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Kampf der Geschlechter

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In der privaten Rentenversicherung fallen die Unterschiede dagegen moderat aus: Männer werden zwischen 2 und 10 Prozent mehr und Frauen bis zu 4 Prozent weniger zahlen müssen.

Noch kein Run auf die Policen

Die Versicherer spekulieren auf einen Schlussverkauf für Policen für jeweils das Geschlecht, das ab dem 21. Dezember mehr zahlen wird. Bisher laufen die Geschäfte aber eher schleppend. „Es gibt noch keinen großen Run auf die Tarife, die sich verteuern werden“, sagt Allianz- Mann Schulze. „Wir gehen aber schon davon aus, dass sich das Geschäft noch belebt.“ Dieser Ansicht ist auch Christian Schröder, Leiter Produktmanagement Leben beim Maklerversicherer Volkswohl Bund.

„Der Fokus liegt bei Schlussverkäufen immer auf dem letzten Quartal“, sagt er. Um die Nachfrage anzuschieben, bieten viele Versicherer inzwischen für das Geschlecht, für das sich die Umstellung auf Unisex nachteilig auswirken wird, spezielle Sicherungsoptionen an. So wirbt etwa die Continentale mit einem „Unisex-Retter“. Dabei erhalten die Kunden die Zusicherung, dass ihre Police auch bei Vertragsänderungen ein Bisex- Tarif bleibt.

Bisex-Tarif bleibt Bisex-Tarif

Das ist nicht selbstverständlich. Die allgemeinen Versicherungsbedingungen der meisten Versicherer sehen vor, dass Verträge automatisch an die aktuellen Bedingungen angepasst werden, wenn zum Beispiel ein Mann die Summe seiner Berufsunfähigkeitspolice aufstockt. Die Verbraucherschützer beobachten das Treiben der Versicherer mit Skepsis. „Der Unisex-Schlussverkauf ist eine riesige Windmaschine“, sagt Axel Kleinlein, Vorstandsvorsitzender des Bunds der Versicherten. >>Vergrößern


Die Umstellung auf geschlechtsneutrale Tarife sollte nicht das entscheidende Argument für den Abschluss einer Police sein. „Es ist Unfug, wenn ein Mann jetzt noch schnell einen schlechten Rentenversicherungsvertrag abschließt“, sagt er. Viel wichtigere Entscheidungsmerkmale als Unisex seien eine angemessene Beteiligung des Kunden an den Überschüssen und die Kosten des Vertrags. Neben dem Schlussverkauf bei den Bisex- Tarifen versuchen die Anbieter die Unisex-Profiteure zu bewegen, mit dem Abschluss nicht bis zum 21. Dezember zu warten, sondern heute schon einen Vertrag zu kaufen.

Einige wenige Versicherer bieten dazu bereits Tarife mit geschlechtsneutraler Kalkulation an. Andere Anbieter werben mit Umwandlungsoptionen. So erhalten Kunden, die bis zum 20. Dezember abschließen, bei den Generali-Versicherungen einen „Umtausch- Joker“, mit dem sie bis zum 1. Juni 2013 ihren Vertrag auf den neuen Unisex- Tarif umstellen können.
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