Kapitalströme am Finanzmarkt „Seit Februar agieren Investoren riskanter“
Die Kapitalströme in börsengehandelte Produkte (ETPs) im Januar und Februar spiegeln die seit Jahresbeginn zu beobachtende zunehmende Risikoscheu und Flucht der Anleger in sichere Häfen wider. In den ersten beiden Monaten flossen zwei Drittel der Nettozuflüsse in US-Treasury- und Gold-ETPs. In Zahlen ausgedrückt waren es 13 Milliarden. beziehungsweise 11 Milliarden US-Dollar. Das ist ein Rekordvolumen, das selbst die Zuflüsse während der Finanzkrise und der europäischen Schuldenkrise in den Schatten stellt.
Dabei sind die Kapitalströme offenbar symptomatisch für die Performance der beiden zugrunde liegenden Vermögenswerte. Gold beispielsweise war bis Ende Februar der Spitzenreiter unter den Anlageklassen und erfüllte damit die offiziellen Kriterien für den Beginn eines Bullenmarktes.
Ab Februar wählten Investoren riskantere Anlagen
Gegen Ende Februar hellte sich die Risikostimmung auf und lenkte die Kapitalströme zurück in riskantere ETPs. Ganz oben auf der Einkaufsliste standen US-Aktien, dicht gefolgt von Unternehmensanleihen aus der Investment-Grade-, und Hochzinskategorie.
Das Comeback bei US-Aktien kam für uns nicht überraschend, hatten sie doch besonders unter dem Ausverkauf zu Jahresbeginn gelitten, bei dem US-Anleger in Scharen in Staatsanleihen und Gold geflüchtet waren. In den ersten beiden Monaten des Jahres ließen Wertpapiere aus Übersee zudem ihre Pendants aus anderen Industrieländern hinter sich.
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US-Anleger bevorzugen Schwellenländeraktien
Die gegen Ende Februar gestiegene Risikobereitschaft hat Anleger aus den USA und in geringerem Maße auch aus dem Wirtschaftsraum Europa, Naher Osten und Afrika (EMEA) offenbar auch zu vermehrten Käufen von Schwellenländeraktien bewogen. Von dem damit verbundenen Optimismus war bei europäischen ETPs allerdings nichts zu spüren. Ganz im Gegenteil: Die Finanzprodukte mussten sogar massive Kapitalabflüsse hinnehmen.
Europäische Unternehmensanleihen befinden sich hingegen auf Erfolgskurs: Nach der Entscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB), ihr Anleihekaufprogramm auf Unternehmenspapiere guter Bonität auszuweiten, schnellten die Käufe nach oben und summierten sich im März auf 3,3 Milliarden US-Dollar.