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Von in Kfz-VersicherungLesedauer: 5 Minuten
Symbolbild Versicherungswechsel: Miniaturautos fahren auf einer Straße
Fast drei Millionen Kunden wechselten bis zum obligatorischen Stichtag am 30. November noch ihren Kfz-Versicherer für das Jahr 2025. | Foto: Imago Images / Eine Marktstichproben-Untersuchung zeigt, dass das die Zahl der Kfz-Wechsler Ende 2024 außergewöhnlich hoch war.
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Hohe Verluste bei den Anbietern, steigende Prämien für Kunden – die Kfz-Versicherung sorgte 2024 für viele Negativschlagzeilen. Obwohl die Praxis der festen Tarifwechselsaison immer mehr aufweicht, legt das Jahresendgeschäft im Vorjahresvergleich enorm zu.

35 Prozent mehr Kfz-Vertragswechsler

Zu diesem Ergebnis kommt zumindest das Marktforschungsunternehmen Sirius Campus. So kündigten 2,9 Millionen Kfz-Versicherungsnehmer zum Jahresende 2024 im Durchschnitt 1,1 Verträge und schlossen bei einem neuen Versicherer ab. Mit insgesamt rund 3,2 Millionen Vertragswechseln stieg die Wechselaktivität um rund 35 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Untersuchung auf Basis einer gewichteten Marktstichprobe

Bei den Ergebnissen handelt sich allerdings nicht um tatsächliche Marktzahlen, sondern eine gewichtete Marktstichprobe. Bei der Untersuchung „Wechselaktivität bei Kfz-Versicherungen im Jahresendgeschäft 2024“ wurden Anfang von Sirius Campus Anfang Dezember 2024 über 2.000 Kfz-Versicherungsnehmer ab 18 Jahren, die Entscheider oder Mitentscheider für Kfz-Versicherungen in privaten Haushalten sind, befragt. Davon unter ihnen waren 553 Wechsler beziehungsweise Kündiger.

Weitere Informationen zur Methodik wurden nicht veröffentlicht.

Durchschnittliche Ersparnis: 125 Euro

Bei den auf den Gesamtmarkt bezogenen Ergebnisse, gibt es spannende Erkenntnisse: So wurden bei durchschnittlich 720 Euro Jahresbeitrag unter den Anbieterwechseln insgesamt rund 2,3 Milliarden Euro Kfz-Versicherungsprämien bewegt. 70 Prozent der Kfz-Versicherungswechsler konnten laut Sirius Campus im Durchschnitt 125 Euro durch den Vertragsabschluss bei einem neuen Anbieter sparen. Am stärksten ist Wechselaktivität der Altersgruppe der 31- bis 40-Jährigen. 

Von allen befragten Entscheidern/Mitentscheidern hätten 37 Prozent über einen Anbieterwechsel zumindest nachgedacht, der Anteil der tatsächlichen Wechsler innerhalb dieser Teilgruppe lag dann aber nur bei 22 Prozent. Das sind laut Sirius Campus 8,3 Prozent auf Basis aller Kfz-Versicherten. Neben den genannten 7,0 Prozent, die den Produktgeber wechselten, entschieden sich 1,3 Prozent für einen Tarifwechsel beim bestehenden Versicherer. 

Anbieter-Auswertung: Keine Zahlen und kein Ranking

Die aktuelle Auswertung zeigt bezogen auf die Vertragswechsel erneut eine hohe Marktkonzentration auf wenige Anbieter. Allein 41 Prozent des Neugeschäftes (Vorjahr. 36 Prozent) konzentrierten sich auf die Top-5-Anbieter im Kfz-Versicherungsmarkt.

Allerdings zeigt sich hier eine große Schwäche der Ergebnisveröffentlichung. Die konkreten Neugeschäftsanteile werden in der Studie nicht detailliert ausgewiesen. Stattdessen werden die Versicherer mit dem meisten Vertragszugang in alphabetischer Reihenfolge genannt: ADAC Versicherungen, Allianz, Allianz Direct, Huk24 und Huk-Coburg. Die ADAC Versicherungen waren im Vorjahr noch nicht unter den Top 5 der Kfz-Versicherer gelistet. Sie verdrängen die LVM aus der Spitzengruppe.

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Weitere Anbieter mit überdurchschnittlich viel Neugeschäft sind (in alphabetischer Reihenfolge für Rang 6 bis 10) sind: Axa, DEVK, LVM, Sparkassen Direktversicherung und Württembergische. Sie erhalten insgesamt immerhin noch 16 Prozent des Neugeschäfts, so die Studienautoren. Aus den Top 10 verdrängt wurden im Vorjahresvergleich Debeka und HDI.

Als „auffällig“ bezeichnet Sirius Campus den Zuwachs bei den Vertragsabschlüssen um 36 Prozent für die Gruppe der Direktversicherer in diesem Jahr. Neben den schon genannten haben es auch die Bavaria Direkt, Cosmos Direkt und DA Direkt unter die Top20 der Gewinner im Neugeschäft geschafft.

Beitragssteigerung wird oft nicht wahrgenommen

Bemerkenswert ist, dass Beitragssteigerungen von Kunden scheinbar oft gar nicht wahrgenommen werden: 42 Prozent der Kfz-Versicherungsnehmer haben laut der Autoren ihren Jahresbeitragsbrief genau oder sogar intensiv gelesen. Davon stellen nur 58 Prozent dabei eine Beitragssteigerung fest. Allerdings lag dieser Wert im Jahr 2022 sogar nur 34 Prozent.

Der Jahresbeitragsbrief und die erlebte Beitragssteigerung waren deswegen auch die häufigsten Treiber für einen Anbieterwechsel, so Sirius Campus. Während insgesamt 7,0 Prozent aller Kfz-Versicherungsnehmer ihren Anbieter gewechselt haben, sind es unter denjenigen mit einem stark gestiegenen Beitrag mit 16,9 Prozent mehr als doppelt so viel.

„Viele Kunden hatten bereits durch Vorinformationen ihrer Versicherer mit einem Beitragsanstieg gerechnet. Nur Versicherer, die darauf verzichtet haben, überraschten ihre Kunden negativ und mussten mehr Kündigungen hinnehmen. Kundenorientierung mit positiver Wirkung auf die Kundenbindung braucht also auch eine vorausschauende Kommunikation“, sagt Oliver Gaedeke, Gründer und Geschäftsführer von Sirius Campus. 

 

Junge Leute finden attraktive Angebote teilweise über KI-Nutzung 

Ansprachen von Vertretern, Maklern, Bankberatern oder Vergleichsportalen mit einem E-Mail-Alert seien aber ebenso ein wichtiger Impulsgeber für den Anbieterwechsel. Unter den Informationsorten haben sich laut Studienautoren die sozialen Medien und die Nutzung von Internetseiten beziehungsweise Tarifrechnern von Versicherern zumindest auf niedrigem Niveau als Treiber für den Anbieterwechsel hervorgetan.

Auffallend sei die erstmals ermittelte Nutzung von KI-Suchmaschinen wie ChatGPT. Sie werden insgesamt von 6 Prozent in der Informationsphase genutzt, in der Gruppe der Personen bis 30 Jahre sind es bereits 13 Prozent. 

Auch Produktleistung spielt für Wechsler eine Rolle

Weitere Ergebnisse: Neun Prozent der Wechsler wählte einen Telematiktarif, bei dem eine vorsichtige und vorausschauende Fahrweise im Gegenzug für einen umfassenden Dateneinblick mit Beitragsersparnissen belohnt wird. 20 Prozent wählten zusätzlich einen Schutzbrief und sicherten sich so zusätzliche Leistungen bei Pannen, Unfällen oder Fahrzeugausfällen. Ebenfalls ein Fünftel der Wechsler wählte eine Zwei-Jahres-Garantie auf die Beitragshöhe, die von manchen Anbietern neu in den Leistungskatalog aufgenommen wurde.

„Häufig wird unterschätzt, dass nicht nur preisorientierte, sondern auch service- und qualitätsorientierte Kunden unter den Kfz-Versicherungswechslern sind. Sie lassen sich auch von erweiterten oder neuen Leistungen überzeugen. Gerade die Zwei-Jahres-Garantie für den Beitrag spricht das Sicherheitsbedürfnis bestimmter Zielgruppen stark an“, so Gaedeke.  

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