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Kassensturz wegen 8 Euro: Tausende wechseln Krankenkassen

Quelle: Fotolia
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5.300 Mitglieder der Deutschen Angestellten Krankenkasse (DAK) sind bereits ausgetreten, berichtet die „Bild“-Zeitung. Bei der Betriebskrankenkasse Deutsche BKK gingen bislang rund 1.000 Kündigungen ein. Beide Kassen verlangen von ihren Versicherten seit dem 1. Februar 8 Euro Zusatzbeitrag. Und das ist erst der Anfang, fürchten Insider. „Allein die Deutsche BKK erwartet bis zu 50.000 Kündigung“, zitiert die Online-Ausgabe der Rheinischen Post RP-online Schätzungen aus den Unternehmenskreisen. Bei der BKK für Heilberufe, die seit Februar den Maximalbeitrag von einem Prozent des Bruttolohns – bis maximal 37,50 Euro im Monat – erhebt, sollen allein gestern 500 kündigungswillige Mitglieder angerufen haben.

AOK-Rheinland: 1.000 Anrufe täglich

Auch bei den Kassen, die keine Beiträge verlangen, stehen die Telefone nicht still. Wilfried Jacobs, Chef der AOK-Rheinland, berichtet von 1.000 Anrufen möglicher Neukunden täglich – das sind zehnmal mehr als sonst. Auch die ebenfalls noch zusatzbeitragsfreie Techniker Krankenkasse (TK) hat alle Hände voll zu tun. Neben zahlreichen Telefonaten mit potenziellen Neukunden hat sich dort auch die Anzahl der Online-Anfragen laut einem Sprecher mehr als vervierfacht.

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Theoretisch wäre fast ein Drittel der gesetzlich Krankenversicherten bereit, ihren gesetzlichen Krankenversicherer (GKV) zu wechseln, wenn der einen Zusatzbeitrag erhebt. Dies geht aus einer Umfrage der Kölner Rating-Agentur Assekurata hervor.

„Es droht ein teures Bürokratie-Chaos“

Die Wechsel-Welle kann vor allem für kleinere Versicherer zur ernsten Gefahr werden. Vor allem diejenigen Kassen, die einen einkommensabhängigen Zusatzbeitrag erheben, müssen befürchten, dass vor allem die besser verdienenden Kunden zur Konkurrenz abwandern. Die dadurch entstandene Budgetlücke würde die Versicherung dann auch durch höhere Zusatzbeiträge nicht mehr ausgleichen können.

Experten warnen zudem vor steigenden Bürokratie-Kosten. Um Extra-Gebühren einzutreiben, müssen die Versicherungen für jedes Mitglied ein eigenes Konto anlegen. Bei einem Beitrag von mehr als acht Euro ist auch eine Einkommensprüfung nötig. Der bürokratische Aufwand ist gewaltig. Schätzungen gehen von Mehrkosten von jährlich bis zu 700 Millionen Euro aus. „Es droht auch ein teures Bürokratie-Chaos, allein weil der Wechselnde ständig neue Versichertenkarten braucht“, erklärte Gesundheitsökonom Jürgen Wasem.

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