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Kaufen, wenn die Kanonen donnern Russland – Eine mögliche (Kurs-)Explosion?

Guido vom Schemm
Guido vom Schemm
Die Gemengelage in der Ukraine und Russlands wahrem Einfluss im Krisengebiet werden diffuser. Der Konflikt auf der Krim und in der Ostukraine hat sich ebenfalls in Russlands Währung und Börse niedergeschlagen.

Kaufen, wenn die Kanonen donnern lautet eine Börsenweisheit. Anleger, die das beherzigt haben, konnten von der Entspannung der letzten Wochen profitieren und Kursgewinne von knapp 20 Prozent beim russischen Leitindex RTS innerhalb von zwei Monaten einstreichen. Der schnelle Euro dürfte somit bereits verdient sein. Doch ist Russland auf dem aktuellen Niveau immer noch einen Einstieg wert?

Kurz nach dem erneuten Aufflammen des Konflikts mit der Ukraine wollte Russland im April erneut die Kapitalmärkte testen. Insgesamt unternahm Russland sieben Versuche in der jüngsten Vergangenheit, um seine Anleihen zu platzieren, aber auch beim letzten Mal zeigte der Markt den Russen die „rote Karte“. Eine zehnjährige russische Staatsanleihe rentiert mit circa 9 Prozent. Viele Investoren haben zudem ihre Gelder aus Russland abgezogen. Vertrauen sieht anders aus.

Laut einer Umfrage der DIHK Anfang 2014 wird Russland immer noch eine hohe Bedeutung für deutsche Auslandsinvestitionen attestiert. Zumal Russlands starke Position im Energiebereich und die gegenseitige Abhängigkeit mit vielen Teilen Europas eine richtige Eskalation verhindern sollte.

Russland ist einer der größten Energieproduzenten der Welt und verfügt mit 17,6 Prozent der Weltgasreserven, 5,2 Prozent der Weltölreserven und den zweitgrößten Kohlereserven mit 18,2 Prozent über bedeutende Ressourcen. Die Energieexporte machten 2011 ein Siebtel des BIPs aus. Dieser Segen war gleichzeitig auch Fluch – sinkende Energiepreise ließen das BIP-Wachstum 2013 auf 1,3 Prozent zusammenschmelzen.

Russland bietet fundamental Einstiegschance

Doch die Bewertung des Aktienmarkts ist überzogen – und zwar in negativer Hinsicht. Sicherlich wird es zukünftig ebenfalls einen „politischen Abschlag“ auf die Börsenbewertung Russlands geben. Aber Russland bietet fundamental eine Einstiegschance mit Risikopuffer.

Eine Loslösung von der derzeitigen Monokultur im Energiebereich bietet erhebliche Potenziale für die russische Wirtschaft. Dabei könnten die Gewinne aus dem Energiesektor zur Diversifikation genutzt werden. Sollten zudem ausländische Investoren wieder Vertrauen, nach der Beilegung des aktuellen Konflikts, fassen, dann könnte sich Russlands Wirtschaft emanzipieren.

Die Potentiale im Konsumbereich des riesigen Binnenmarkts könnten und müssten dann gehoben werden, egal ob von ausländischen Ketten oder heimischen Unternehmen.

Solange kann das Pendel am Aktienmarkt natürlich auch in die andere Richtung schlagen. Hier sollten aber die bereits schwache Währung und der hohe Ölpreis einen guten Puffer darstellen. Zudem verfügt Russland über ein gutes Polster an Devisenreserven, welche zur Kurspflege des Rubels genutzt werden können.

Insgesamt überwiegen die Chancen am russischen Aktienmarkt und mit einem KGV von fünf sollte der RTS seine große Korrektur hinter sich haben. Russland ein Markt für Schnäppchenjäger – am besten fährt man mit einem aktiv gemanagten Produkt und lokaler Expertise.

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