5 Vermögensverwalter schätzen ein Kann man noch in China investieren?
„China-Investments können warten“
Frank Wieser, PMP Vermögensmanagement:
„Derzeit können China-Investments warten. Die Regierung versucht einen schwierigen Spagat. Versuche, die Volkswirtschaft in ein gewisses Gleichgewicht zwischen Wachstum und gesellschaftspolitischer Verträglichkeit zu bringen, hat es in China immer wieder gegeben. Im Augenblick ist der Fall Evergrande aber besonders heikel. Denn China hat einerseits Interesse daran, dass Immobilieneigentum geschaffen wird, kann andererseits aber keine völlig überzogenen Preise akzeptieren.
„Anleger müssen sich auf eine monatelange Unsicherheitsphase einstellen. Es hat in den letzten Wochen schon verschiedentlich Eingriffe in die Wirtschaft gegeben. Der Technologieriese Tencent musste bei seiner App Wechat eine Art Registrierungsverbot für Neukunden aussprechen, bei einer seiner Beteiligungen die Fahrer von Lieferdiensten besser bezahlen. Solche Eingriffe verunsichern Investoren. Die Möglichkeit einer Fehlinvestition ist groß.
Auf die Weltwirtschaft dürfte sich das allerdings nur überschaubar auswirken. Auswirkungen dürfte das Evergrande-Desaster allerdings auf die Wachstumszahlen der Volksrepublik haben. Für gezielte Investitionen in chinesische Werte ist es noch zu früh. Mutige Investoren können allerdings die weltweiten Kursrückgänge zum Einstieg nutzen, bevorzugt in den USA und Europa.
Grundsätzlich sollte man immer einen gewissen Chinaanteil im Depot haben: Die dortigen Wachstumsraten sind hoch und die Perspektiven häufig besser als in Europa. Bestehende Positionen bleiben also unverändert und sollten nicht verkauft werden. Für Zukäufe ist es aber noch zu früh.
Weil China vor allem die großen Unternehmen reguliert, könnten Investoren, die in China kaufen möchten, Aktienfonds wählen, die bewusst auf die zweite Reihe setzen.“