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Kames Capital VW-Skandal birgt Anlagechancen und -risiken
Derzeit wolkenverhangen: Das Stammwerk der Volkswagen AG in Wolfsburg. Der Automobilsektor stellt nur einen verhältnismäßig kleinen Teil des weltweiten Anlageuniversums dar. (Foto: Getty Images)
In der letzten Woche teilte die US-Umweltschutzbehörde (EPA) mit, dass Volkswagen das Luftreinhaltungsgesetz verletzt habe, indem es zur Einhaltung der Abgasgrenzwerte in zahlreichen VW-Modellen mit Dieselmotoren manipulierte Software installiert hat. Dazu zählen die TDI-Versionen von Golf, Jetta, Beetle, Passat und A3 der Baujahre 2009 bis 2015 – also mehrere Millionen Fahrzeuge.
Volkswagens CEO gestand daraufhin ein, dass weltweit ungefähr 11 Millionen „saubere“ Dieselfahrzeuge mit der Software ausgestattet sind – der Großteil davon vermutlich in Europa – und teilte zudem mit, dass das Unternehmen 6,5 Milliarden Euro (3. Quartal 2015) für technologische Lösungen und Service-Leistungen zurückstellen werde. Geld für Strafzahlungen oder Gerichtsverfahren sei in diesen Rückstellungen gegenwärtig noch nicht enthalten.
Daraufhin kündigten neben der Europäischen Kommission, der deutschen, französischen und koreanischen Regierung weitere zuständige Stellen und Behörden eine gründliche Untersuchung der Branchenpraxis und der Zuverlässigkeit gebräuchlicher Abgastests an. Das US-Justizministerium leitete eine strafrechtliche Ermittlung ein. Ferner wurden in den USA bereits mehrere Sammelklagen gegen VW eingereicht.
Möglicherweise erst der Anfang eines größeren Branchenproblems
Die volle Tragweite der Folgen des VW-Abgasskandals wird sich voraussichtlich lange Zeit nicht abschätzen lassen. Die dramatischen Ereignisse werfen jedoch die Frage auf, wie gängig diese Praktiken in der Branche waren und welche Hersteller und Sektoren darin verwickelt oder davon mittel- bis langfristig betroffen sein könnten.
So wie jede volatile Marktphase halten auch die Entwicklungen bei VW und die Aussicht, dass es sich hierbei möglicherweise erst um den Anfang eines größeren Branchenproblems handelt, sowohl Anlagechancen als auch Risiken bereit.
Werden Autohersteller jetzt alle über einen Kamm geschoren?
Zahlreiche Sektoren haben die Folgen der Vorkommnisse bei VW bereits zu spüren bekommen. So büßte die europäische Automobilbranche seit vergangener Woche 16 Prozent ein, die Autozulieferindustrie in Europa über elf Prozent. Investitionsentscheidungen hängen nunmehr in gewissem Maße vom vorgegebenen Anlageuniversum ab. Das globale Aktienteam von Kames Capital hat beispielsweise sein Engagement in Erstausrüstern (OEM) im Automobilbereich aus Vorsichtsgründen verringert, da der Sektor durch zu viele Unsicherheitsfaktoren geprägt ist und sich in anderen Branchen weiterhin zahlreiche Anlagemöglichkeiten bieten.
Autohersteller könnten einige Zeit unter einem angekratzten Renommee leiden, ungeachtet der individuellen Verdienste einzelner Unternehmen. Der schmerzhafte Skandal, den VW gegenwärtig erleidet, erinnert sehr stark an die Skandale, die das Image großer Banken auf dem Höhepunkt des Finanzbooms beschädigten. Jahrelanges starkes Wachstum führte zu Achtlosigkeit und Missständen im Corporate Governance-Bereich. Zwar missachteten nicht alle Banken die Grundsätze der guten Unternehmensführung, aber alle wurden so lange über einen Kamm geschoren, bis mehr Klarheit herrschte, vor allem in Bezug auf die Reaktion der zuständigen Regulierer.
Anleger sind nicht auf den Automobilsektor angewiesen
Mit welchen Maßnahmen der Behörden die Automobilindustrie weltweit zu rechnen hat, insbesondere hinsichtlich der Einführung neuer Abgastests, ist derzeit noch unklar. Darüber hinaus könnte die Zukunft von Dieselmotoren für Kompaktfahrzeuge auf lange Sicht gefährdet sein, was wiederum die fundamentale Bewertung der meisten Akteure innerhalb des Sektors beeinträchtigen könnte. Aus globaler Anlagesicht gibt es gegenwärtig schlichtweg zu viele andere Investitionsmöglichkeiten, als dass Anleger an Engagements im Automobilsektor festhalten müssten, der zudem nur einen verhältnismäßig kleinen Teil des weltweiten Aktienuniversums darstellt.
Kames Capital wird automobilbezogene Sektoren (von Chemieunternehmen über Autoteilehersteller bis zu Fahrzeugeinzelhändlern) genau überprüfen, um ermessen zu können, ob der Investment Case einzelner Unternehmen nach wie vor intakt ist und ob im Laufe der Zeit gemeinhin wieder mit attraktiven risikobereinigten Renditen zu rechnen ist.
Die jüngsten Ereignisse könnten dazu führen, dass ein Teil der Dieselfahrzeuge umweltfreundlicher, preisgünstiger und kraftstoffsparender wird.
Volkswagens CEO gestand daraufhin ein, dass weltweit ungefähr 11 Millionen „saubere“ Dieselfahrzeuge mit der Software ausgestattet sind – der Großteil davon vermutlich in Europa – und teilte zudem mit, dass das Unternehmen 6,5 Milliarden Euro (3. Quartal 2015) für technologische Lösungen und Service-Leistungen zurückstellen werde. Geld für Strafzahlungen oder Gerichtsverfahren sei in diesen Rückstellungen gegenwärtig noch nicht enthalten.
Daraufhin kündigten neben der Europäischen Kommission, der deutschen, französischen und koreanischen Regierung weitere zuständige Stellen und Behörden eine gründliche Untersuchung der Branchenpraxis und der Zuverlässigkeit gebräuchlicher Abgastests an. Das US-Justizministerium leitete eine strafrechtliche Ermittlung ein. Ferner wurden in den USA bereits mehrere Sammelklagen gegen VW eingereicht.
Möglicherweise erst der Anfang eines größeren Branchenproblems
Die volle Tragweite der Folgen des VW-Abgasskandals wird sich voraussichtlich lange Zeit nicht abschätzen lassen. Die dramatischen Ereignisse werfen jedoch die Frage auf, wie gängig diese Praktiken in der Branche waren und welche Hersteller und Sektoren darin verwickelt oder davon mittel- bis langfristig betroffen sein könnten.
So wie jede volatile Marktphase halten auch die Entwicklungen bei VW und die Aussicht, dass es sich hierbei möglicherweise erst um den Anfang eines größeren Branchenproblems handelt, sowohl Anlagechancen als auch Risiken bereit.
Werden Autohersteller jetzt alle über einen Kamm geschoren?
Zahlreiche Sektoren haben die Folgen der Vorkommnisse bei VW bereits zu spüren bekommen. So büßte die europäische Automobilbranche seit vergangener Woche 16 Prozent ein, die Autozulieferindustrie in Europa über elf Prozent. Investitionsentscheidungen hängen nunmehr in gewissem Maße vom vorgegebenen Anlageuniversum ab. Das globale Aktienteam von Kames Capital hat beispielsweise sein Engagement in Erstausrüstern (OEM) im Automobilbereich aus Vorsichtsgründen verringert, da der Sektor durch zu viele Unsicherheitsfaktoren geprägt ist und sich in anderen Branchen weiterhin zahlreiche Anlagemöglichkeiten bieten.
Autohersteller könnten einige Zeit unter einem angekratzten Renommee leiden, ungeachtet der individuellen Verdienste einzelner Unternehmen. Der schmerzhafte Skandal, den VW gegenwärtig erleidet, erinnert sehr stark an die Skandale, die das Image großer Banken auf dem Höhepunkt des Finanzbooms beschädigten. Jahrelanges starkes Wachstum führte zu Achtlosigkeit und Missständen im Corporate Governance-Bereich. Zwar missachteten nicht alle Banken die Grundsätze der guten Unternehmensführung, aber alle wurden so lange über einen Kamm geschoren, bis mehr Klarheit herrschte, vor allem in Bezug auf die Reaktion der zuständigen Regulierer.
Anleger sind nicht auf den Automobilsektor angewiesen
Mit welchen Maßnahmen der Behörden die Automobilindustrie weltweit zu rechnen hat, insbesondere hinsichtlich der Einführung neuer Abgastests, ist derzeit noch unklar. Darüber hinaus könnte die Zukunft von Dieselmotoren für Kompaktfahrzeuge auf lange Sicht gefährdet sein, was wiederum die fundamentale Bewertung der meisten Akteure innerhalb des Sektors beeinträchtigen könnte. Aus globaler Anlagesicht gibt es gegenwärtig schlichtweg zu viele andere Investitionsmöglichkeiten, als dass Anleger an Engagements im Automobilsektor festhalten müssten, der zudem nur einen verhältnismäßig kleinen Teil des weltweiten Aktienuniversums darstellt.
Kames Capital wird automobilbezogene Sektoren (von Chemieunternehmen über Autoteilehersteller bis zu Fahrzeugeinzelhändlern) genau überprüfen, um ermessen zu können, ob der Investment Case einzelner Unternehmen nach wie vor intakt ist und ob im Laufe der Zeit gemeinhin wieder mit attraktiven risikobereinigten Renditen zu rechnen ist.
Die jüngsten Ereignisse könnten dazu führen, dass ein Teil der Dieselfahrzeuge umweltfreundlicher, preisgünstiger und kraftstoffsparender wird.
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