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Kenneth Rogoff: „Jede zweite Pleite bei Schulden unter 60 Prozent“

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Danach zerlegt er die These, dass es einen maximalen Schuldenstand für ein Land geben könne. So hatte er gemeinsam mit Carmen Reinhart für das Buch „This Time is different“ alle Staatsbankrotts der vergangenen Jahrhunderte ausgewertet. Und siehe da: Über die Hälfte der Pleiten gab es schon bei Schuldenständen unter 60 Prozent des jährlichen Bruttoinlandsprodukts. Ebenso seien Staaten schon pleite gegangenen, obwohl sie insgesamt nur mit dem zwei- oder dreifachen der jährlichen Staatseinnahmen verschuldet waren. Zum Vergleich: Griechenland nahm 2010 fast 40 Prozent des BIP ein, die Schuldenlast lag dreieinhalb Mal so hoch.

„Carmen und ich“

Das Problem bei solchen Auswertungen sei nur, dass die Daten für die Inlandsverschuldungen fehlen, so Rogoff. Seine Kollegin Reinhart war mal im Archiv der US-Notenbank auf einige verstaubte Informationen aus den zwanziger Jahren gestoßen. Sie ist mit einem damaligen Mitarbeiter der Fed verheiratet und kam so an eine Sondergenehmigung. Zusätzliche Anfragen bei Ländern hatten in gerade mal einem Dutzend Fällen gefruchtet.

Überhaupt redet er stets von „Carmen and me“. Kein Zweifel, dass sie großen Anteil an seinem Erfolg hat.


Prominentes Podium: Stanley Fischer, Chef Bank of Israel, Josef Ackermann, Chef Deutsche Bank, Wirtschaftswissenschaftler Kenneth Rogoff, Uwe Walz, Direktor Center for Financial Studies (Foto: DAS INVESTMENT.com)

Beim Frage-Antwort-Spielchen kommt schließlich die Frage: „Wenn Sie 100 Millionen Euro in Anleihen packen müssten, würden Sie Deutschland oder Griechenland wählen?“ Eine genaue Antwort gibt Rogoff nicht. Er grinst aber und meint: „Ich habe kein Geld in Griechenland.“

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