Kai Lucks über Entwicklungshilfe in Afrika
Deutschlands Wirtschaft ist gefordert
Aktualisiert am 10.03.2020 - 17:19 Uhr
Tänzerinnen in Durban: Deutsche Unternehmen stehen in Afrika vor großen Herausforderungen.
Deutsche Unternehmen sollten sich vermehrt an Entwicklungsprojekten in Afrika beteiligen, findet Kai Lucks, Vorstandsvorsitzender des Bundesverbandes Mergers & Acquisition. Was dabei zu beachten ist.
Dies sieht zwar komplex aus, internationale Projekte erfordern aber nun einmal sorgfältige Regelungen. Sie müssen fair sein und dürfen keine Knebelverträge unter Auslassung entscheidender Größen wie etwa der Wirtschaftlichkeit enthalten. Dies ist ja den Chinesen im Zuge ihrer „Belt & Road“-Projekte vorzuwerfen. Deutschland könnte hier durch Fairness, Offenheit und Einbindung lokaler Kräfte punkten. Das ist kein Overkill, sondern sollte Standard sein. Damit können Projektdesaster nachweislich fast völlig ausgeschlossen werden.
Implikationen für die erforderliche technische Nachsorge
Wie angesprochen sind die Nachsorge und die mittel- bis langfristige Verfolgung und Überwachung von...
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Dies sieht zwar komplex aus, internationale Projekte erfordern aber nun einmal sorgfältige Regelungen. Sie müssen fair sein und dürfen keine Knebelverträge unter Auslassung entscheidender Größen wie etwa der Wirtschaftlichkeit enthalten. Dies ist ja den Chinesen im Zuge ihrer „Belt & Road“-Projekte vorzuwerfen. Deutschland könnte hier durch Fairness, Offenheit und Einbindung lokaler Kräfte punkten. Das ist kein Overkill, sondern sollte Standard sein. Damit können Projektdesaster nachweislich fast völlig ausgeschlossen werden.
Implikationen für die erforderliche technische Nachsorge
Wie angesprochen sind die Nachsorge und die mittel- bis langfristige Verfolgung und Überwachung von technischen Anlagen und Infrastrukturen ein notwendiger Teil, um die Nachhaltigkeit der Investitionen in Afrika zu sichern. Dies ist nur schwer möglich, wenn die Objekte thematisch-technisch zersplittert und auf großer Landesfläche verteilt sind. Gerade aus diesem Grund ist eine Clusterung erforderlich. Ein für viele Afrika-Besucher sichtbares Beispiel ist etwa die Flughafen-Sicherheit. Vielerorts sind zwar Gepäckscanner installiert – sie funktionieren aber nicht. Niemand kümmert sich um die Geräte, die mit „Entwicklungsgeldern“ angeschafft wurden. Solche „Investitionsleichen“ trifft man in Afrika an vielen Stellen.
Daraus ergeben sich grundsätzliche Forderungen zu Management und Anreizen nämlich:
- Auch längerfristige zyklische Assessments über den Zustand zurückliegender Infrastruktur- und Anlagen-Investitionen sind erforderlich.
- Wenn massive Defizite festgestellt werden, die nach Mahnung nicht behoben werden, gibt es Sperrungen von Geldern für Folgeinvestitionen.
- Vorbildliches Verhalten wird ausgezeichnet. In solchen Fällen werden weitere Förderungen in Aussicht gestellt.
Bündelung und Vernetzung in Industrieparks
Im Alleingang ist der Einstieg, insbesondere für Mittelständler, schwierig. Die Bundesregierung sollte jedoch Modelle ins Auge fassen, die etwa die Chinesen mit Erfolg auch in Afrika einsetzen.
Im Oktober 2018 wurde in Äthiopien der Adama Industrial Park in der Verwaltungsregion Oromia eröffnet. Mit einer Anschubinvestition von 146 Millionen US-Dollar soll er in einer ersten Phase 25.000 äthiopische Arbeitskräfte beschäftigen. Dies gilt bereits jetzt als „Leuchtturmprojekt“ für ganz Afrika und könnte auch als Modell für deutsche Initiativen im Verbund zwischen öffentlicher Hand und Industrie dienen. Wir sollten uns aber beeilen, denn wieder einmal liegen wir zeitlich zurück, vor allem gegenüber China.
Wer heute Afrika besucht, dem fällt die große Verbreitung von Mobiltelefonen auf, in welchem Land auch immer er sich bewegt. Mobile Netze und Internet: Daten und Informationen rücken auf zu den elementaren Grundansprüchen, neben Wasser, Hygiene, Nahrung und Bildung. Dies prägt vor allem die junge Generation Afrikas.
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