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Finanz-Kennzahl Ist das Shiller-KGV etwa doch aussagekräftig?

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Lediglich die allerniedrigsten Shiller-KGVs hätten zuverlässig gute Renditen vorhergesagt, so Rekenthaler. Lag das Shiller-KGV dagegen mittel bis hoch, traten in der Folge sehr unterschiedliche Renditen auf. Dimson, Marsh und Staunton hätten die Kennzahl insgesamt als „optische Täuschung“ eingestuft.

Anderen Zeitraum untersucht

Mittlerweile habe sich nun allerdings der US-Wissenschaftler Michael Finke die Sache noch einmal neu angesehen – und als Rechengrundlage auch neuere Zahlen verwendet, nämlich die Jahre 1995 bis 2010 und die S&P-500-Renditen der jeweils nachfolgenden zehn Jahre. Hier, räumt Rekenthaler ein, habe das Shiller-KGV nun eine recht viel deutlichere Aussagekraft an den Tag gelegt.

Und jetzt das große Aber: Auch wenn das Shiller-KGV – im Nachhinein betrachtet – für den Zeitraum 1995 bis 2010 wesentlich aussagekräftiger war als für den Zeitraum 1970 bis 1994, können Investoren kaum einen Nutzen daraus ziehen, findet Rekenthaler. Denn woher hätten sie wissen sollen, dass sich die bisher kaum zuverlässige Kennzahl plötzlich zu einem aussagekräftigen Indikator wandeln würde.

Außerdem zeige das Shiller-KGV nach 1995 insgesamt höhere Werte an als zuvor. Ein Wert von 15 bis 20 wurde erst 1995 und später zu einem eher niedrigen Wert. Die Investoren dürften aus der Kennzahl also insgesamt keinen Nutzen gezogen haben, glaubt Rekenthaler.

Trotzdem könnte es sich lohnen, der Finanzkennzahl neue Aufmerksamkeit zu schenken, so der Morningstar-Analyst. Denn auch die Rahmenbedingungen haben sich ja grundlegend geändert: „Dass die Ratio plötzlich berechenbarer wurde, gerade als die Inflation endlich gebändigt war, lässt vermuten, dass das jüngste Verhalten der Kennzahl eher durch Fundamentaldaten als durch einen statistischen Zufall bedingt sein könnte.“ Passt jetzt also endlich einmal auch das Umfeld zur Kennzahl? Der Analyst mag nicht ausschließen: „In einem stabilen, inflationsschwachen Umfeld könnte die CAPE-Ratio endlich ihr implizites Versprechen einlösen, Anhaltspunkte für die künftige Börsenperformance zu liefern.“

Genau werde man das aber erst wieder im Nachhinein wissen. 

Hier geht zum vollständigen Morningstar-Beitrag inklusive Grafiken >>

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