Wie CEO Steinmeyer mit 22 Jahren Netfonds gründete
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Mit 22 gründete er Netfonds, heute führt er über 300 Mitarbeiter: Martin Steinmeyer über seinen Weg zum CEO, Millionenentscheidungen und warum er Aktien liebt.
Martin Steinmeyer, CEO von Netfonds: „Ich wollte kein Jahr vergeuden, indem ich erst mal studiere, ohne zu wissen wozu, und dann Gefangener des Systems werde, in das ich mich selbst hineinbewegt habe.“| Foto: DAS INVESTMENT
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Mit 22 Jahren war Martin Steinmeyer Mitgründer von Netfonds, einem Unternehmen, das sich zum führenden Plattformdienstleister in der Finanzbranche entwickelt hat. Im Interview spricht der heute 47-jährige CEO über seinen beruflichen Werdegang, die Herausforderungen des Unternehmertums und gibt jungen Menschen Ratschläge für eine solide finanzielle Zukunft.
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Mit 22 Jahren war Martin Steinmeyer Mitgründer von Netfonds, einem Unternehmen, das sich zum führenden Plattformdienstleister in der Finanzbranche entwickelt hat. Im Interview spricht der heute 47-jährige CEO über seinen beruflichen Werdegang, die Herausforderungen des Unternehmertums und gibt jungen Menschen Ratschläge für eine solide finanzielle Zukunft.
DAS INVESTMENT: Herr Steinmeyer, wie würden Sie Ihren beruflichen Werdegang beschreiben?
Martin Steinmeyer: Anfänglich relativ bewegt und in den letzten 25 Jahren sehr stabil. Ich bin jetzt 47 Jahre alt. Ich dachte früher immer, ich müsste genau wissen, was ich später mache. Ich war ein lebenslustiger, aber auch planender Mensch. Ich verbrachte ein Jahr als Austauschschüler in Japan, lernte Japanisch und war auch in den USA. Nach der Schule machte ich eine Ausbildung zum Außenhandelskaufmann in Hamburg, weil ich dachte, das Thema Schifffahrtshandel liegt hier in den Genen. Dann bin ich bei Netfonds gelandet – als Gründungsmitglied, weil mein damaliger Chef Karsten Dümmler und ich diese Idee gemeinsam entwickelt haben. Ich hatte auch kurz ein Studium begonnen, aber das war's dann. Die letzten 25 Jahre waren sehr lehrreich, aber ich habe nicht viele andere Unternehmen von innen kennengelernt.
Wie kommt man mit 22 dazu, eine Firma zu gründen?
Steinmeyer: Als junger Mensch hatte ich große Pläne. Als ich meinem Vater sagte, wenn ich mit dem Studium fertig bin, bekomme ich einen Audi A4, hat er mich schräg angeschaut und meinte: 'Leiste erst mal was im Leben, bevor du über die Lorbeeren sprichst'.
Ich hatte das Glück, Rückendeckung meiner Eltern zu haben. Sie haben mich unterstützt, als ich sagte, ich will das unbedingt machen, auch wenn ich dafür mein Studium abbreche – was für Eltern sicher nicht das Idealbild ist. Es ging dabei nicht ums Geld, sondern um mentale Unterstützung. Sie haben einfach gesagt: 'Dann mach'.
War die Finanzbranche von Anfang an Ihr Ziel?
Steinmeyer: Nein, ich hatte zuvor wenig Berührungspunkte damit. Mir hat Handeln Spaß gemacht, und eine unserer drei Säulen bei Netfonds ist ja auch eine Art Handel, wenn auch mit Finanzprodukten. Unsere Grundidee war damals, in den 2000er-Jahren Investmentfonds im Internet mit hoher Transparenz anzubieten. Das war ein bisschen der Trigger – die Welt zu verändern in der damaligen Phase des aufstrebenden Internets mit seinen transparenten und günstigen Geschäftsmodellen.
Hat Ihr Auslandsaufenthalt in Japan bei dieser Entscheidung eine Rolle gespielt?
Steinmeyer: Ich glaube schon. Ich habe auch in Japan Praktika gemacht und Einblicke in verschiedene Welten bekommen. Was man bei solchen Erfahrungen – wie auch beim Wehrdienst, den ich ebenfalls absolviert habe – lernt, ist 'Leben in der Lage'. Diese vielseitigen Erfahrungen haben mir gezeigt, wie vielschichtig die Möglichkeiten sind. Obwohl ich durch meine Praktika grob eine Richtung hatte, bin ich auch heute noch im Kopf sehr flexibel und nicht eingefahren. Man traut sich Dinge zu, die ganz anders sind als das, was man kennt.
Was würden Sie jungen Erwachsenen raten, die einen ähnlichen Berufsweg einschlagen möchten?
Steinmeyer: Es gab schon damals Leute, die ihr Leben vorgeplant hatten, aber ohne Emotionen. Das war nichts für mich. Ich wollte kein Jahr vergeuden, indem ich erst mal studiere, ohne zu wissen wozu, und dann Gefangener des Systems werde, in das ich mich selbst hineinbewegt habe.
Bei Netfonds haben wir über 300 Mitarbeiter mit ganz unterschiedlichen Charakteren. Ich freue mich über diese Vielfalt und stelle fest, wie viel auf fruchtbaren Boden fällt, wenn man Leuten Aufgaben gibt und ihnen Vertrauen schenkt. Der Einzelne muss erkennen, wann er selbst gestalten kann. Nichts ist festgesetzt, und gerade jetzt verändern sich viele Dienstleistungsbereiche, wo man eine gewisse Flexibilität braucht. Wir genießen bei uns die gestalterischen Möglichkeiten und geben hoffentlich vielen Mitarbeitern die Freiheiten, das auch zu tun und zu lernen, dass es geht.
Würden Sie Ihrem jüngeren Ich bestimmte Tipps geben?
Steinmeyer: Ich kann ja nicht sagen, was ich verpasst habe. Und ich bin eigentlich sehr zufrieden. Netfonds war nicht von vornherein ein absolutes Erfolgsrezept, sondern da gehörte immer viel Herzblut dazu. Das war nicht die Zeit der Fintechs und Internettechs. Man hat Dosenbier getrunken und war trotzdem zufrieden.
Es gab Zeiten, als die ersten Freunde aus dem Studium kamen und plötzlich ihren A4 hatten, während ich immer noch an meiner Idee arbeitete. Aber ich habe das nie wirklich bereut. Natürlich habe ich mich manchmal gefragt, ob ich fünf, sechs Jahre in die falsche Richtung gestrampelt habe. Aber diese Frage hat sich nie wirklich ernsthaft gestellt – dafür war das Herzblut immer dick genug und auch die Kollegen immer eng verbunden.
Gelingt es Ihnen nach der Arbeit gut abzuschalten?
Steinmeyer: Ich bin ein relativ stumpfer Typ, also ich kann abschalten. Es gibt aber auch Situationen in Phasen, wo man wirklich verantwortlich ist. Bei uns war zum Beispiel vor zwei, drei Jahren ein wesentlicher Systemwechsel, der unsere gesamte Aufmerksamkeit forderte – nicht nur eine Woche lang. Da zieht man dann einfach durch, da war wenig mit Abschalten.
Grundsätzlich gelingt es mir aber gut. Man muss mit den Anforderungen umgehen lernen, die mit dieser Position einhergehen – man ist letztlich für alles verantwortlich.
In Ihrer Branche wird mit sehr hohen Geldsummen gehandelt. Wie gehen Sie damit um?
Steinmeyer: Mit Geld umzugehen und seinen Wert zu erkennen, habe ich gelernt. In den meisten Fällen sind wir als Plattformdienstleister tätig. Für uns ist das eine Kennzahl, die wir in Systemen verarbeiten – auch gerne mit einer Null mehr. Aber wir selbst sind nicht der Asset Manager in unserem Geschäftsmodell als Plattform- und Regulatorik-Dienstleister. Es ist für uns ein Erfolgsgrad, wo wir sagen, damit geht auch häufig einher, ob wir mit unseren Beratern und deren Kunden erfolgreich sind. Die Zahlen sind riesig und werden immer größer – man abstrahiert das mittlerweile. Das ist wie eine andere Einheit, wenn ich sehe, was auf unserer Plattform administriert wird.
Wie behalten Sie bei Entscheidungen mit besonders viel Verantwortung einen kühlen Kopf?
Steinmeyer: Diese Entscheidungen treffe ich zum Glück nicht alleine. Ich bin mit meinem Kollegen seit fast 25 Jahren in einem Büro. Mit dem spreche ich täglich, auch immer zwischen den Telefonaten. Dann haben wir noch weitere Kollegen, mit denen wir diskutieren, wenn große Entscheidungen anstehen.
Manchmal ist es vielleicht gut, dass man nicht von vornherein alle Konsequenzen kennt. Ich bin froh, dass wir uns trotzdem Dinge trauen – wie zum Beispiel über 9 Millionen für IT als Plattformdienstleister auszugeben. Mit 47 und als mittelständisches Unternehmen sehen wir die Zukunft und sagen, es ist unabdingbar, solche Entscheidungen zu treffen. Das mag ich am deutschen Mittelstand, dass da langfristig gedacht wird.
Was waren in Ihrem Job besonders schöne und auf der anderen Seite schlimme Momente?
Steinmeyer: Bei den schönen Momenten gibt es wirklich viele, im Kleinen wie im Großen. Was mich kürzlich stolz gemacht hat, war unser Weihnachtsvideo von der letzten Weihnachtsfeier. Da habe ich mich wirklich gefreut, als ich diese Zusammenfassung der Kolleginnen und Kollegen gesehen habe, mit denen man täglich arbeitet.
Auf der anderen Seite gab es herausfordernde Zeiten, wie bei unserem alten Software-System, das an seine Grenzen stieß. Das war wirklich herausfordernd. Ich trage ja die Verantwortung nicht nur für mich selbst, sondern auch für über 300 Kolleginnen und Kollegen. Diese Verantwortung immer zu schultern und zu sagen, das ist alles problemlos – das wäre völlig untertrieben und auch nicht unsere Art. Das waren definitiv Momente, auf die ich gerne verzichtet hätte.
Gab es Momente, die Sie nachts den Schlaf gekostet haben?
Steinmeyer: Das war bestimmt eine Zeit, wo auch meine Frau mir zum ersten Mal deutlich sagte, ich müsse mich total konzentrieren und meine Ziele ganz genau definieren, um da gut durch zu navigieren. Ich weiß nicht, ob sie das danach noch einmal in dieser Deutlichkeit gesagt hat – jetzt bekomme ich nur noch kleine Spitzen, nicht mehr die große Ansage.
Das Thema finanzielle Sicherheit selbst in die Hand nehmen kommt in der Politik oft zu kurz. Welche Tipps geben Sie jüngeren Menschen, die sich für die Zukunft eine gewisse finanzielle Freiheit aufbauen möchten?
Steinmeyer: Ich bin ein absoluter Aktienfan. Wenn ich die Diskussion um Garantien höre, sage ich, jeder kann für sich entscheiden, was er lieber nimmt, aber früh anfangen zu sparen ist für die Altersvorsorge das A und O. Es ärgert mich kolossal, was einige Politiker dazu von sich geben. Das verstehe ich nicht.
Es gibt einige Parteien, die gute Ideen haben, um private Investitionen zu fördern. Vor allem braucht es ein komplettes Umdenken, wie man Geld investiert und dass dabei auch etwas herauskommt. Natürlich sind Investments mit Risiken verbunden, die man selbst einschätzen muss. Ich freue mich über jeden, der für sich entscheidet, in Aktien zu investieren oder in etwas Risikoreicheres als das Sparbuch, was einige Politiker empfehlen.
Viele junge Menschen haben Angst zu investieren. Zu einem Vermögensverwalter zu gehen, ist oft mit Kosten verbunden, die sie nicht tragen können. Gibt es einen Mittelweg?
Steinmeyer: Es gibt heute genügend Informationsquellen und Trends für Selbstentscheider. Ich empfehle vielleicht nicht die einzelne Aktie, sondern diversifizierte Anlagen. Es gibt eine große Selbstentscheider-Community, und wenn die investiert und nicht spekuliert, kann ich das nur unterstützen.
Ich verstehe nicht, warum politisch gegen diese Art der Investition gearbeitet wird. Ich kenne viele Berater, die sagen: 'Ich betreue schon deine Eltern, und wenn du als Junior anfängst zu sparen, dann bist du herzlich willkommen.' Für die Berater ist das ein Investment in die Zukunft, denn die Komplexität steigt mit dem Lebensalter.
Ich selbst genieße es, einen Berater zu haben, der mir bei allen Themen weiterhilft. Man braucht Unterstützung, und das ist eine super Dienstleistung. Man darf bloß nicht dagegen arbeiten, indem man alles in einen Topf wirft – hier die Spekulanten, da die, die nur Provision wollen. Man muss erkennen, dass es einen Weg gibt, der zum Ziel führen kann und den man selbst auch versteht.
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