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USA versus China Kampf der Giganten

USA versus China
USA versus China: Im Kampf um die Weltmacht mobilisieren Joe Biden und Xi Jinping alle Kräfte. | Foto: imago images / Media Punch / Xinhua / Fotomontage: Jessica Hunold / Canva

Inmitten der emporstrebenden Wolkenkratzer und Glastürme von Shenzhens Futian Central Business District steht trotzig eine Siedlung sanierungsbedürftiger Häuser. Die baufälligen Hütten heißen im Volksmund „HandshakeBuildings“: Sie stehen so nah beieinander, dass sich ihre Bewohner problemlos durchs Fenster per Handschlag begrüßen können. Hier finden Einwanderer und Niedriglöhner noch bezahlbaren Wohnraum. An den Straßenrändern des urbanen Dorfs Gangxia befinden sich zahlreiche kleine Geschäfte und Garküchen. Das Essensangebot reicht von der Hunan bis zur Sichuan-Küche. Das quirlige Viertel ist das letzte seiner Art.

Alle anderen sind den Veränderungen der zurückliegenden 40 Jahre zum Opfer gefallen, die Shenzhen vom Fischerdorf in eine 15-Millionen-Einwohner-Metropole verwandelt haben. Die Stadt wächst ohne Rücksicht auf Verluste und symbolisiert Chinas rasanten wirtschaftlichen Aufstieg. Dem Reich der Mitte gelang, was vielen anderen Schwellenländern nicht gelingt. Binnen weniger Jahrzehnte vollzog die Volksrepublik den Wandel vom Agrarstaat zu einem industrialisierten Land. China ist heute nicht mehr nur die Werkbank der Welt, sondern eine Macht im Welthandel.

Gerade einmal 20 Jahre hat es gedauert, um Chinas Anteil an der Weltwirtschaft von 3,6 Prozent auf heute knapp 18 Prozent hochzuschrauben. Die inzwischen zweitgrößte Volkswirtschaft ist bei Zukunftstechnologien wie der fünften Generation des Mobilfunks (5G), der Entwicklung von Elektroautos oder im Bereich der Künstlichen Intelligenz ein weltweit ernst zu nehmender Konkurrent. Die rasante Entwicklung zeigt, welch entscheidende Rolle die technologische Leistungsfähigkeit eines Landes für das Machtpotenzial in der Welt spielen kann. China hat in den vergangenen Jahrzehnten den Abstand zur Führungsmacht USA dramatisch verringert.

 

Der entscheidende geopolitische Wettstreit des 21. Jahrhunderts ist in vollem Gange. Doch wird Chinas Aufholjagd auch für die Weltspitze reichen? Oder beißen sich die Erben von Staatsgründer Mao Zedongh an den USA die Zähne aus? Mit gewaltigen staatlichen Förderprogrammen und anderen Lenkungsmaßnahmen versuchen sie, die USA bis Mitte des Jahrzehnts in allen wesentlichen Zukunftstechnologien einzuholen oder zu übertreffen. Doch noch liegt Amerika technologisch eindeutig vorn. Die Top 15 der 50 weltweit wichtigsten Tech-Unternehmen haben ihren Stammsitz in den USA, lediglich acht dieser Firmen kommen aus China.

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Tobender Handelskrieg

Der prognostizierte Aufstieg der Volksrepublik und der schleichende Niedergang der USA als Supermacht haben jedoch zu einem Wirtschaftskrieg geführt, der bereits seit der Finanzkrise 2008 mal mehr, mal minder offen ausgefochten wird. Unter Präsident Donald Trump eskalierte der Handelsstreit zwischen den beiden Wirtschaftsmächten. Ausländische Unternehmen wurden mit milliardenschweren Strafzöllen belegt, eigene Produkte subventioniert.

Ein Beispiel: Der chinesische Technologieriese Huawei vergrößerte seinen Umsatz von 14,4 Milliarden US-Dollar 2007 auf 139,8 Milliarden US-Dollar im Jahr 2020, als Huaweis Marktanteil beim Verkauf von Smartphones erstmals den von Samsung übertraf. Die Antwort der USA auf den unaufhaltsamen Aufstieg des Kommunikationskonzerns: ein Kooperationsverbot amerikanischer Firmen mit Huawei, das deswegen ein eigenes Betriebssystem für seine Smartphones entwickeln musste. Auch Microchips „Made in USA“ dürfen nicht mehr von chinesischen Firmen importiert werden.

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