

Baukindergeld-Nachfolger startet am 1. Juni Zinsgünstige KfW-Kredite: Wer von der Eigentumsförderung profitiert

Zinsgünstige Kredite statt Zuschüsse: Nach dem sogenannten Baukindergeld, das im vergangenen Jahr vorzeitig ausgelaufen war, startet nun das Nachfolge-Programm „Wohneigentum für Familien“ (WEF) der Bundesregierung. „Mit der neuen Wohneigentumsförderung unterstützen wir gezielt Familien mit geringen und mittleren Einkommen bei der Eigentumsbildung“, so Bundesbauministerium Klara Geywitz zum Start des Programms.
Die Bundesregierung setzt dabei auf zinsgünstige KfW-Kredite in Höhe von 140.000 bis 240.000 Euro. Der Zinssatz liege zu Beginn bei 1,25 Prozent bei zehnjähriger Zinsbindung und einer Kreditlaufzeit von 35 Jahren. Für eine Familie mit zwei Kindern seien damit insgesamt Ersparnisse von mehr als 40.000 Euro möglich, teilte das Bundesbauministerium mit. Die Darlehen können nur von Familien mit mindestens einem minderjährigen Kind und einem zu versteuernden Jahreseinkommen von maximal 60.000 Euro in Anspruch genommen werden. Bei weiteren Kindern im Haushalt steigt die Einkommensgrenze um jeweils 10.000 Euro.
Anders als beim Baukindergeld fördert die Bundesregierung mit dem Programm zudem nur den Naubau sowie Ersterwerb energieeffizienter Wohnungen oder Häuser. Mindestens erfüllt werden müsse der energetische Standard eines Effizienzhauses 40. Höhere Kredite können Familien für Wohngebäude in Anspruch nehmen, die zusätzlich das Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude (QNG) Plus oder Premium erreichen. „Damit Deutschland seine verbindlichen Klimaschutzziele im Gebäudebereich bis 2045 erreicht, werden nur Neubauten gefördert, bei denen der CO2-Fußabdruck über den gesamten Lebenszyklus gering ist“, so Geywitz.
Anträge können Immobilienkäufer – wie bei KfW-Förderung üblich – über ihre Hausbank stellen. Die Kreditmittel kommen von der KfW und sind grundsätzlich nicht gedeckelt, für die Zinsverbilligung stellt das Bundesbauministerium bis zu 350 Millionen Euro bereit. Ist dieses Geld aufgebraucht, kann die KfW keine weiteren Kredite vergeben.
„Zu kurz gedacht“: Branchenvertreter kritisieren Ausschluss von Bestandsimmobilien
Kritik an dem Förderprogramm kommt von Opposition und Branchenvertretern. „Die festgesetzte Einkommensgrenze ist zu niedrig“, meint Michael Neumann, Chef des Baufinanzierungsvermittlers Dr. Klein. So, wie das Programm derzeit konzipiert sei, komme es nur für eine sehr begrenzte Zielgruppe in Frage. Der größte Bedarf an Fremdkapital entstehe zwar bei Neubauten, insbesondere durch die aktuell geforderten Energieeffizienzstandards. „Diese können sich beim Bau eines Eigenheims – trotz neuem Förderprogramm – nur Wenige wirklich leisten.“
Auch aus Klimaschutz-Gründen sei die Begrenzung der Förderung auf Neubauten nicht sinnvoll: „Neubauten verbrauchen oft noch unversiegelte Flächen und erfordern mehr Ressourcen als Bestandsobjekte.“ Die Regierung müsse die Förderprogramme zur energetischen Sanierung von Bestandsimmobilien mit denen zum Ersterwerb von Wohneigentum kombinierbar machen, so Neumann. Ähnlich argumentiert auch Manfred Jost vom Verband Wohneigentum, der die Interessen von Eigentümern vertritt, die ihre Immobilie selbst nutzen: „Das muss sowohl als auch möglich sein, nicht entweder oder.“ Dass Bestandsimmobilien aus der Förderung herausfallen, gehe an der Realität vorbei.
Der Fokus auf Neubauten mit hohen energetischen Standards passe nicht mit den Förderbedingungen zusammen, kritisiert auch Jan-Marco Luczak, baupolitischer Sprecher der CDU/CSU-Fraktion: „So zu bauen, ist richtig teuer.“ Das könnten sich Familien mit einem Haushaltseinkommen unter der angegeben Grenze von 60.000 Euro gar nicht leisten. „Das Förderprogramm wird ins Leere laufen“, meint Luczak.