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Kirnerblog: Der Unfug mancher Kombinationsprodukte

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Baustein II: der Investmentfonds

Betrachten wir nun den zweiten Baustein: den Investmentfonds, in welchem die andere Hälfte des Geldes angelegt wird. Hier hat man die Auswahl zwischen drei Varianten eines Dachfonds. Dachfonds bedeutet, es wird in andere, sog. Zielfonds investiert, zumeist hauseigene Fonds der Deka, vielleicht noch zusätzliche etwaiger Kooperationspartner; jedenfalls wird hier nicht unabhängig in die aufgrund bestimmter Kriterien für am besten befundenen Fonds am Markt investiert.

Wir schauen uns einmal die mittlere Variante A40 genauer an. In der Fahrrad-Metaphorik der Werbebotschaft kommt man mit „etwas mehr Druck auf den Pedalen in Richtung Ziel“. Was ist mit Ziel also gemeint? Auch hier findest sich ein Sternchen mit dem Kleingedruckten: „Bei den definierten Zielen handelt es sich um angestrebte Werte. Keine Garantie“. Ich erfahre also nur, dass ich keine Garantien habe. Was bedeutet das?

Ich brenne nun vor Neugier: Was sind die „definierten Ziele“? Wenn ich das Blatt wende, erfahre ich immerhin, es geht um eine Mindesthaltedauer mit dem Ziel des Kapitalerhalts mittels einer Höchststandssteuerung. Alles klar?

Fangen wir von hinten an. Höchststandsteuerung meint, dass ein bestimmter Aktienanteil – in unserem Fall von 40 Prozent – nicht überschritten werden darf. Klar, indem ich den risikobehafteteren Anteil gering halte, vermeide ich Verluste. Die Kehrseite ist: Ich vermeide auch mögliche Gewinne.

Wie haftbar ist jedoch die versprochene Sicherheit? Es handelt sich wohl um kein echtes Garantiefondskonzept, sondern – wie erwähnt – eben nur um ein angestrebtes Ziel. Was fange ich aber mit einer solchen Aussage an?

Wenn ein gewisses Risiko mittels eines zu hohen Aktienanteils vermieden werden soll, dann möchte ich freilich wissen, was sind denn dann die absichernden Anteile? Auf der Webseite zum Fonds erfahre ich zur Struktur:
  • nur 17 Prozent fließen in Aktienfonds
  • 20 Prozent in Rentenspezialthemen
  • 36 Prozent in Bundesanleihen
  • 27 Prozent in Geldmarktfonds
Ich möchte mir hier Details ersparen, weil mir eines sofort klar wird: 83 Prozent des Anlagebetrages fließen in Anlagenklassen, mit welchen ich aktuell schwerlich mehr als 2 Prozent Gewinn erziele, etwa im Vergleich zum ersten Baustein. Nimmt man beide Bausteine zusammen, so fließen von beispielsweise 100 Euro nur 8,50 Euro in Aktienfonds. Da stellt sich doch die Frage: wozu der ganze Aufwand?

Die Kosten

Wir haben aber noch gar nicht die Kosten des Fonds berücksichtigt – und da kommt einiges zusammen:

Zunächst ein einmaliger Ausgabeaufschlag von 3 Prozent. Da ist im Marktvergleich für einen Dachfonds eher gering, es bleibt aber abzuwarten, was noch hinzukommt.

Und dann kommt es: Wo der Ausgabepreis eher gering ist, da nimmt man an anderer Stelle, zum Beispiel bei einer erfolgsbezogenen Vergütung. Klingt fair, ist aber völlig undurchsichtig und bedeutet, wenn die Fondsgesellschaft einen Gewinn für mich erzielt, nimmt sie sich 20 Prozent der Wertentwicklung, die die variantenindividuelle Gesamt-Schwelle (EZB-Leitzins zuzüglich Hurdle-Rate in Höhe von 2 Prozent) übertrifft, jedoch maximal 2 Prozent pro Jahr.

Verstanden? Nein? Na dann lassen Sie es sich doch einfach mal ganz genau von ihrem Bankberater bei der Sparkasse erklären. Eines ist klar: macht die Deka mit diesem Fonds für mich einen Gewinn, der über eine gewisse Schwelle hinausgeht, dann nimmt sich davon zusätzlich zu den sonstigen Gebühren einen happigen Anteil als Erfolgsvergütung.

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