Kapitalanlage Diese Fragen sollten Investoren ihrer Bank stellen
Um die persönlichen Investmentziele zu erreichen, ist es für Anleger unerlässlich, das eigene Portfolio maßgeschneidert auf die individuelle Situation anzupassen. Je nach Anlegertyp und Anforderung an das Depot variiert unter anderem der Anlagehorizont und die Renditeerwartung – Banken setzen bei der Erstellung des Portfolios jedoch häufig auf ein Standardkonzept und hauseigene Produkte.
Folgende Aspekte sollten Anleger bei einer Vermögensverwaltung durch ihre Bank beachten, um die persönlichen Anlageziele nicht aus den Augen zu verlieren.
Passt das aktuelle Portfolio zur individuellen Situation?
Die Anforderungen an ein optimales Portfolio sind vielfältig und stark an die Ziele des Anlegers gekoppelt. Langfristiger Vermögensaufbau, Vermögenserhalt oder private Altersvorsorge: Je nach persönlichem Fokus variieren verschiedene Faktoren wie der Anlagezeitraum oder der Wunsch nach laufenden Erträgen. Die Anlagestrategie und Portfoliogestaltung sollten demnach stets der individuellen Situation des Anlegers angepasst werden und keinem standardisierten Konzept folgen. Um sicherzustellen, dass die persönlichen Investmentziele erreicht werden, sollten Anleger bei ihrer Vermögensverwaltung besonderen Wert auf Transparenz und die Gesamtkostenquote legen.
Was bedeutet „Depoterfolg“ für die Bank?
Anleger, die sich für eine Vermögensverwaltung durch ihre Bank entscheiden, sollten sich der grundlegenden systembedingten Zielsetzung bewusst sein. Neben den Anlagezielen stehen im standardisierten Privatkundengeschäft – auch als Retail Banking bezeichnet – besonders die erzielten Provisionen im Fokus. Angebotene Fonds, die von Vertriebspartnern oder aus dem hauseigenen Investmentbanking stammen, sollen die „Marge pro Kunde“ erhöhen und machen das Portfolio für die Bank selbst profitabler. Das sorgt oftmals für einen Interessenkonflikt des Bankberaters. Anleger sollten deshalb sicherstellen, dass die Prioritäten ihres Vermögensverwalters auf den Bereichen Research und Service liegen und nicht vom Verkauf hauseigener Produkte getrieben sind. Das Erreichen der individuellen Anlageziele für einen langfristigen Portfolioerfolg sollte die Hauptaufgabe des Finanzdienstleisters sein.
Welche versteckten Kosten weist das Portfolio auf?
Besonders in Hinblick auf laufende Gebühren und Vermittlungsprovisionen sollten Anleger ihr Portfolio genau nach Kostenpunkten analysieren. Ob Bankberater, Fondsmanager, Kapitalanlagegesellschaft oder Depotbank – Eine Menge Parteien profitieren vom Portfolioerfolg. Wer erhält die Bestands- und Vermittlungsprovisionen? Außerdem sollten unbedingt die Gewinnprovisionen der Fonds geprüft werden: Sind diese an die Wertentwicklung eines speziellen Index gekoppelt? Unter Umständen müssen Anleger selbst dann Provision zahlen, wenn der Portfoliowert sinkt. Auch Ausgabeaufschläge und erfolgsabhängige Gebühren sind nicht in der Gesamtkostenquote enthalten. Besonders in Fondsdepots sollten deshalb folgende Punkte berücksichtigt werden:
1. Ausgabeaufschlag
2. Verwaltungsgebühr
3. Depotbankgebühr
4. Performanceabhängige Gebühr
5. Transaktionskosten
Fazit: Transparenz auf Kostenseite und im Gesamtkonstrukt schaffen
Entscheidet sich der Anleger für eine Bank als Vermögensverwalter, sollte er sicherstellen, dass seine persönlichen Bedürfnisse und individuellen Anlageziele stets im Mittelpunkt der Portfoliogestaltung stehen. Nicht nur bei der Strukturierung des Depots, auch auf Kostenseite sollte dabei Transparenz herrschen. Torsten Reidel, Geschäftsführer der Grüner Fisher Investments GmbH, rät: „Anleger sollten prüfen, welche Stakeholder vom Portfolioerfolg profitieren und an welcher Stelle Interessenkonflikte oder versteckte Provisionen bestehen können.“