Kai Diekmann über KI: „Wir leben von Erfolgen der Vergangenheit“
Panel zum Thema künstliche Intelligenz„WirlebenzusehrvonunserenErfolgenderVergangenheit“
Künstliche Intelligenz ist das Thema der Stunde. Sie beschleunigt viele Bereiche der Wirtschaft - aber könnte auch zur Gefahr der Demokratie werden. Darüber sprachen Kai Diekmann, Jan Beckers und Folker Hellmeyer mit Moderator Peer Reichelt.
Kai Diekmann (links), Jan Beckers und Folker Hellmeyer sprechen über das Trendthema der Stunde: künstliche Intelligenz.| Foto: DAS INVESTMENT
Über nichts scheint die Welt derzeit lieber zu reden als über künstliche Intelligenz und ihre Rolle auf die Wirtschaft. Doch die Technologie wirkt sich auf alle Facetten unseres Lebens aus, auf Gesellschaft und Demokratie. Das war der Tenor eines Panels auf dem Netfonds-Frühjahrskongress. Dabei sprachen der ehemalige Bild-Chefredakteur Kai Diekmann, der Investor Jan Beckers und der Kapitalmarkt...
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Über nichts scheint die Welt derzeit lieber zu reden als über künstliche Intelligenz und ihre Rolle auf die Wirtschaft. Doch die Technologie wirkt sich auf alle Facetten unseres Lebens aus, auf Gesellschaft und Demokratie. Das war der Tenor eines Panels auf dem Netfonds-Frühjahrskongress. Dabei sprachen der ehemalige Bild-Chefredakteur Kai Diekmann, der Investor Jan Beckers und der Kapitalmarktstratege Folker Hellmeyer miteinander, moderiert wurde die Runde von Netfonds-Vorstand Peer Reichelt. Dabei beleuchteten sie die Chancen und Risiken dieser Technologie und erörterten die Herausforderungen für Deutschland und Europa im globalen Wettbewerb.
Kai Diekmann eröffnete die Runde mit einer klaren Ansage: „In Deutschland herrscht eine gewisse Technologiefeindlichkeit“, konstatierte er. „Während in den USA und Asien neue Technologien als Chance gesehen werden, dominiert bei uns oft die Angst vor Risiken und Gefahren.“ Dabei sei Deutschland eigentlich das „Land der Ingenieure“, so Diekmann. Es habe jedoch Probleme, sich von den Erfolgen der Vergangenheit zu lösen und die Zukunft zu gestalten. „Wir leben noch immer viel zu sehr von unseren Erfolgen der Vergangenheit und haben deshalb große Probleme, uns auf die Zukunft einzustellen.“
Folker Hellmeyer führte die Technologiefeindlichkeit auf politische Weichenstellungen zurück: „Wir haben insbesondere durch die Politik eine technologiefeindliche Haltung bekommen.“ In den USA hingegen habe man kontinuierlich auf Innovationen gesetzt. Hellmeyer mahnte: „Wir brauchen ein Umdenken in Richtung Zukunftsfähigkeit, Technologiefreundlichkeit und Leistungsbereitschaft.“ Diekmann stimmte zu: Im Silicon Valley herrsche ein völlig anderes Mindset als hierzulande.
Deutsche sollten in die KI-Zukunft investieren
Mit Sorge betrachteten die Diskutanten, dass in Deutschland aktuell nur wenige Unternehmen entstehen, die im Bereich KI international mithalten können. Fondsmanager und Investor Jan Beckers von Bit Capital sah vor allem in etablierten Branchen Chancen: „Wir müssen schauen, dass wir in Industrien, wo wir bereits stark sind, KI integrieren.“ Gleichzeitig plädierte er dafür, dass die Deutschen weniger sparen, sondern verstärkt in die führenden KI-Unternehmen investieren. „Auf diese Art und Weise werden wir selbst zu Gewinnern und mental viel mehr zu Technologiebefürwortern.“
Ein zentrales Thema der Diskussion war der Wandel der Mediennutzung. Kai Diekmann beschrieb, wie fundamental sich der Konsum von Nachrichten verändert hat: „Die Art und Weise, wie wir gelernt haben, Informationen aufzunehmen, unterscheidet sich diametral von der, wie jüngere Generationen das tun.“
Während Ältere noch klassische Medien nutzen, informieren sich Jüngere fast ausschließlich über soziale Plattformen. „Wenn ich heute als Unternehmer, als Politiker oder als potenzieller Arbeitgeber auf diesen sozialen Medien nicht sehr attraktiv erscheine und in der Lebenswirklichkeit der jungen Generationen nicht vorkomme, dann werde ich auch nicht wahrgenommen“, gab Diekmann zu bedenken. Sein Appell an die Medienhäuser und Unternehmen: „Begreift das, was da auf uns zukommt, nicht als Bedrohung oder Gefahr, sondern zunächst einmal als Chance!“
Beckers Prognose zufolge wird KI in den nächsten Jahren alle Wirtschaftssektoren massiv beeinflussen. „Die besten Unternehmen weltweit, insbesondere auch diejenigen, die gut sind mit Daten und einen guten Ruf bei den Nutzern haben, werden die Gewinner sein“, prophezeite er. „Jeder andere, der nur Mittelmaß ist, könnte tendenziell zu den Verlierern gehören.“
Als Gefahr sieht Beckers, dass KI-gestützte Medienangebote zunehmend personalisierte Inhalte liefern und so Filterblasen befördern könnten. „Am Ende sind wir selbst in der Verantwortung, in unserem Medienkonsum auch mal über den Tellerrand zu schauen.“
USA sind bei KI weiter als China
Mit Blick auf den internationalen Wettbewerb verwies Diekmann auf China als KI-Vorreiter. Dort ermögliche schon allein die schiere Masse an Nutzerdaten eine rasante Entwicklung. Allerdings setze die staatliche Zensur auch Grenzen, ergänzte Beckers. Aktuell sah er die USA technologisch führend. Europa dagegen wirke mit der anstehenden KI-Regulierung „eher bremsend als fördernd“.
Hellmeyer warnte eindringlich vor dem Entstehen von „Echokammern“ in digitalen Medien und einer Fragmentierung der Öffentlichkeit: „Ich halte das Risiko für enorm hoch, dass wir immer mehr Echokammern generieren.“
„Menschlich ist, dass Menschen vor Veränderungen Angst haben, und dass man ihnen diese Ängste nehmen muss. Das ist jedoch ein schwieriger Prozess“, bringt es Diekmann auf dem Punkt. „Natürlich ist es nicht überraschend, dass jede KI besser operieren wird als jeder Schiffsarzt. Das jede KI ein Flugzeug besser fliegt als ein Pilot. Die schläft auch nicht ein. Man muss Menschen deshalb beibringen, dass neue Technologie sie nicht substituiert, sondern sie befreit von Dingen.“ Das würde es Menschen ermöglichen, sich auf Dinge zu fokussieren, die sie dann besser können als jede Maschine. „Das müssen wir in die Köpfe kriegen: Das diese Technologien uns individuell besser machen.“
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