Die Europäische Zentralbank (EZB) befindet sich derzeit im Autopilotmodus, und die geldpolitischen Bedingungen bleiben weiterhin sehr locker. Mit einer Anhebung der Zinsen wird nicht vor Ende Sommer 2019 gerechnet. Eine robuste Kreditnachfrage, das Wachstum der Kredite an Unternehmen außerhalb des Finanzsektors und auf ein Rekordtief gesunkene Kreditkosten bieten der Investitionstätigkeit und letztlich auch dem BIP-Wachstum der Region nach wie vor Unterstützung.
Ungewissheit bleibt bestehen, Gewinnerwartungen erscheinen jedoch angemessen
Die größten Sorgen dürften jedoch Spannungen in den Handelsbeziehungen und die Möglichkeit eines harten Brexit bereiten. Diese Risiken könnten das Wachstum...
Märkte bewegen Aktien, Zinsen, Politik. Und Menschen. Deshalb präsentieren wir dir hier die bedeutendsten Analysen und Thesen von Top-Ökonomen - gebündelt und übersichtlich. Führende Volkswirte und Unternehmensstrategen gehen den wichtigen wirtschaftlichen Entwicklungen clever und zuweilen kontrovers auf den Grund.
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Die Europäische Zentralbank (EZB) befindet sich derzeit im Autopilotmodus, und die geldpolitischen Bedingungen bleiben weiterhin sehr locker. Mit einer Anhebung der Zinsen wird nicht vor Ende Sommer 2019 gerechnet. Eine robuste Kreditnachfrage, das Wachstum der Kredite an Unternehmen außerhalb des Finanzsektors und auf ein Rekordtief gesunkene Kreditkosten bieten der Investitionstätigkeit und letztlich auch dem BIP-Wachstum der Region nach wie vor Unterstützung.
Ungewissheit bleibt bestehen, Gewinnerwartungen erscheinen jedoch angemessen
Die größten Sorgen dürften jedoch Spannungen in den Handelsbeziehungen und die Möglichkeit eines harten Brexit bereiten. Diese Risiken könnten das Wachstum in China und Europa dämpfen und eine weitere Abkühlung der Handelstätigkeit nach sich ziehen. Darüber hinaus könnte die durch diese Befürchtungen ausgelöste Ungewissheit die Bereitschaft von Unternehmen dämpfen, sich zu Neuinvestitionen zu verpflichten. Teilweise lässt sich dieser Effekt bereits heute beobachten: Seitdem sich der Handelskonflikt zwischen den USA und China verschärft hat und die Brexit-Verhandlungen ins Stocken geraten sind, haben sich die Daten zu den Auftragseingängen abgeschwächt.
Wir sind bezüglich der Aussichten auf eine Brexit-Einigung optimistischer als im Hinblick auf eine Entspannung der Handelsbeziehungen. Eine positive Einigung an beiden Fronten sollte dafür sorgen, dass das europäische Wachstum mit ca. 1,5 Prozent (im Vorjahresvergleich) über dem Trend bleibt, während wir auf das Jahr 2019 zusteuern. Damit würden die aktuellen Erwartungen eines Wachstums der europäischen Unternehmensgewinne um ca. 9 Prozent im Jahr 2019 angemessen erscheinen. Auf globaler Ebene würden europäische Aktien damit immer noch nicht ganz vorne liegen – für das kommende Jahr wird das stärkste Gewinnwachstum weiterhin bei US-Aktien erwartet. Die Gewinnwachstumsdifferenz gegenüber den USA dürfte allerdings von einem Minus von 15 Prozentpunkten auf lediglich 2 Prozentpunkte im Jahr 2019 sinken.
Selbst nach der jüngsten Underperformance und in Anbetracht der wenig anspruchsvollen Bewertungen gibt es derzeit aufgrund der zahlreichen politischen Risiken keine starken Argumente für eine Übergewichtung europäischer Aktien. Da aber mit einem relativ stabilen Gewinnwachstum und einer Konvergenz der weltweiten Wachstumsraten zu rechnen ist, wird eine Untergewichtung Europas weniger attraktiv.
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