

Karolina Decker von Finmarie bei „She Speaks Finance“ „Fifty-fifty ist in Beziehungen oft nicht fair“

Christin: Wie ist das in Partnerschaften, wenn man langfristiger plant. Welche finanziellen Fehler werden am häufigsten gemacht?
Karolina: Wenn man eine Partnerschaft eingeht, dann muss man offen und transparent über das Thema Geld sprechen, also sozusagen freiwillig die gesamten Einnahmen und Fixkosten angeben. Einen besseren Überblick kann man durch verschiedene Haushaltsbücher bekommen. Ich bin ein großer Fan davon, tatsächlich kein Gemeinschaftskonto zu haben, erst später, wenn man Kinder hat, ist ein Gemeinschaftskonto praktischer.
Jeder von den beiden Parteien sollte wissen, wie viel die andere Partei verdient und wie hoch die laufenden Kosten sind, die das Paar hat. Wenn zum Beispiel die Frau 3.000 Euro im Monat verdient und der Mann 5.000 Euro verdient, heißt das, dass beide Partner gemeinsam 8.000 Euro verdienen. Aber dadurch, dass die Frau prozentual weniger verdient als der Mann, also 3.000 Euro von 8.000 Euro, heißt das, dass die Miete nicht fifty-fifty geteilt werden sollte, sondern, dass die Frau nur ungefähr 37 Prozent davon zahlen sollte, damit das gerecht und tatsächlich fair ist.
Ich rede dabei nicht von Kleinigkeiten wie ins Kino zu gehen und dann die Tickets zu splitten. Ich rede zum Beispiel von einer neuen Küche, einem Sofa oder anderen Möbeln. Wie macht man das? Wer bezahlt? Um alles zu kategorisieren und strukturieren, helfen Excel-Sheets oder auch mobile Apps. Bei vielen Onlinebanken ist ein integriertes Haushaltsbuch heutzutage Standard. Da sieht man genau, wie viel Geld kommt rein in einer Partnerschaft und wie viel Geld geht raus.
Barbara: Wie ist es denn, wenn die finanziellen Vorstellungen weit auseinander liegen, wenn der Mann quasi das teurere Sofa kaufen will, die Frau aber das günstigere? Wie kann man sich da einigen?