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Kaufprogramm der EZB „Wir finden dennoch attraktive Unternehmensanleihen für unseren Fonds“

Die jetzigen Unternehmensbond-Käufe der EZB sind erst der Anfang, schätzt Bantleon-Anleihen-Spezialist Daniel Hartmann
Die jetzigen Unternehmensbond-Käufe der EZB sind erst der Anfang, schätzt Bantleon-Anleihen-Spezialist Daniel Hartmann
DASINVESTMENT.com: Die EZB will vor allem Anleihen von Firmen mit guten Ratingnoten kaufen, entsprechend werden in diesem Bereich die Zinsen sinken: Wird die EZB damit einem weiteren beliebten, weil nicht allzu riskanten Anleihen-Segment der Investment-Grade-Bonds den Garaus machen?

Daniel Hartmann: Unternehmensanleihen aus dem Investment-Grade-Bereich haben bereits vor der Ankündigung des EZB-Kaufprogramms im Durchschnitt kaum mehr als 1,0 Prozent Rendite abgeworfen. Mittlerweile ist die Durchschnittsrendite weiter in Richtung 0,70 Prozent gesunken. Damit lässt sich aber immer noch ein Mehrertrag von über einem Prozentpunkt gegenüber Bundesanleihen erzielen.  

Was bedeutet das für die Rendite-Risikoprofile Ihres Unternehmensanleihen-Fonds? Gehen Sie stärker ins Risiko und behalten die Renditeziele bei, oder lassen Sie das Risiko unverändert und senken Ihre Renditeziele?
    
Daniel Hartmann: Unsere Risikosteuerung richten wir vor allem am Konjunkturzyklus aus. Zu Jahresbeginn und im Vorgriff auf die Ausweitung des EZB-Anleihenkaufprogramms haben wir daher das Risikoprofil unserer Unternehmensanleihenbestände erhöht. Mit Blick auf das 2. Halbjahr 2016 sehen wir indes zunehmend dunkle Wolken aufziehen. Wir werden daher aller Voraussicht nach unsere Risiken in den nächsten Monaten zurückfahren.

Die EZB hat angekündigt, bei einzelnen Emissionen bis zu 70 Prozent der angebotenen Anleihen aufzukaufen. Inwieweit beschränkt Sie das bei der Auswahl von Anleihen für Ihren Fonds? Werden Sie in Zukunft bei attraktiven Anleihen regelmäßig schlicht nicht mehr zum Zug kommen?

Daniel Hartmann: Ohne Zweifel wird die Marktliquidität vor allem bei älteren Emissionen leiden. Die Erfahrungen aus dem Covered-Bond-Programm zeigen indes, dass noch in ausreichendem Maß attraktive Bonds erworben werden können. Es gilt überdies zu berücksichtigen, dass dank der regen Nachfrage gleichzeitig die Angebotsaktivität zunimmt, das heißt vor allem am Primärmarkt dürften sich noch günstige Kaufgelegenheiten ergeben.

Wird die EZB durch diese Maßnahmen ihr Ziel, die Inflation im Euroraum anzukurbeln, erreichen?

Daniel Hartmann: Die Inflationsrate wird im 2. Halbjahr 2016 zwar steigen. Dies hat aber allein technische Gründe (Basiseffekte bei Energiepreisen). Ihrem mittelfristigen Inflationsziel (knapp 2,0 Prozent) wird die EZB aufgrund des geringen internationalen und konjunkturellen Teuerungsdrucks nicht näherkommen. Wir gehen daher davon aus, dass die Notenbank im Herbst ihr Anleihenkaufprogramm nochmals aufstocken wird.

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