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  • Jede fünfte Bank zahlt noch immer keine Zinsen auf Tagesgeld

Von in ZielgruppenLesedauer: 3 Minuten
Mann am Geldautomat einer Sparkasse: Vor allem viele Regionalbanken zahlen trotz Zinswende keine Zinsen auf Tagesgeldkonten
Mann am Geldautomat einer Sparkasse: Vor allem viele Regionalbanken zahlen trotz Zinswende keine Zinsen auf Tagesgeldkonten | Foto: IMAGO / imagebroker

Vor einem Jahr hat die Europäische Zentralbank (EZB) die Zinswende eingeleitet, um die in Folge des Ukraine-Kriegs rasant angestiegene Inflation zu drücken. Die Leitzinsen wurden in den vergangenen zwölf Monaten in acht Schritten erhöht, zuletzt im Juni 2023 auf mittlerweile 4 Prozent. Trotz dieser Zinswende zahlen laut einer aktuellen Analyse des Vergleichsportals Verivox ein Fünftel der Kreditinstitute noch immer keine Zinsen für Guthaben auf dem Tagesgeldkonto. Insgesamt 141 von 738 Geldhäusern zahlen auf das Tagesgeld nach wie vor Zinsen von null Prozent (Stand 20. Juli 2023).

Durchschnitt-Zins liegt bei 1,31 Prozent

Die Zinswende hat dazu geführt, dass fast alle Kreditinstitute ihre Negativzinsen auf Bankeinlagen nach dem Wegfall der EZB-Strafzinsen abgeschafft haben. „Doch auch ein ganzes Jahr später und nach mittlerweile acht Leitzinserhöhungen in Folge bietet ein beträchtlicher Teil der Banken Sparern auf dem Tagesgeldkonto noch immer überhaupt keine Verzinsung“, erklärt Oliver Maier, Geschäftsführer von Verivox Finanzvergleich. Am Donnerstag, 27. Juli, findet die nächste EZB-Sitzung statt, für die bereits eine weitere Zinserhöhung angekündigt wurde.

 

Laut der Verivox-Umfrage liegt der durchschnittliche Zinssatz für Tagesgeldkonten in Deutschland momentan bei 1,31 Prozent. Vor einem Jahr lag dieser nur knapp über der Nulllinie, nämlich bei 0,05 Prozent. Für zweijährige Festgeldkonten bieten Banken im Durchschnitt jetzt 2,96 Prozent Zinsen an. Das ist fast viermal so viel wie der Durchschnittszins von 0,82 Prozent im August 2022.

Regionalbanken zögern bei der Zinsweitergabe

Es fällt auf, dass regionale Banken ­- insbesondere Volks-, Raiffeisen-, PSD- und Sparda-Banken - zögern, die Zinsen an ihre Kunden weiterzugeben. Bei 23 Prozent der Genossenschaftsbanken und 19 Prozent der Sparkassen gibt es nach wie vor keine Zinsen auf Tagesgeldkonten. "Sparkassen und Volksbanken spekulieren viel stärker auf die Treue ihrer Kunden", so der Geschäftsführer der Verivox Finanzvergleich weiter.

Im Gegensatz dazu bieten nur 4 Prozent der national agierenden Banken keine Zinsen auf Tagesgeldkonten an.

Verbraucherschützer kritisieren Nullzinsen

Verbraucherschützer kritisieren, dass Banken während der Phase niedriger Zinsen sehr schnell Gebühren für die Aufbewahrung von Geld eingeführt haben, jedoch die Vorteile steigender Zinsen nicht an die Kunden weitergeben. Sie fordern deshalb, dass Sparkassen Kundeneinlagen bis zur Höhe der gesetzlichen Einlagensicherung akzeptieren und verzinsen sollten.

 

Wettkampf um Spareinlagen

Längst ist in der Finanzbranche ein Wettbewerb um die begehrten Spareinlagen der Kunden ausgebrochen. Fintechs und Neobroker wie Trade Republic oder Scalable Capital bliesen Anfang des Jahres zum Angriff, indem sie Zinsen von 2 Prozent und höher ankündigten. Damit versuchten sie, mögliche Neukunden beim Thema Zinsen abzuholen.

Zwar gelten die besonders hohen Zinsen oft nur mit Einschränkungen und sind zeitlich beschränkt. Dennoch waren die Aktionen erfolgreich, wie etwa Trade-Republic-Gründer Christian Hecker vor einigen Wochen bestätigte: „Das hatte einen nachhaltigen Effekt auf das Geschäft“, erklärte er. Den Erfolgsfaktor erklärt Hecker so: „Zinsen sind ein sehr einfaches Produkt, das jeder versteht. Viele Menschen haben durch Trade Republic das erste Mal überhaupt Zinsen bekommen.“ Die Hoffnung der Neobroker: Wer sein Geld erst einmal eingezahlt hat, investiert es womöglich auch in Aktien, ETFs und Co., wodurch der Anbieter am Ende mitverdient.

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