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Kames Capital „Politik regiert Finanzmärkte“

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Kann Trump seine Versprechen einhalten?

In Europa gibt es daneben selbstverständlich aber auch andere heikle Themen, die Kopfzerbrechen bereiten. Dazu zählen Italien, Griechenland und der bevorstehende Austritt Großbritanniens aus der EU. Viel wichtiger ist aber der Regierungswechsel in den USA unter dem neuen US-Präsidenten Trump. Obwohl die neue Regierung gerade erst ihre Geschäfte übernommen hat, sieht es nicht danach aus, als würde der Himmel in den ersten 100 Tagen voller Geigen hängen.

Stattdessen besteht meines Erachtens die reale Gefahr einer dysfunktionalen Regierung. Und das nicht nur wegen Streitigkeiten in den eigenen Reihen und eines sprunghaften Präsidenten, sondern auch aufgrund der anhaltenden Passivität, des Widerstands anderer Interessengruppen, der bis hin zur Blockade geht. Hierzu zählen neben den Nachrichtendiensten und den Medien Bundesbehörden wie die Steuerbehörde IRS und die Umweltschutzbehörde. Das würde nicht nur die ehrgeizigen Haushalts-, Steuer-, Handels- und Regulierungs- und Reformpläne ins Wanken bringen, die Anleger auf Anhieb begeistert haben. Es würde auch eine breite Öffentlichkeit frustrieren, deren Geduld zu Ende ist.

Stark aufgeheizte Stimmung

Als Supertramp ihr Album „Crisis? What Crisis“ unter anderem mit dem Titel „Soapbox Opera“ (Seifenoper) herausbrachte, war Gerald Ford US-Präsident. Der Wechselkurs des US-Dollar zum Pfund Sterling lag bei 2:1 und die US-Staatsschuldenquote zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) belief sich auf knapp über 30 Prozent, während der Goldpreis bei 150 US-Dollar notierte. Die Inflation stieg jedoch so rasant, dass die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) und ihr damaliger Präsident Paul Volcker gezwungen waren, die Zinsen massiv zu erhöhen.

Die Inflation ist derzeit zwar nach wie vor niedrig, die Stimmung ist jedoch stark aufgeheizt und die Menschen melden sich aggressiv zu Wort. Die populistischen Trends im Allgemeinen und die jüngsten Wahlergebnisse im Besonderen offenbaren eine Spaltung, die eine Bewahrung des Status quo unmöglich macht. So ist die aktive Teilnahme bislang gleichgültiger Wähler der beste Beweis dafür, dass die Menschen an Veränderungen glauben.

Wirtschaftliche Reflation allein, nach dem guten alten Motto des ehemaligen US-Präsidenten Bill Clinton, wonach es auf die Wirtschaft ankommt (It’s the economy, stupid), dürfte nicht ausreichen. Und sei es nur, weil sie auf denselben Dogmen einer expansiven Fiskal- und Geldpolitik basiert, welche die Staatsschuldenquote auf das aktuelle Niveau von 105 Prozent beförderte und denjenigen, die die jüngsten politischen Veränderungen vorangetrieben haben, nichts genützt haben.

Einige Wirtschaftsfachleute und andere Experten führen an, die Wähler hätten nicht rational gehandelt. Einige wollen sogar Entscheidungen wie den Brexit rückgängig machen. Diese Leute haben nicht verstanden, worum es geht. In dieser Hinsicht trifft der Intro des Supertramp-Songs die Sache auf den Punkt. „I hear only what I want to hear; But, I have to believe in something; Have to believe just one thing”. Vielleicht hatte Obama letzten Endes Recht.

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