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Kay-Peter Tönnes über den Absturz der Antecedo-Fonds „Der Ertrag ist lediglich in die Zukunft verschoben“

Kay-Peter Tönnes, Fondsmanager bei der Investmentboutique Antecedo
Kay-Peter Tönnes, Fondsmanager bei der Investmentboutique Antecedo
DER FONDS: Im Sommer 2011 ist der Antecedo Strategic Invest innerhalb weniger Wochen um fast 50 Prozent abgestürzt, dieses Mal beträgt der Wertverlust seit Anfang Dezember 35 Prozent. Was war da schon wieder los?

Kay-Peter Tönnes: Der Fonds verfolgt eine Optionspreis-Strategie, die innerhalb dieses Marktes Preisunterschiede bei unterschiedlichen Laufzeiten nutzt. Das hat Ende 2015 nicht funktioniert, weil die in der Vergangenheit zum Jahreswechsel oft eintretende Beruhigung der Märkte und ein damit einhergehender Rückgang der Volatilitäten nicht eingetreten ist. Das Gegenteil war vielmehr der Fall. Im Januar sind die Volatilitäten angesichts der Turbulenzen an den Aktienmärkten auf Crash-Niveau gesprungen. Dabei haben sich Verwerfungen an den Optionsmärkten ergeben, die deutlich über unseren Erwartungen lagen und für die es kein historisches Beispiel gibt.

Noch schlimmer hat es mit minus 45 Prozent den eigentlich als weniger risikoreich geltenden Schwesterfonds Antecedo Independent Invest erwischt.

Der Strategic Invest ist zwar die Variante mit dem höheren Options-Anteil, er wird von uns aber aktiv gemanagt. Der Independent Invest hingegen verfolgt ein eher passives Konzept. Deshalb haben wir bei den Verwerfungen der Volatilitäten im Dezember und vor allem im Januar deutlich weniger eingegriffen. Darauf beruht im Wesentlichen der Performance-Unterschied.

Und wie geht es jetzt weiter? Rechnen sie in den kommenden Monaten mit einer ähnlich spektakulären Erholung wie 2012?

Die Faktoren, die beide Fonds damals belastet haben, unterscheiden sich von der derzeitigen Marktlage. Dennoch sehen wir gute Chancen, die durch den Anstieg der Volatilität bedingten Verluste wieder aufzuholen – ganz einfach, weil die aktuellen Verluste für die nächste Veroptionierung eine höhere Prämie bedeuten. Der Ertrag ist lediglich in die Zukunft verschoben. Da wir einige Anpassungen an der Strategie vorgenommen haben, dürfte die Erholung zwar etwas mehr Zeit in Anspruch nehmen als es 2012 der Fall war. Dafür sollte der Prozess aber deutlich stabiler verlaufen.

Was haben Sie konkret geändert?

Statt auf Volatilitäts-Futures setzen wir nun auf die Absicherung der Volatilität durch Optionen auf den Volatilitäts-Future. Diese erzielen einen hohen positiven Zeitwert-Ertrag, sind weniger schwankungsanfällig als Volatilitäts-Futures und werden künftig trotzdem von einem Rückgang der Volatilität profitieren.

Das müssen Sie dem interessierten Laien noch etwas genauer erklären.

Entscheidend für die Strategie-Anpassung war, dass die Ausschläge für einen Absolute-Return Fonds zu hoch waren und wir diese künftig begrenzen wollen. Dadurch, dass die gekauften Optionen jetzt nur noch maximal sechs Monate laufen statt wie bisher ein Jahr, sinkt deren Anteil am Fondsvermögen deutlich. Dadurch ist das Portfolio nicht mehr den starken Schwankungen der Volatilitäts-Futures ausgesetzt.

Wie haben die Anleger auf den neuerlichen Einbruch reagiert?

Viele Kunden, vor allem aus dem institutionellen Bereich, verstehen aufgrund ihres Fachwissens die aktuelle Situation. Da wir mit vielen von ihnen im direkten Kontakt stehen, stimmt uns die Reaktion auf die jüngste Entwicklung optimistisch für die Zukunft.

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