Wachtendorf-Kolumne Kinder-Sparplan: Fünf Fonds für die Zeitenwende
Ein junger Verlagskollege, Vater von zwei Vorschulkindern, sprach mich neulich auf das Thema Vorsorgesparen an. Nicht für sich, sondern für den Nachwuchs wollte er monatlich etwas Geld auf die Seite legen. Oder vielmehr, er macht es bereits. Mangels besserer Alternativen und „weil die Eröffnung so schön einfach war“ fiel seine Wahl auf den ETF-Sparplan eines am Markt etablierten Robo-Advisors. Dort fließt die monatliche Sparrate nun in bis zu zehn Indexfonds, ausgewählt aus einem Pool von 2.000 Produkten und mit automatischem Rebalancing.
Eine clevere Wahl? Das Medien-Echo dazu ist fast durchweg positiv. Und ja, Rebalancing ist immer gut, eine niedrige Einstiegsschwelle zudem das A und O. Denn auch fürs Aktienfondssparen gilt: Es gibt nichts Gutes, außer man tut es. Erwartungsgemäß ziehen in Testberichten jedoch nicht diese beiden Komponenten das meiste Lob auf sich. Sondern die weltweite Abdeckung sowie die Entscheidung, aus Kostengründen ausschließlich ETFs einzusetzen. MSCI World Superstar, Sie kennen die entsprechende Argumentation.
Was aber, wenn diese Argumentationskette plötzlich nicht mehr greift? Wenn Parameter sich verändern, es auch an den Kapitalmärkten zur vielzitierten Zeitenwende kommt? Bleibt dann der MSCI World das Maß aller Dinge, und sind Kosten weiter das entscheidende Kriterium? Wer davon überzeugt ist, soll bei diesem oder einem ähnlich gelagerten ETF-Sparplan zugreifen. Meine Empfehlung wäre es jedoch nicht, und ich habe dem Kollegen stattdessen zu einem Mix aus fünf aktiv gemanagten, schon ab 25 Euro verfügbaren Produkten geraten, die ich für das skizzierte Umfeld für deutlich besser geeignet halte.
Fonds-Tipp Nummer 1: Quantex Multi Asset. Gegen den Strom zu schwimmen, das ist für Fondsmanager Peter Frech Programm. Weil es immer die „sicheren Sachen“ sind, bei denen die größten und schmerzhaftesten Verluste eingefahren werden, meidet er mit seinem Team allzu populäre Anlagen. Der Performance des – für neue Gelder leider geschlossenen – Aktienfonds Quantex Global Value hat das in der Vergangenheit nicht geschadet, im Gegenteil. Doch auch der Ende 2020 aufgelegte Multi-Asset-Fonds hinterlässt bisher einen hervorragenden Eindruck.
Fonds-Tipp Nummer 2: Value Intelligence Fonds AMI. Fondsmanager Stefan Rehder orientiert sich an legendären Value-Investoren wie Warren Buffett oder Jean-Marie Eveillard und erklärt die Vermeidung von Verlusten zum obersten Gebot. Anders als ähnlich aufgestellte Konkurrenten achtet er dabei auch auf makroökonomische Signale. Heraus kommt ein Mix, der mit klassischen Index-Trackern wenig bis nichts gemein hat.
Fonds-Tipp Nummer 3: Squad Makro. Da sein, wo der Puck hinfliegt – was den Kanadier Wayne Gretzky zu einem der erfolgreichsten Eishockeyspieler aller Zeiten aufsteigen ließ, hat Fondsmanager Alexander Kapfer zur Investment-Maxime erhoben. Er versucht Strukturbrüche frühzeitig zu erkennen und sein Portfolio darauf auszurichten. Kapfer investiert stilunabhängig und scheut auch nicht vor Cash-Quoten von 25 Prozent oder mehr zurück.
Fonds-Tipp Nummer 4: MFS Meridian Contrarian Value. Hier steckt der Widerspruchsgeist schon im Namen. Lediglich 12 Prozent USA, dafür 24 Prozent Großbritannien – Fondsmanagerin Anne-Christine Farstad kauft da, wo es wehtut. Und nicht dort, wo alle nach Mehrwert suchen.
Fonds-Tipp Nummer 5: Fiera Oaks Emerging Markets Select. Mit einem herkömmlichen Schwellenländer-Fonds oder -ETF holen Anleger sich in der Regel als größtes Ländergewicht China ins Depot. Fondsmanager Dominic Bokor-Ingram könnte das ebenfalls tun, muss es aber nicht. In jüngster Vergangenheit und vielleicht auch zukünftig ein Vorteil.
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