkehrsträger. Neben Straße und Schiene zählen hier auch See und Luft. Auch für all diese stehen Lösungen durch elektrische Antriebe und Automatisierung im Raum.
Die deutsche Autoindustrie
Die deutschen Autohersteller repräsentieren unseren stärksten Wirtschaftszweig und bilden die stärkste Kfz-Branche der Welt. Aus ihrem Selbstbewusstsein heraus und der Überzeugung, dass die tradierten Technologien noch lange unangefochten den Markt bestimmen, kümmerten sie sich nur ganz am Rande um die wichtigsten Neuentwicklungen.
Sie ließen Tesla bei der Elektromobilität an sich vorbeiziehen und beim autonomen Fahren liegt die Technologieführerschaft bei Wymo, einer Google-Tochter. Erst Ende 2018 wachten die deutschen OEMs erschreckt aus ihrem Dornröschenschlaf auf und verpassten sich in ihrer Verzweiflung das größte Entwicklungsprogramm zur Aufholjagd, das jemals in dieser Branche finanziert werden sollte. Allein VW legt rund 45 Mrd. Euro auf die Waage, das entspricht etwa 2/3 des Börsenwertes.
Dabei fährt Deutschland mitnichten nur auf der Verliererspur in der Mobilitätsbranche: Der Weltmarktführer für Software zum automatisierten Fahren ist Bosch – und damit unter anderem ein Schlüssellieferant von Tesla. Dessen Börsenwert erfährt derzeit einen kometenhaften Aufstieg. Im Februar 2020 ist Tesla mehr wert als VW und BMW zusammen, wiewohl allein VW etwa zehnmal mehr Umsatz ausweist als die Kalifornier.
Technologierisiken am Beispiel Autoindustrie
Ob die deutsche Autoindustrie ihre Marktführerschaft durch das forcierte Entwicklungsprogramm sichern kann, ist dennoch unsicher. Die Vorstände unserer OEMs setzen nach derzeit gültiger externer Sprachregelung fokussiert auf die Elektromobilität, obwohl Lifecycle-Bewertungen von Lithium-Ionen-Batterien (Inklusive Herstellung und Recycling) zu kritischen Ergebnissen kommen.
Die neue Sprache dient wohl eher zur Beruhigung der Öffentlichkeit, nachdem so viel Vertrauen durch die Dieselaffäre verloren ging. Faktisch planen die Konzerne ihre Fahrzeugportfolio aber auf der Basis eines Multi-Energie-Konzeptes, inklusive Benziner, Diesel und Wasserstoff, teils als Brückentechnologie, teils eher zukunftsorientiert. Jedenfalls sind die in Planung befindlichen Produktionslinien so ausgerichtet, dass alle Konzepte gemischt montiert werden können.
Über den Autor