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in GeldpolitikLesedauer: 4 Minuten

Vermögensverwalter über Corona-Krise Die Gefahr lauert an den Rentenmärkten

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Um mit Anleihen überhaupt noch eine positive Rendite zu erzielen, müssen Investoren heute auf Papiere mit minderer Bonität und langen Laufzeiten zurückgreifen. Fällt eine solche Anleihe aus, ist das eingesetzte Kapital unwiederbringlich verloren. Hinzu kommt: Durch die gestiegene Nettoverschuldung der Unternehmen ist die Ausfallgefahr bei sich verschlechternden Wirtschaftsbedingungen heute deutlich höher als in der Vergangenheit. Dies birgt die Gefahr, dass dadurch auch alle anderen Kreditsegmente in Mitleidenschaft gezogen werden und der gesamte Kreditmarkt erodiert. Wenn die Weltwirtschaft implodiert, ist der Rentenmarkt sicherste Ort, um Vermögen dauerhaft zu vernichten.

Aber auch im positiven Szenario einer Wirtschaftserholung ist das Vermögen in Anleihen alles andere als sicher. Eine Berechnung von Sentix zeigt Kursverluste auf, die bei Zinserhöhungen von 0,5 Prozentpunkten innerhalb eines Jahres drohen: Deutsche Anleihen würde je nach Laufzeit bis zu 13,5 Prozent an Wert verlieren.

Warum Aktien die bessere Wahl für den Vermögenserhalt sind

Für den langfristigen Vermögenserhalt sollten Anleger statt auf zinslose, ausfallgefährdete Anleihen lieber auf Aktien von Unternehmen mit guter Bonität, konsistenten Geschäftsmodellen und nachhaltiger Dividendenhistorie setzen oder ihrem Aktienbestand die Treue halten. Aktienbesitzer sind als Miteigentümer am Unternehmen an heutigen und zukünftigen Gewinnen wie Verlusten beteiligt.

Mit dem Ausmaß, welches die Corona-Epidemie angenommen hat, sind Einschnitte in der Weltwirtschaft nicht mehr zu vermeiden. Wann sich die Situation normalisiert ist derzeit nicht abzusehen, doch sie wird wie alle anderen Krisen zuvor zeitlich begrenzt sein. Gute Unternehmen werden diese wirtschaftliche Schwächephase überstehen, was das Risiko eines dauerhaften Kapitalverlustes mit ihren Aktien begrenzt. Überdies tragen sie mit regelmäßigen Dividendenzahlungen – auch wenn diese zwischenzeitlich einmal geringer ausfallen sollten – langfristig zur Liquiditätszufuhr und Vermögensmehrung bei.

Zeitweise, starke Kursverluste wie in den letzten Tagen sind auch in den nächsten Wochen nicht ausgeschlossen, sie sollten Anleger mit einem entsprechend langen Anlagehorizont jedoch nicht abschrecken. Ganz im Gegenteil: In der Vergangenheit waren Schocksituationen und Zeiten hoher Unsicherheit immer ein guter Zeitpunkt, ertragsstarke Qualitätstitel auf einem günstigen Niveau zu kaufen.


Über den Autor:
Michael Scholtis ist Vorstand der Plutos Vermögensverwaltung.

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