Finanzbarometer Sommer 2021 Kaum ein Sparer will Strafzinsen einfach hinnehmen
Fast jeder Zweite will die Bank wechseln, wenn diese mit Strafzinsen droht. Das ist ein Ergebnis des Finanzbarometers Sommer 2021. J.P. Morgan Asset Management lässt für diese repräsentative Umfrage regelmäßig 2.000 Frauen und Männern ab 20 Jahren in Deutschland befragen. Die Zahl scheint zunächst hoch, im vergangenen Jahr waren allerdings noch rund 60 Prozent bereit, sich von ihrer Bank zu verabschieden. „Dass sich die Anzahl der Banken mit Verwahrentgelt allein in diesem Jahr fast verdoppelt hat und nicht mehr so viele Alternativen bleiben, oder mehr Befragte den Aufwand des Bankwechsels scheuen, mögen Gründe für diesen deutlichen Rückgang sein“, sagt Matthias Schulz, Managing Director bei J.P. Morgan AM.
Als eine mögliche Lösung, den Negativzinsen zu entgehen, wollen 26 Prozent der Befragten die Ersparnisse auf verschiedene Banken aufteilen, um so unter den Schwellenbeträgen für die Strafzinsen zu bleiben. Dieses Ergebnis entspricht etwa dem Niveau der Vorjahresbefragung (27 Prozent). Diese Schwellen sinken jedoch, allerdings betreffen sie häufig nur Neukunden. „Waren zunächst größere Vermögen ab 500.000 Euro oder 100.000 Euro vom Verwahrentgelt betroffen, ist dieses inzwischen auch für kleinere Beträge ab 5.000 Euro relevant geworden“, erläutert Schulz.
Kapitalmarkt als Alternative
Es gibt aber auch eine deutliche Veränderung gegenüber der Vorjahresbefragung: 2020 gaben nur 9 Prozent an, einen Teil der betroffenen Einlagen am Kapitalmarkt investieren zu wollen. Dieses Jahr wollen diesen Schritt vom Sparen zum Anlegen schon 24 Prozent wagen, um Strafzinsen zu entgehen. Für Schulz eine tolle Entwicklung: „Auch wenn Kapitalmarktanlagen mit einem etwas höheren Risiko der Marktschwankungen verbunden sind, ermöglichen diese über mittel- bis langfristige Zeiträume einen Kapitalzuwachs und damit das Erreichen der Anlageziele.“
1.200% Rendite in 20 Jahren?
Neben dem Kapitalmarkt gibt es aber auch andere Ziele für die Gelder. 18 Prozent denken über Investitionen in Immobilien nach, 17 Prozent wollen es einfach in den Konsum stecken. Bargeld oder Gold als Alternative nutzen, wollen lediglich 2 Prozent. Nur noch 5 Prozent der Befragten wollen die Strafzinsen hinnehmen und nicht aktiv werden. Im vergangenen Jahr waren es mit 23 Prozent noch deutlich mehr.