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in SachversicherungLesedauer: 5 Minuten
Auf einem Kfz-Kennzeichen steht das Wort Kfz-Versicherung
Schwarze Null: Das Ziel des Branchenverbands GDV für die Kfz-Versicherung halten auch viele Experten für realistisch. | Foto: Imago Images / CHROMORANGE
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Schaffen die Kfz-Versicherer nach zwei verlustreichen Jahren die Wende? Das diskutierten Experten zum Wochenbeginn auf der Jahrestagung  „Mobilität und Kfz-Versicherung im Fokus“ des Kongressveranstalters Business Forum 21 in Köln.

Die Einschätzung der Teilnehmer fiel dabei weitgehend positiv aus. Darüber berichtet aktuell das Fachportal „Versicherungsjournal“. Die Wende zum Besseren werde primär durch deutliche Beitragsanpassungen im Neu- und Bestandsgeschäft erreicht. Dabei lobten einige Branchenvertreter die Preisdisziplin der Autoversicherer in den vergangenen beiden Jahren. Als Gewinnern von Marktanteilen hätten sich dabei einmal mehr die Direktversicherer erweisen.

Preisanstieg setzt sich ungebremst fort

Bekanntlich haben die Anbieter ihre Tarife 2024 das zweite Jahr in Folge deutlich angehoben und führen diese Geschäftspolitik auch 2025 fort. So stiegen laut einer Prognose der General Reinsurance Corporation (Gen Re) die Beiträge in diesem Jahr in der Kfz-Haftpflicht um elf Prozent, in der Vollkasko um 16 Prozent und in der Teilkasko um 14 Prozent. „Eine solche marktweite starke Verteuerung der Prämien im Laufe von 24 Monaten hat es in den letzten 30 Jahren in der Autoversicherung nicht gegeben“, sagte Marco Morawetz, Leiter Beratung bei der Gen Re in Köln.

Schadenkostenquote wird besser

Eine aktuelle Analyse des Rückversicherers zeigt, ist, dass die Schadenkostenquote (Combined Ratio) für die gesamte Kfz-Versicherung 2025 in der Folge bei voraussichtlich bei 96 Prozent liegen wird. Positiv entwickeln sich die Segmente Kfz-Haftpflicht mit einer Quote von 90 Prozent und Teilkasko mit 93 Prozent. Lediglich die Vollkaskoversicherung operiert mit einer Combined Ratio von 106 Prozent noch defizitär. Unter Einbeziehung der Kapitalanlageerträge aus den Rücklagen präsentiert sich die Autoversicherung insgesamt wieder gewinnbringend, so die Experten.

Diese positive Entwicklung könnte nach Einschätzung von Branchenexperten auf dem Kongress den Wettbewerb unter den rund 100 Marktanbietern sogar wieder intensivieren. Stefan Schmuttermair von der E+S Rückversicherung mahnte jedoch zur Vorsicht: „Wir müssen weiter diszipliniert sein.“ Er rechnet 2025 branchenweit nur mit einem ausgeglichenen Ergebnis.

Abnehmende Wechselbereitschaft dank loyaler Kunden

Als bemerkenswert wurde vielfach eingestuft, dass die Prämiensteigerungen von den Versicherten größtenteils auch akzeptiert werden, obwohl vielfach die Möglichkeit bestanden hätte, zu günstigeren Anbietern zu wechseln, zumal weiterhin ein ausgeprägtes Preisgefälle am Markt herrsche. Diese Entwicklung belegen aktuelle Stornoquoten, die bei der Tagung zur Sprache kamen.

Für 2025 prognostiziert die Auskunftei Experian eine weiter abnehmende Wechselbereitschaft, da „weitestgehend alle Marktplayer notwendige Preisanpassungen vorgenommen haben“. Zudem verstärke sich der Trend zur unterjährigen Fälligkeit von Kfz-Verträgen. Diese Praxis zeige sich auch bei Vergleichsportalen, wie Stephanie Friedrich, Senior-Produktmanagerin von Experian berichtete.

E-Mobilität weiter mit schlechter Combined Ratio

Ein besonderes Sorgenkind der Branche bleiben Elektrofahrzeuge und Plug-in-Hybride, die weiterhin einen deutlich schlechteren Schadenverlauf als konventionelle Verbrenner aufweisen. „Sie sind am Markt immer noch deutlich untertarifiert“, konstatierte Morawetz. Im Jahr 2023 erreichten E-Fahrzeuge eine Combined Ratio in der Kfz-Haftpflicht von 115,8 Prozent, Hybrid-Fahrzeuge sogar von 117,2 Prozent. In der Vollkaskoversicherung lag die Quote bei Elektrofahrzeugen bei alarmierenden 141,4 Prozent und bei Hybrid-Modellen bei 140,7 Prozent.

 

Telematik kann sich nicht durchsetzen

Die Branche sucht daher intensiv nach Möglichkeiten zur Kosteneinsparung. Werkstattsteuerung und schnelle Schadenaufnahme, um Anwälte aus der Regulierung herauszuhalten, gelten mittlerweile als Standard.
Telematiktarife haben den von der Branche erhofften Durchbruch nicht geschafft. Bis auf wenige Ausnahmen: „Bei uns schließen immerhin 20 Prozent aller Neukunden einen Telematiktarif ab“, berichtete Johannes Maslowski, Leiter des Kfz-Privatkundengeschäfts bei der Allianz. Allerdings räumte er ein, dass eine Reihe von Kunden das System nach Vertragsabschluss nicht aktivieren und nutzen.

Laut Bericht des „Versicherungsjournal“ sehen die meisten Experten derzeit kein tragfähiges Geschäftsmodell in der Telematik. Viele setzten ihre Hoffnung auf einen direkten Zugriff auf Fahrdaten aus dem Auto. Vor allem die Allianz führe hierzu intensive Gespräche mit Fahrzeugherstellern.

Marktbeispiel zeigt, dass Selbstbeteiligungen wirken können

Grundsätzlich streben die Produktgeber in der Kfz-Sparte an, höhere Selbstbeteiligungen durchzusetzen. Die aktuellen Standardwerte von 300 Euro in der Vollkasko und 150 Euro in der Teilkasko gelten als überholt. „Daher spielt der Schaden-Rückkauf längst keine Rolle mehr“, so Morawetz. Bei einer Werkstattreparatur fielen heute fast immer Kosten von 1.000 Euro und mehr an.

Wie es gehen kann, berichtete Arne Kleines, Leiter der Mobilitätssparte bei der Axa. Die Kölner hätten in der Wechselsaison durch persönliche Kundenansprache über die Ausschließlichkeitsorganisation einige Erfolge erzielt. „Wir konnten beispielsweise 1.000 Euro in der Vollkasko und 300 Euro in der Teilkasko vereinbaren, um den Prämienanstieg abzuschwächen“, sagte Kleines. Diese Maßnahme sei jedoch nicht flächendeckend umgesetzt worden. „Da haben wir noch einen Weg zu gehen.“

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