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Interview zu Cyber-Versicherungen „Keine einheitliche Definition von Gefahren und Begriffen“

Von in InterviewsLesedauer: 2 Minuten
Leonard Wolf, Leiter Cyber-Versicherungen bei Franke und Bornberg
Leonard Wolf, Leiter Cyber-Versicherungen bei Franke und Bornberg: „Alle Angebote haben eben auch Schwächen“ | Foto: Manuel Pester

DAS INVESTMENT: Welche Herausforderungen bestehen beim Rating für Cyber-Versicherungen?

Leonard Wolf: Sie sind vielfältig. Die Cyber-Versicherung ist noch keine eigene Sparte. Daher werden die Produkte mal von Haftpflicht-, mal von Sachversicherungs-Experten geschrieben. Entsprechend sind Cyber-Bedingungen zumindest aus Sicht des Produktentwicklers in unterschiedlichen Kapiteln des Versicherungsvertragsgesetzes angesiedelt. Eine weitere Herausforderung ist die Kreativität der Versicherer bei der Definition von Gefahren und deren Bezeichnung. Für die Kerngefahr, die Verletzung der Informationssicherheit, kennen wir über 20 verschiedene Begriffe und ein Vielfaches an Definitionen.

Reagieren die Versicherer schnell auf Markterfordernisse?

Wolf: Das Tempo der Produktentwicklung hängt oft an Faktoren außerhalb des Cyber-Kontextes, beispielsweise den IT-Kapazitäten der Versicherer. Jedoch sehen wir tendenziell schnellere Reaktionen auf den Markt, eine jährliche Produkt-Aktualisierung ist häufig, anders als in der Betriebshaftpflichtversicherung oder der Sachversicherung.

Warum hat kein Tarif die Rating-Höchstnote erhalten?

Wolf: Nahezu alle Angebote haben besondere individuelle Vorteile, aber eben immer auch Schwächen. Unsere Bewertung erfolgt stets relativ zum Markt.

In welchen Bereichen liegt Ihrer Ansicht nach das größte Potenzial für bessere Cyber-Versicherungstarife?

Wolf: Eine der größten Baustellen ist die Aktivierung des Vertriebs. Hierbei stellen sich die Versicherer kollektiv ein Bein, da selbst die Grundbegriffe der Deckung nicht einheitlich zu verstehen sind. Dadurch fehlt Transparenz. Der FB-Vertragscheck von Franke und Bornberg ist hier ein wichtiges Instrument, da es Vermittelnden schwerfällt, Cyber-Policen eigenständig zu vergleichen. Dem Markt täte es gut, wenn sich ein, zwei Definitionen von Gefahren und Begriffen durchsetzen würden.

Wie sinnvoll sind hier Online-Vergleichsrechner?

Wolf: Die meisten angebotenen Online-Vergleichsrechner beschränken sich auf den oberflächlichen Vergleich der Leistungspositionen. Zu einer mehrdimensionalen Gefahr gehört aber eine ebensolche Betrachtung. Beispielsweise wird meist mit ausgewiesen, ob Kreditkarten-Schäden versichert sind. Es wird jedoch ignoriert, ob diese durch Zuordnung in den Bindungen als Erweiterung der Haftpflicht-Deckung, oder als Eigenschäden zu betrachten sind. Entsprechend gelten ganz unterschiedliche Regelungen zur Übernahme von Prüf- und Abwehrkosten. Der Vergleich des Sublimits greift da zu kurz.

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