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in Nachhaltigkeit, ESG & SRILesedauer: 4 Minuten

Klimaneutralität bis 2050 „Kohle- oder Kernkraftwerke – wir stehen, wie so oft, vor einem Dilemma“

Atomkraftwerk Brokdorf an der Niederelbe
Atomkraftwerk Brokdorf an der Niederelbe: „Während Deutschland auf Wind und Sonne setzt und bis Ende dieses Jahres die letzten Kraftwerke schließen wird, soll in Frankreich die Kernkraft wieder aufleben“, so Stefan Wallrich. | Foto: Imago Images / Blickwinkel

Das Prinzip der Stromerzeugung durch Atomenergie ist relativ einfach und wurde zu Beginn für den Einsatz von Unterseebooten eingesetzt. Diese hatten den Vorteil einer fast unbegrenzten Reichweite und ermöglichten das Umrunden der Erde komplett unter Wasser. Sowohl Atom-U-Boote als auch Kernkraftwerke besitzen einen Kernreaktor, welcher eine Flüssigkeit im radioaktivem Primärkreislauf erhitzt. Diese wiederum gibt ihre Wärme in einem Wärmeübertrager an hochreines Wasser ab. Der entstehende Dampf ist hohem Druck ausgesetzt und treibt eine Turbine an, die an einen Generator gekoppelt ist, wodurch die mechanische in elektrische Energie umgewandelt wird.

Ein Kilogramm Natururan kann 3,5 Millionen Haushalte mit Strom versorgen

Ein Kilogramm Natururan besitzt einen Energiegehalt vergleichbar mit 12.600 Liter Erdöl oder 18.900 Kilogramm Steinkohle, somit kann ohne Wiederaufarbeitung abgebrannter Brennelemente ein Kernkraftwerk aus einem Kilogramm Natur-Uran je nach eingesetztem Reaktortyp und Brennstoffkreislauf etwa 36 bis 56 Megawattstunden Strom erzeugen. Nach Angaben von RWE können damit jährlich 3,5 Millionen Haushalte mit Strom versorgt werden.

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Zum Vergleich erzeugt eine moderne Windkraftanlage jährlich Strom für 3.700 Haushalte. Frankreich stellt mit 52 Prozent den mit Abstand größten Anteil an Atomstrom in der EU gefolgt von Spanien und Deutschland mit jeweils 9 Prozent. Weltweit gesehen liegen die USA mit 99 betriebsfähigen Reaktoren auf Platz eins, Platz zwei und drei sind Frankreich mit 58 und Japan mit 42 Reaktoren.

Das mag zunächst schön und gut klingen, doch was passiert mit den Abfällen aus den Kraftwerken? International werden diese Abfälle als schwach-, mittel- und hochradioaktiv eingeteilt, wobei letzteres einen geringen Mengenanteil von 10 Prozent in Deutschland aufweist, jedoch 99 Prozent der Radioaktivität aller Abfälle zusammengezählt abstrahlt. In Deutschland wird es mit der Abschaltung der letzten Atomkraftwerke, Ende 2022, 11.000 Tonnen radioaktiven Abfall geben.

Das Problem der Halbwertszeit 

Das Problem besteht darin, dass einige Spaltprodukte des Atommülls, eine sehr lange Halbwertszeit haben. Plutonium-239 etwa, verbleibt nach einer Kernspaltung im Reaktor in den abgebrannten Brennstäben, und ist erst nach rund 24.000 Jahren zur Hälfte in stabile Isotope zerfallen, die nicht weiter strahlen. Es ist also notwendig, ein Endlager zu finden, das viele hunderttausend Jahre hält. Momentan befinden sich diese Abfälle in oberirdischen Zwischenlagern in ganz Deutschland da noch bis spätestens 2050 nach einem Endlager gesucht wird, um die tödlich strahlenden Abfälle für alle Zeiten sicher zu begraben.

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