Kames Capital-Fondsmanager David Ennett „Hochzinsanleihen haben eine rosige Zukunft“
Trotz der zweistelligen Zuwächse des Vorjahres ist die Bewertung von Hochzinsanleihen aktuell gut. „High Yield Bonds sind nicht billig, aber auch nicht teuer. Vor allem durch den Ausverkauf der Bonds aus dem Energiesektor hinkt die Bewertung des Marktes hinterher“, meint Kames-Capital-Fondsmanager David Ennett. Im historischen Vergleich befindet sie sich in der Nähe des Durchschnitts. „In einer Welt, in der viele Asset-Klassen deutlich überbewertet sind, ist das attraktiv“, so Ennett weiter.
Steigende Zinsen sind kein Problem
Viele Anleger sorgen sich aktuell wegen der steigenden Zinsen. Doch die sind für Hochzinsanleihen im Unterschied zu Investment-Grade- und Staatsanleihen aufgrund ihrer kürzeren Laufzeiten keine große Gefahr.
„Bezüglich der Zinsen sind wir im Hochzinsanleihen-Bereich entspannt. Bisher haben die Bonds Anlegern in Zinserhöhungszyklen positive Renditen beschert. Das ist so, weil die Zinsen in der Regel dann erhöht werden, wenn die Wirtschaft und damit die Profitabilität der Hochzinsanleihe-Emittenten wächst. Bis zum vierten oder fünften Anstieg verkraftet der Markt steigende Zinsen sehr gut. Problematisch wird es, wenn die Zinsen zu schnell und zu stark steigen. Doch so ein Szenario ist gegenwärtig weit und breit nicht in Sicht“, so Ennett.
Wirtschaftliche Rahmenbedingungen intakt
Um die Rückzahlung der Bonds zu gewährleisten, müssen die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen stimmen. „Wir glauben, dass wir 2017 moderate Wachstumsraten sehen werden, die den Hochzinsanleihen-Markt unterstützen. In den USA dürften Steuersenkungen sowohl bei Konsumenten als auch bei Unternehmen greifen und zu höheren Ausgaben führen. Von Stimulus-Programmen profitieren Emittenten mit einem Fokus auf den US-Markt“, fügt Ennet hinzu.
In Europa beginnt die geldpolitische Lockerung der Europäischen Zentralbank (EZB) zu wirken. Während oberflächlich noch von Stagnation die Rede ist, expandiert die Industrie in der Eurozone bereits das dritte Jahr in Folge. Für Hochzinsanleihen ist das positiv. High Yield Bonds in Pfund machen gerade einmal 3 Prozent des weltweiten Marktes aus. Damit wird der Brexit für den Markt zu einem Nebenschauplatz.
Geringe Pleitegefahr
Für Investoren ist die Rückzahlung der Bonds entscheidend. Dafür spricht der Konservativismus, die Zurückhaltung der Unternehmen: Die Ausgaben und die Verschuldungsgrade halten sich in Grenzen. Im Zentrum steht das Cash-Flow-Management.
Der Konservativismus verringert die Gefahr von Pleiten. In den vergangenen zwölf Monaten lag die Default-Rate bei 4,6 Prozent. Der größte Teil der Ausfälle geht auf Unternehmen aus dem Energie- und Rohstoffsektor zurück. „Da die Pleiten jetzt abgewickelt werden und sich die Rohstoffpreise erholt haben, sollte sich die Default-Rate deutlich reduzieren“, ist Ennett überzeugt. Außerhalb des Energie-, Metall- und Minen-Sektors ist die Gefahr von Ausfällen mit einer Default Rate von nur 0,75 Prozent selbst in den USA gering.
Chancen bei Hochzinsanleihen mit B-Rating
Die größten Chancen sehen die Analysten von Kames Capital bei High Yield Bonds mit einem B-Rating. Bei ihnen ist die Laufzeit zwar kürzer und die Qualität der Kredite lässt zu wünschen übrig, aber das Risiko wird durch eine deutlich höhere Rendite kompensiert. „Das B-Segment ist der Sweet-Spot“, ist Ennett überzeugt. Die Preise im BB-Segment sind durch verstärkte Käufe von Investment-Grade Investoren verzerrt, die ihre Rendite aufbessern wollen.
Das CCC-Segment meiden Kames-Fondsmanager. „Das Preis-Leistung-Verhältnis stimmt dort nicht. Dieses Segment steht für 50 Prozent der Pleiten, aber nur für 15 Prozent der Yields“, sagt Ennett. Insgesamt ist die Qualität am Hochzins-Markt auf einem Rekordniveau. Noch nie war der Anteil der Bonds mit BB-Rating so hoch. Gleichzeitig ist die Zahl der Bonds mit einem CCC-Segment niedrig wie nie zuvor.
Der globale Hochzinsanleihen-Markt ist in den vergangenen Jahren stark gewachsen. Die Fondsmanager von Kames Capital können inzwischen aus mehr als 3.500 Bonds wählen. Hochzinsanleihen aus Schwellenländern werden gemieden. In vielen Ländern wie Brasilien sind Anleihegläubiger Aktionären rechtlich gleichgestellt. „Das ist nicht in Ordnung, da das Aufwärtspotential bei Bonds anders als bei Aktien begrenzt ist. Aus diesen Gründen sind wir in den Emerging Markets kaum investiert“, erklärt Ennett.