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Hays-Headhunter: „Keine Gehaltsausschläge nach oben“

DAS INVESTMENT: Der Fachkräftemangel schreitet voran. Schlägt sich das auch in Ihrem Berufsalltag nieder?
Mirko Rippolz: Die Anzahl freier Positionen ist kontinuierlich hoch. Darauf haben auch die schlechteren wirtschaftlichen Vorzeichen der jüngsten Zeit wenig Einfluss genommen. Im Gegenteil, wir beobachten eher, dass sich die Zahl der Stellenanzeigen immer mehr von der wirtschaftlichen Konjunktur abkoppelt. Im Versicherungsumfeld wird der demografische Wandel den Fachkräftemangel enorm verschärfen. Der Anteil älterer Mitarbeiter ist in dieser Branche vergleichsweise hoch, sodass eine nicht zu vernachlässigende Zahl an Beschäftigten in nächster Zeit in Rente gehen wird.
Für Hays dürfte dies eine erfreuliche Entwicklung sein, da unter diesen Umständen die Nachfrage nach Personalvermittlung steigen müsste.
Rippolz: Ja, wir beobachten definitiv eine steigende Nachfrage. Viele Kunden kommen mittlerweile aktiv auf uns zu, um freie Vakanzen schnellstmöglich zu besetzen.
Dauert es nun länger, bis Sie einen passenden Kandidaten gefunden haben?
Rippolz: Das kann ich so nicht bestätigen. Insgesamt lässt sich beobachten, dass Kandidaten sich mitunter weniger schnell festlegen und länger mehrere Optionen offenhalten, als das früher der Fall war. Wenn die zu besetzende Position in Hinblick auf das Anforderungsprofil realistisch ausgeschrieben ist, finden wir in der Regel auch schnell den passenden Kandidaten oder die passende Kandidatin. Schwieriger wird es, wenn Unternehmen unrealistische Vorstellungen davon haben, was Qualifikationen und Aufgabenbereiche angeht.
Wie sieht es mit den gesuchten Positionen aus? Hat sich da etwas verändert?
Rippolz: Grundsätzlich gibt es sehr viel mehr ausdifferenzierte Positionen, wir beobachten einen höheren Spezialisierungsgrad. Dementsprechend nimmt auch die Komplexität der Anforderungen für die verschiedenen Positionen zu.
Und welche Trends stellen Sie bei den Bewerbern fest? Hat sich ihre Bereitschaft, sich aktiv bei Personalvermittlern zu bewerben, sowie ihre Qualifikation in den vergangenen fünf bis zehn Jahren verändert?
Rippolz: Generell kann man sagen, dass sich die Wechselwilligkeit der Mitarbeitenden in der Versicherungsbranche deutlich erhöht hat in den vergangenen Jahren. Dennoch werden die Bewerber zu 90 Prozent von uns angesprochen, und die anderen 10 Prozent bewerben sich aktiv oder gelangen über Empfehlung zu uns. Die Qualifikationen sind aus unserer Sicht auf einem hohen Niveau.
