Kai Lucks über Digitalisierung
Deutschland im Hintertreffen
Aktualisiert am
Roboter beim Global Media Forum in Bonn: Deutschland hinkt bei der Digitalisierung hinterher. Foto: imago images / Sven Simon
Eines der Hauptprobleme der deutschen Wirtschaft ist das Beharren auf alten Erfolgsrezepten, ist Kai Lucks überzeugt. Hier erklärt der Vorstandsvorsitzende des Bundesverbandes Mergers & Acquisition, wie sich diese Rückgewandheit im Digitalisierungs-Wettlauf zeigt.
Dieser Kulturwandel kann nur dann erfolgreich sein, wenn alle Gesellschafts- und Altersgruppen ihn tragen, wenn ein digitalorientierter Generationenvertrag zustande kommt. Dieser reicht von der Kita bis ins hohe Alter.
Weichen für die Zukunft
Die heutige Wirklichkeit in Deutschland sieht leider ganz anders aus. Wir müssen nicht nur vorausplanen und Neues umsetzen, sondern gleichzeitig vieles noch reparieren, was in den letzten 20 bis 30 Jahren so grundsätzlich bei uns falsch gelaufen ist.
Noch schlimmer: Die Bundesregierung hat die Weichen für die Zukunft kürzlich auch noch unzureichend gestellt. Für die Forschung zu den entscheidenden Kompetenzen, der künstlichen Intelligenz setzt die chinesische Regierung 300 Mrd. US-Dollar ein, die US-„Big Five“ legen Vergleichbares auf die Waage.
Märkte bewegen Aktien, Zinsen, Politik. Und Menschen. Deshalb präsentieren wir dir hier die bedeutendsten Analysen und Thesen von Top-Ökonomen - gebündelt und übersichtlich. Führende Volkswirte und Unternehmensstrategen gehen den wichtigen wirtschaftlichen Entwicklungen clever und zuweilen kontrovers auf den Grund.
Da diese Artikel nur für Profis gedacht sind, bitten wir Sie, sich einmalig anzumelden und einige berufliche Angaben zu machen. Geht ganz schnell und ist selbstverständlich kostenlos.
Dieser Kulturwandel kann nur dann erfolgreich sein, wenn alle Gesellschafts- und Altersgruppen ihn tragen, wenn ein digitalorientierter Generationenvertrag zustande kommt. Dieser reicht von der Kita bis ins hohe Alter.
Weichen für die Zukunft
Die heutige Wirklichkeit in Deutschland sieht leider ganz anders aus. Wir müssen nicht nur vorausplanen und Neues umsetzen, sondern gleichzeitig vieles noch reparieren, was in den letzten 20 bis 30 Jahren so grundsätzlich bei uns falsch gelaufen ist.
Noch schlimmer: Die Bundesregierung hat die Weichen für die Zukunft kürzlich auch noch unzureichend gestellt. Für die Forschung zu den entscheidenden Kompetenzen, der künstlichen Intelligenz setzt die chinesische Regierung 300 Mrd. US-Dollar ein, die US-„Big Five“ legen Vergleichbares auf die Waage.
Die Europäische Union bewilligte 20 Mrd. Euro, Deutschland darin 3 Mrd. Euro. Davon sollen vor allem 100 neue Professuren geschaffen werden, die wohl zumeist die bestehenden Institute mit ihren bisherigen Ansätzen verstärken werden. Ein radikaler Wandel kann das nicht sein, weder von der Richtung her noch von seiner Kraft.
Selbst unter optimistischen Annahmen ist die Frage angebracht, ob Deutschland und Europa unter diesen Verhältnissen zwischen den USA und China zerrieben werden. Jeder Vertreter unserer Gesellschaft muss sich deshalb die Karten legen, wie er unter diesen Umständen in der weltweit offenen Industriegesellschaft siegreich überleben kann.
Zur Orientierung und Maßgabe sind allen Teilnehmern, seien sie aus Industrie, Dienstleistung oder Verwaltung, zu empfehlen, sich mit den Besten der Welt zu messen. Nationale Innenschau war für Deutschland schon immer tödlich.
Digitalplan Deutschland
Ein neuer Digitalplan für Deutschland muss her, auf Grundlage von Zielgrößen, die sich aus der Dynamik der Wettbewerber in USA und China ableiten. Dieser Plan darf sich nicht nur auf ein Forschungsprogramm beschränken. Vielmehr ist ein kulturelles Erdbeben vonnöten, das alle erfasst.
Dann können hoffentlich die Silos aufgebrochen werden, der Schulterschluss zwischen Wirtschaft und Verwaltung gelingen. Die Sehnsucht zur Innovation geweckt werden, nicht allein in der Technik, sondern in der gesamten Wirtschaft, in der Ausbildung und in allen Verwaltungsprozessen. Jeder Einzelne muss sich messen an seinem Wertbeitrag.
Der deutsche Digitalplan ist mit der EU zu verzahnen. Dafür muss die Gemeinschaft der 27 aber erstmal richtig aufgestellt werden. Was heute dort geleistet wird, ist völlig unzureichend. Die Vernetzung ist schwach, die Programme und Partner scheinen eher zufällig entstanden zu sein.
Auf ein schlagkräftiges EU-Programm zu warten, würde uns zeitlich noch mehr behindern. Also gilt für das digitale Transformationsprogramm: „Digital Germany first“ – als Leuchtturm für Europa.
Vielleicht schaffen wir dann, einige Positionen der digital transformierten Weltgemeinschaft auf Leistungshöhe wie USA und China zu bringen. Höher wäre natürlich besser. Großer Ehrgeiz ist dafür angesagt.
Hier beschreibt Kai Lucks den Wettlauf um die besten Technologien zwischen den USA, China und Deutschland.
Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?
Über den Autor