Kai Lucks über Digitalisierung
Wettlauf mit der Zeit
Aktualisiert am 20.03.2020 - 17:43 Uhr

Roboter auf einer Messe in Berlin: Deutschland spielt in der Digitalisierungsbranche nur eine untergeordnete Rolle. Foto: imago images / IPON
Wir befinden uns in der Industriegesellschaft 5.0, in der in Wirtschaft und Gesellschaft die Digitalisierung im Zentrum steht. Kai Lucks, Vorstandsvorsitzender des Bundesverbandes Mergers & Acquisition, beschreibt den Wettlauf um die besten Technologien zwischen den USA, China und Deutschland.
Aber neue Denkweisen, neue Technologien erschließen sich nur schwer für alte Unternehmen, die auf Erfolgsrezepte der Vergangenheit schwören. Dafür gibt es viele Beispiele, etwa der Kamerahersteller Kodak, der sogar die Digitalfotografie erfand. Das Management glaubte daran nicht. Bis Kodak schließlich die Foto-Software an Apple verkaufte und der Konkurs angemeldet werden musste.
Das war beileibe kein Einzelfall. Und die US-amerikanische Industriegeschichte verlief außerordentlich heterogen. Alte Industrien verkamen, selbst die klassische Autoindustrie verlor ihre technische Führung. Die berufliche Ausbildung ist in der Fläche eher schwach, das Sozialsystem brüchig, die Gesellschaft gespalten...
Märkte bewegen Aktien, Zinsen, Politik. Und Menschen. Deshalb präsentieren wir dir hier die bedeutendsten Analysen und Thesen von Top-Ökonomen - gebündelt und übersichtlich. Führende Volkswirte und Unternehmensstrategen gehen den wichtigen wirtschaftlichen Entwicklungen clever und zuweilen kontrovers auf den Grund.
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Aber neue Denkweisen, neue Technologien erschließen sich nur schwer für alte Unternehmen, die auf Erfolgsrezepte der Vergangenheit schwören. Dafür gibt es viele Beispiele, etwa der Kamerahersteller Kodak, der sogar die Digitalfotografie erfand. Das Management glaubte daran nicht. Bis Kodak schließlich die Foto-Software an Apple verkaufte und der Konkurs angemeldet werden musste.
Das war beileibe kein Einzelfall. Und die US-amerikanische Industriegeschichte verlief außerordentlich heterogen. Alte Industrien verkamen, selbst die klassische Autoindustrie verlor ihre technische Führung. Die berufliche Ausbildung ist in der Fläche eher schwach, das Sozialsystem brüchig, die Gesellschaft gespalten zwischen Arm und Reich.
Das Arpanet und die Stanford-Universität
Das wurde ganz anders durch einen technologisch-sozialen Glücksfall der US-Industriegeschichte. Diese rankt sich um die Stanford-Universität und geht zurück auf die Kriegswirtschaft der USA. Der Ursprung lag im Arpanet, ein für militärische Kommunikation geplantes Netz, das aber praktisch von Anfang an für den Austausch zwischen wissenschaftlichen Instituten genutzt wurde.
Daraus entstand schrittweise das Internet, das sich für die Benutzer international öffnete. Der gleichzeitig laufende Fortschritt der Digitaltechnik brachte mit seinen dramatischen Kostensenkungen den Personal Computer hervor, danach das Mobiltelefon, die schließlich zum Türöffner am Internet und zum universellen Instrument für alle denkbaren netzbasierten Dienste wurden.
Die „Big Five“ der Internet-Industrie
Diese Entwicklung nutzten vor allem Studenten der Stanford-Universität, die auf Geldsuche war und Räume für unternehmerische Neugründungen bot. Damit war das Modell der Startup-Garage geboren. Zuerst landeten hier mittlerweile Klassiker der Halbleiter- und Großcomputer-Industrie, später kamen die Internet-getriebenen Gründer.
Bill Gates kam auf die Idee, Standard-Software für PCs zu billigen Preisen und großen Volumina zu verkaufen. Damit war 1975 Microsoft geboren, hinzu kam Apple (gegr. 1976), später der Buchhändler Amazon (gegr. 1995), Google mit seiner Suchmaschine (1996) und Facebook (2004). Diese Gruppe, als die „Big Five“ der Internet-Industrie bekannt, dominieren heute den Weltmarkt.
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