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KI verschärft drohendes Leistungsgefälle der Weltwirtschaft


Columbia Threadneedle Investments
Das Wachstumspotenzial von Tech-Unternehmen, die sich mit generativer KI beschäftigen, zieht die Aufmerksamkeit der Marktteilnehmer auf sich. In den vergangenen Quartalen stand vor allem Nvidia im Fokus: Der Chip-Hersteller, durch innovative Technologien und strategische Partnerschaften angetrieben, konnte sowohl seine Gewinnprognosen als auch den Wertzuwachs seiner Aktien sehr markant steigern. Zukünftig werden weitere spezialisierte Unternehmen alles daran setzen, ihren Anteil am lukrativen KI-Markt zu vergrößern.
Die verstärkten Investitionen in KI-Technologie haben eine breite Erholung des Gewinnwachstums bei IT-Unternehmen unterstützt. Die folglich verbesserten Unternehmensbewertungen haben dazu geführt, dass der Tech-Sektor im Jahr 2023 um 55 Prozent zulegte, die stärkste Performance seit mehr als 20 Jahren erzielte und damit den Einbruch von 34 Prozent im Jahr 2022 mehr als wettmachte (Analyse von Bloomberg/Columbia Threadneedle Investments, Stand: Januar 2024).
Wir erwarten, dass KI einen positiven und nachhaltigen Beitrag sowohl für die Gesellschaft als auch für die Umwelt leisten kann. Eine besondere Bedeutung kommt hierbei KI-Tools zu, die die Produktivität von Arbeitnehmern in einer Zeit zunehmenden Arbeitskräftemangels steigern, aber auch leistungsfähigere und schnellere Innovationen, insbesondere im Gesundheitswesen, ermöglichen.
Ein Schwerpunkt unseres aktiven Engagements mit den Portfoliounternehmen im laufenden Jahr wird indes die Frage sein, welche Maßnahmen die jeweiligen Tech-Unternehmen ergreifen, um die KI-Technologie verantwortungsvoll zu entwickeln.
KI wird Hunderte von Millionen Arbeitsplätzen automatisieren
Generative KI hat das Potenzial, weltweit Hunderte von Millionen von Arbeitsplätzen in mehr oder weniger starkem Maß zu automatisieren. Wenn auch nur sehr wenige Arbeitsplätze vollständig verloren gehen sollten, dürfte jedoch die Mehrheit der Jobs in der einen oder anderen Form betroffen sein. Die gute Nachricht: In den vergangenen Jahrzehnten haben sich Unternehmen an neue Technologien angepasst, ihre Produktivität und ihren Umsatz gesteigert und neue Aufgaben für ihre Mitarbeiter geschaffen. In vielen fortgeschrittenen Volkswirtschaften herrscht trotz aller technologischen Fortschritte des vergangenen Jahrhunderts nahezu Vollbeschäftigung.
Unternehmen setzen KI ein, um Prozesse zu automatisieren, den Kundenservice und die Personalisierung zu verbessern, den Output zu steigern und Daten zu analysieren. Unternehmen versuchen, sich einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen. Wir beobachten darüber hinaus, dass Unternehmen KI aktiv nutzen, um ihre Ambitionen für mehr Nachhaltigkeit voranzutreiben, etwa im Hinblick auf die Gesundheit, das Wohlergehen und die daraus resultierende Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter.
Entwicklungsgefälle zwischen Industrie- und Schwellenländern könnte sich vergrößern
Wirtschaftswissenschaftlern zufolge könnten die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Veränderungen, die durch KI ausgelöst werden, auf der einen Seite das Erreichen der Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs), Armutsbekämpfung und breiten Wohlstand eindrucksvoll beschleunigen. Die sich schnell entwickelnde KI-Technologie hat auf der anderen Seite das Potenzial, das Entwicklungsgefälle zwischen den entwickelten Ländern und den Schwellenländern zu vergrößern.
Denn wenn Länder und Regionen sich dem globalen Fortschritt verschließen – oder den Anschluss durch strukturelle Probleme verlieren –, besteht die Gefahr, dass sie zurückbleiben. Über Jahrzehnte hinweg haben die Volkswirtschaften der Schwellenländer zu den entwickelten Märkten aufgeholt, indem sie durch massive Kapitalinvestitionen und Bildungsprogramme teils gewaltige Produktivitätssteigerungen erzielten und der Export von Waren und Dienstleistungen Wachstum ermöglichte. Doch weil viele Schwellenländer sich insgesamt noch auf dem Entwicklungspfad befinden, weniger digitale Kapazitäten und weniger Spielraum haben, um ihre Arbeitskräfte für die Nutzung von KI zu qualifizieren, könnten Schwellenländer ins Hintertreffen geraten.
Beträchtliches Bildungsgefälle zwischen Industrie- und Entwicklungsländern
Diese Einschätzung ist nicht unbegründet. Das Gefälle zwischen Industrie- und Schwellenländern zeigt sich vor allem auch im Bildungswesen. Weil KI-Lösungen in allen Bereichen der Wirtschaft immer mehr Anwendung finden werden, kommt den Bildungssystemen eine wichtige Rolle zu. Doch obwohl heute mehr als 90 Prozent der Schulkinder weltweit eine Grundschule besuchen, besteht nach wie vor ein großes Bildungsgefälle zwischen Industrie- und Entwicklungsländern. Betrachtet man die durchschnittliche Anzahl der Schuljahre und das Leistungsniveau, liegen die Schwellen- und Entwicklungsländer rund 100 Jahre hinter den entwickelten Märkten zurück.
Noch krasser fällt das Urteil bei KI-Bildung und Ausbildung aus: Die rasante Entwicklung konzentriert sich weitgehend auf die entwickelten Märkte. Eine Studie über KI in der Hochschulbildung hat festgestellt, dass die meisten KI-Forschungsarbeiten in Ländern mit hohem Einkommen durchgeführt werden, was einer IWF-Studie zufolge „einen Mangel an Forschung in Schwellen- und Entwicklungsländern“ offenbart.
Die Notwendigkeit von Upskill-Initiativen nimmt zu
KI-Technologien verändern die Arbeitswelt. Sie könnten die Ungleichheit zwischen dem globalen Norden und dem globalen Süden, aber auch Ungleichmäßigkeiten innerhalb der Belegschaften der Schwellenländer verschärfen. Zukünftige Verschiebungen in der Nachfrage nach Arbeitskräften – gefragt sind Fähigkeiten, die die KI-Technologie ergänzen – werden Unternehmen herausheben, die Zugang zu neuen Technologien und die entsprechende Expertise im Umgang damit aufbauen; auf Kosten derjenigen Unternehmen, denen diese Möglichkeiten fehlen.
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