

- Startseite
- Karriere
-
Warum die Gen Z so häufig den Job wechselt

Während ein Teil der Boomer-Generation noch das 25-jährige Betriebsjubiläum feiert, denkt fast jeder zweite junge Arbeitnehmer bereits an den nächsten Karriereschritt. Die Bereitschaft zum Jobwechsel hat sich zwischen den Generationen deutlich verändert. Eine aktuelle Forsa-Umfrage im Auftrag des Karrierenetzwerks Xing zeigt: Die Vorstellung von beruflicher Treue befindet sich im Umbruch – mit großen Unterschieden zwischen Jung und Alt.
Gen Z denkt bereits an den nächsten Schritt
Die Gen Z, also Personen der Jahrgänge 1997 bis 2012, beweist eine bemerkenswerte Flexibilität in ihrer beruflichen Laufbahn. Obwohl viele von ihnen erst am Anfang ihrer Karriere stehen, haben bereits 54 Prozent mindestens einmal den Arbeitgeber gewechselt. Noch erstaunlicher: Fast die Hälfte (48 Prozent) zieht in Betracht, noch in diesem Jahr erneut zu wechseln. Bei 11 Prozent sind die Planungen dafür sogar schon konkret.
Diese Zahlen stehen in starkem Kontrast zu den älteren Generationen. Während die Millennials (Jahrgänge 1981 bis 1996) ähnliche Wechselbereitschaft zeigen, sinkt diese bei der Generation X (Jahrgänge 1965 bis 1980) auf etwa ein Drittel. Bei den Boomern (Jahrgänge 1946 bis 1965) sind es nur noch 15 Prozent, die einen Jobwechsel in Betracht ziehen. Besonders bemerkenswert: Etwa jeder zehnte Boomer (11 Prozent) hat sein gesamtes Berufsleben bei ein und demselben Unternehmen verbracht – ein Szenario, das für viele junge Menschen heute kaum vorstellbar erscheint.
Warum der häufige Wechsel? Es geht ums Geld
Entgegen vieler Annahmen sind es nicht primär ideelle Werte oder die Suche nach sinnstiftender Arbeit, die junge Menschen zum Jobwechsel bewegen. „Die Erzählung, dass jüngere Menschen in erster Linie nach einer sinnstiftenden Tätigkeit suchen, deckt sich nicht mit unseren Daten“, erklärt Julian Stahl, Arbeitsmarktexperte bei Xing. „Es handelt sich hier um ein Klischee.“
Stattdessen steht bei der Gen Z ganz klar das Gehalt im Vordergrund. 45 Prozent der befragten jungen Arbeitnehmer nannten ein zu niedriges Gehalt als ausschlaggebenden Faktor für einen Jobwechsel. Dies ist nachvollziehbar, denn gerade zu Beginn der Karriere können Jobwechsel zu erheblichen Gehaltssprüngen führen.
Bei den älteren Generationen spielen hingegen andere Faktoren eine größere Rolle. Hier wird vor allem die Unzufriedenheit mit direkten Vorgesetzten als Hauptgrund für einen Arbeitsplatzwechsel genannt.
Einigkeit bei der Jobsicherheit
Trotz aller Unterschiede gibt es auch Gemeinsamkeiten zwischen den Generationen. Das Thema Jobsicherheit steht generationenübergreifend weit oben auf der Prioritätenliste. Befristete Arbeitsverträge sind für die meisten Befragten unabhängig vom Alter ein klares Ausschlusskriterium bei der Suche nach einer neuen Stelle.
Die Wechselbereitschaft ist im Vergleich zu den Vorjahren in allen Altersgruppen konstant geblieben. Insgesamt ist etwa jeder dritte Beschäftigte derzeit offen für eine neue berufliche Position. Dies zeigt sich, obwohl sich die Arbeitsmarktlage für Arbeitnehmer verändert hat und die Zahl der offenen Stellen im vergangenen Jahr zurückgegangen ist, wie das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung berichtet.
„Anscheinend haben viele Menschen in Deutschland das Gefühl, von der schwachen wirtschaftlichen Entwicklung im Land persönlich nicht betroffen zu sein und blicken relativ optimistisch auf ihre individuelle Situation“, sagt Arbeitsmarktexperte Stahl. Die Daten zeigen: Der lebenslange Verbleib bei einem Arbeitgeber wird seltener, während flexible Karrierewege zunehmen.