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Kames Capital 3 Gründe, warum man bei Anleihen auf aktive Fonds statt auf ETFs setzen sollten

Stephen Snowden von Kames Capital: „ETFs sind ideal in liquiden Märkten. Davon ist der Markt für Unternehmensanleihen jedoch derzeit weit entfernt
Stephen Snowden von Kames Capital: „ETFs sind ideal in liquiden Märkten. Davon ist der Markt für Unternehmensanleihen jedoch derzeit weit entfernt
Passive Produkte haben unter gewissen Umständen durchaus ihre Vorteile. Angesichts der lange erwarteten Zinserhöhungen und der geringen Marktliquidität ist die Nutzung dieser Produkte jedoch mit erhöhten Risiken verbunden.

Passive ETFs für Unternehmensanleihen waren in den letzten 12 Monaten heiß begehrt, entgegen dem allgemeinen Anlegertrend im Festzinsbereich. Sie bieten sicherlich gewisse Vorteile. Über einen längerfristigen Investmentzyklus betrachtet sind passive Strategien jedoch in mehrfacher Hinsicht problematisch. Sie mögen zwar billig scheinen, unter dem Strich können sie jedoch deutlich teurer werden.

Nachfolgend drei Gründe, weshalb Anleiheanleger vor dem aktuellen Hintergrund einer Allokation in ETFs eher skeptisch gegenüberstehen sollten:

Liquidität an den Märkten versiegt

In liquiden Märkten können ETFs nach Maßgabe des Mandats kaufen und verkaufen, da sie sicher sein können, dass es für die meisten Bonds, die sie loswerden wollen, einen Käufer gibt.

Ist die Liquidität jedoch wie in den letzten Jahren versiegt, drohen kräftige Verluste, wenn die ETFs ungeachtet der Marktbedingungen kaufen und verkaufen müssen.

ETFs sind ideal in liquiden Märkten. Davon ist der Markt für Unternehmensanleihen jedoch derzeit weit entfernt. Wenn am Markt eine Phase der Rücknahmen beginnt, könnte es für ETFs, die nicht schon vorab für eine Allokation zugunsten liquider Anlagen gesorgt haben, problematisch werden.

Für ETFs, die eine Indexnachbildung anstreben, könnte dies deshalb schwierig werden, weil zahlreiche in diesen Indizes enthaltene Anleihen nicht täglich gehandelt werden.

Aktive Fondsmanager können einfach abwarten, wenn es keine attraktiven Angebote am Markt gibt. Passive Fondsmanager müssen hingegen mit den angebotenen Kursen leben. Wenn beispielsweise passiv gemanagte Fonds Rücknahmeanträgen von Anlegern ausführen müssen, können es sich diese regelbasierten Strategien möglicherweise nicht leisten, die angebotenen Geldkurse abzulehnen.

Zinsrisiko

Während das Zinsrisiko in den letzten fünf Jahren vom Tisch war, ist das nicht mehr ganz der Fall in den USA und möglicherweise bald auch in Großbritannien.

Bei Unternehmensanleihen bestehen beträchtliche Abwärtsrisiken, wenn die Zinsen nach einer historischen Niedrigzinsphase, in der die Emittenten Anleihen mit äußerst niedrigen Kupons begeben konnten, wieder steigen. Im Laufe der Zeit ist das Zinsrisiko innerhalb des iBoxx £ Non-Gilts Index gestiegen, da immer mehr Anleihen mit niedrigeren Kupons ausgegeben wurden.

Hier liegt ein zentrales Risiko für ETFs. Wir warnen Anleger, dass nach einer derart günstigen Zinsperiode aktuell nicht der richtige Zeitpunkt ist, um die Positionierung auf das Zinsrisiko zu erhöhen. Nach einer 30-jährigen Bullenphase ist derzeit nicht der passende Moment für eine Ausweitung des Zinsengagements. Genau das würden Sie mit dem Kauf eines ETFs jedoch tun.

Teuer kaufen, billig verkaufen

Wenn Unternehmen immer mehr Schuldtitel begeben, nehmen sie automatisch größere Teile der Indizes ein. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass Unternehmen belohnt werden, je mehr sie sich verschulden. Im Vorfeld der Finanzkrise haben Banken diese Anleihen in immer größerer Zahl ausgegeben. Als die Ratingagenturen diese Anleihen herabstuften und die Kurse in den Keller gingen, waren ETFs im Gegenzug gezwungen zu verkaufen. ETFs mussten somit überteuerte Anleihen kaufen und danach zu Niedrigstpreisen verkaufen. Das ist unseres Erachtens eine aberwitzige Situation.

Dieses Mantra – „teuer kaufen, billig verkaufen“ – ist letztendlich für Indexanleger äußerst schädlich.

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