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Wachtendorf-Kolumne
Keine ETFs, keine Fondspolicen – die Freiheit nehm‘ ich mir
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Von in Kommentare der RedaktionLesedauer: 4 Minuten
DAS-INVESTMENT-Kolumnist Egon Wachtendorf
Wie der Gauloises-Gammler in der Tabakwerbung: DAS-INVESTMENT-Kolumnist Egon Wachtendorf | Foto: DAS INVESTMENT

Ich bin Nichtraucher. Für die Lockrufe der Tabakindustrie hatte ich deshalb in der Vergangenheit nie mehr übrig als verständnisloses Schulterzucken. Warum etwa sollte ich irgendeinem dahergelaufenen Cowboy ins Marlboro-Land folgen? Oder mir, nachdem ich meilenweit für eine Camel Filter gelaufen bin, von Peter Stuyvesant den bitteren Duft der großen weiten Welt in die Nase blasen lassen?

Anders als in den 70er und 80er Jahren, als man im Bistro-Wagen der Bundesbahn vor lauter Rauch die Hand vor Augen nicht gesehen hat und in Fernsehkrimis um die Wette gequalmt wurde, ist diese Haltung heute längst Konsens. Tabakwerbung ist zu Recht aus dem TV verbannt, mein Jugendheld Lucky Luke nagt schon ewig an einem Grashalm statt an einem Glimmstängel, und die Zigarettenschachteln zieren Schockbilder, die keinen Zweifel lassen: Rauchen ist tödlich. Jeder weiß es, und genau deshalb raucht kaum jemand noch aus Genuss.

Was das alles mit Fonds zu tun hat? Nun, auf meine alten Tage komme ich mir als Anleger manchmal so vor wie der betont infantil dreinschauende Gammler aus der Gauloises-Werbung: „Heute mache ich mal, was ich will. Nichts.“ Natürlich weiß ich, dass ETFs gegenüber aktiv gemanagten Fonds die kostengünstigere Alternative sind – das lese ich in jedem Fachartikel und das reiben mir mit mitleidigem Lächeln Gesprächspartner unter die Nase, die erst vor wenigen Jahren ihre nach wie vor jegliche Finanzbildung ausklammernde Schullaufbahn abgeschlossen haben.

Und selbstverständlich weiß ich auch, dass Fondspolicen im Vergleich zur direkten Fondsanlage mitunter erhebliche steuerliche Vorteile bieten. Mein Anlageverhalten ändere ich deswegen trotzdem nicht: In meinen Depots finden sich nach wie vor überwiegend aktiv gemanagte Fonds, und die einzige je abgeschlossene Fondspolice meines Lebens habe ich 2021 nach zwölf Jahren steuerunschädlich, aber auf alle Vorteile verzichtend vorzeitig gekündigt.

Den Grund dafür bringt nichts besser auf den Punkt als besagte Gauloises-Werbung. Deren Haupt-Slogan nämlich lautet „Liberté, toujours“. Und genau um diese Freiheit, täglich gewährleistet, geht es mir. Was soll ich mit einem ETF, der sich sklavisch an all jene Titel klammert, die auch Millionen andere Anleger im Depot haben? In manchen Marktphasen mag das eine gute Wahl sein. Doch was, wenn es hart auf hart kommt und alle zur selben Zeit durch den Ausgang wollen? Da lobe ich mir den vorausschauenden aktiven Manager. Der kann zwar den Zeitpunkt eines Sell-Offs auch nicht vorhersehen, richtet sein Portfolio aber an anderen und im Zweifel sinnvolleren Kriterien aus als an einer etwaigen Indexzugehörigkeit. Das setzt natürlich eine wirklich aktive Aktienauswahl voraus. Index-Schmuser – da gebe ich allen Kritikern recht – braucht kein Mensch.

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Die Vorteile der Fondspolice wiederum sind zumindest zum Teil mit höheren Gebühren erkauft, die im Laufe der Zeit ebenfalls ins Geld gehen. Gewiss, diese Kosten variieren von Produkt zu Produkt, und unter dem Strich mag es sich immer noch lohnen. Doch da kommt wieder das Argument der Freiheit ins Spiel: Bei einer Fondspolice kette ich mich an einen Anbieter, von dem ich heute noch gar nicht weiß, ob er auch in 20 Jahren noch eine attraktive Fondsauswahl bietet geschweige denn ob er überhaupt noch am Markt vertreten ist. Ganz zu schweigen davon, dass sich die steuerlichen Rahmenbedingungen durchaus ändern können. Auch rückwirkend – Inhaber einer vor 2004 zur betrieblichen Altersvorsorge abgeschlossenen Direktversicherung wissen, wovon ich spreche.

So ticke ich, ich kann nicht anders. Bin ich also den Camel- und Marlboro-Werbern der Investmentbranche auf den Leim gegangen? Vielleicht. Aber ich fühle mich gut dabei.

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