Kai Lucks über Digitalisierung
Deutschland im Hintertreffen
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Roboter beim Global Media Forum in Bonn: Deutschland hinkt bei der Digitalisierung hinterher. Foto: imago images / Sven Simon
Eines der Hauptprobleme der deutschen Wirtschaft ist das Beharren auf alten Erfolgsrezepten, ist Kai Lucks überzeugt. Hier erklärt der Vorstandsvorsitzende des Bundesverbandes Mergers & Acquisition, wie sich diese Rückgewandheit im Digitalisierungs-Wettlauf zeigt.
Andere wichtige Anwendungen sind Steuerungsverbindungen für die industrielle Fertigung und damit ein essenzieller Faktor für den produzierenden Mittelstand. Kaum ein Land auf der Welt ist darauf so angewiesen wie wir, mit über 3,6 Millionen Mittelständlern, die in unserer Landesfläche verteilt sind und überall erreichbar sein müssen. Hinzu kommen wenige weitere zeitkritische Anwendungen, die zukünftig eine große Rolle spielen werden, etwa die Realzeit-Übertragung von schnell bewegenden Bildern in der Medizin, vom Regionalkrankenhaus zum Herzzentrum.
5G als Luxussegment auch für den Konsumenten
Im Unterschied zu 4G ermöglicht die neue Mobilfunkgeneration eine um bis zu hundert Mal schnellere Datenverbindung. Die Reaktionszeiten im Netz werden um Größenordnungen reduziert. War für das Streaming eines James-Bond-Films mittels 3G noch fünf Stunden nötig, verringert sich dies bei 4G auf 50 Sekunden. Mit 5G werden nur noch 5 Sekunden dafür benötigt. Auch Smartphones werden über den neuen Standard mit dem Internet verbunden sein.
Märkte bewegen Aktien, Zinsen, Politik. Und Menschen. Deshalb präsentieren wir dir hier die bedeutendsten Analysen und Thesen von Top-Ökonomen - gebündelt und übersichtlich. Führende Volkswirte und Unternehmensstrategen gehen den wichtigen wirtschaftlichen Entwicklungen clever und zuweilen kontrovers auf den Grund.
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Andere wichtige Anwendungen sind Steuerungsverbindungen für die industrielle Fertigung und damit ein essenzieller Faktor für den produzierenden Mittelstand. Kaum ein Land auf der Welt ist darauf so angewiesen wie wir, mit über 3,6 Millionen Mittelständlern, die in unserer Landesfläche verteilt sind und überall erreichbar sein müssen. Hinzu kommen wenige weitere zeitkritische Anwendungen, die zukünftig eine große Rolle spielen werden, etwa die Realzeit-Übertragung von schnell bewegenden Bildern in der Medizin, vom Regionalkrankenhaus zum Herzzentrum.
5G als Luxussegment auch für den Konsumenten
Im Unterschied zu 4G ermöglicht die neue Mobilfunkgeneration eine um bis zu hundert Mal schnellere Datenverbindung. Die Reaktionszeiten im Netz werden um Größenordnungen reduziert. War für das Streaming eines James-Bond-Films mittels 3G noch fünf Stunden nötig, verringert sich dies bei 4G auf 50 Sekunden. Mit 5G werden nur noch 5 Sekunden dafür benötigt. Auch Smartphones werden über den neuen Standard mit dem Internet verbunden sein.
Die Erfahrung mit der Einführung der älteren Generationen für die Internet-Nutzung zeigte, dass zunächst die industriellen Spitzenanwendungen den technischen Bedarf trieben, dann aber die Ansprüche der Konsumenten die Spitzenansprüche definierten.
So könnte es auch hier laufen. Die Industrie arbeitet schon an der übernächsten Generation, konkret: gemeinsame 6G-Teams aus USA, China und Deutschland. Die Entwicklungskosten steigen nämlich so dramatisch an, dass nur noch weltweite Entwicklungsverbünde den Aufwand stemmen können.
Umsetzung: neue Widerstände zu erwarten
Die lokale Planung von 5G ist gerade angelaufen. Die Umsetzung steht förmlich bald ins Haus. Theoretisch sprechen wir über etwa 800.000 Antennen in Deutschland. Praktisch wird dies dank Nutzung bestehender Infrastrukturen, konkreter lokaler Nachfrageunterschiede und spezieller technischer Lösungen aber viel weniger werden.
Der maximale Antennenabstand liegt im flachen Land bei 500 Metern. Bei ungünstiger Topographie und innerhalb von Ortschaften bei 100 Metern. Kritisch wird also die Umsetzung in Ballungszentren. Es steht zu erwarten, dass die bekannten Widerstände erneut aktiv werden. Wir wollen hoffen, dass Deutschland dadurch nicht schon wieder ins Hintertreffen gerät.
Hat Deutschland schon verloren?
Im weltweiten Vergleich liegen wir im 5G-Ausbau auch schon hinten. Bis Ende 2024 erreicht der schnelle 5G-Mobilfunk 40 Prozent der Weltbevölkerung. Nordamerika und Asien preschen vor, dort gibt es schon erste Anschlüsse.
Deutschland wird da leider kaum aufholen können, denn Fachleute erwarten, dass sich der neue Standard schneller durchsetzen wird als alle anderen vor ihm. Bis 2024 erwartet der Netzhersteller Ericsson weltweit 1,5 Milliarden Anschlüsse, die direkt von Konsumenten auf ihrem Mobiltelefon genutzt werden.
Handlungsbedarf in Deutschland
Die Signale für Deutschland weisen auf dringenden Handlungsbedarf. Entscheidend ist nicht mehr, ideale Konzepte zu diskutieren, sondern ob wir liefern können, ob wir Rückstände aufholen können, ob wir fähig sind, Widerstände und verkrustete Strukturen aufzubrechen, ob wir uns im globalen Wettlauf gegenüber den führenden Nationen USA und China stabile Positionen erkämpfen können und damit unseren Wohlstand sichern.
Wenn wir das nicht schaffen, dann ist Deutschlands Position in der Weltwirtschaft gefährdet. Wir können dann möglicherweis auch unsere sozialen Standards nicht mehr halten.
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